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Der Kuss des Killers

Der Kuss des Killers

Titel: Der Kuss des Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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niemand etwas erfahren. Er hätte sie lieber zu Hause erledigt, doch dazu reichte weder ihm noch Eve die Zeit.
    Er schaltete das Störfeld seines Computers ein, damit die Computerüberwachung keinen Einblick in sein Tun bekam. Illegales Hacken war verboten und wurde streng bestraft.
    »Computer, ich brauche ein Mitgliedsverzeichnis der von Selina Cross geführten New Yorker Sektion der Kirche Satans.«
    Suche… Die Daten sind nach dem Gesetz zum Schutz der Religion vor fremdem Zugriff geschützt. Anfrage kann nicht bearbeitet werden.
    Roarke quittierte diese Auskunft mit einem vergnügten Grinsen. Er hatte Herausforderungen von jeher geliebt. »Nun, ich nehme an, dass wir dafür sorgen können, dass du es dir noch einmal anders überlegst.« Er schlüpfte aus seiner Anzugjacke, rollte die Hemdsärmel hoch und machte sich ans Werk.
    Währenddessen stapfte Eve durch Dr. Miras hübsches, dezent eingerichtetes Büro. Sie traute Miras Urteil, hatte ihm von Anfang an vertraut. Und inzwischen schenkte sie der Ärztin auch persönlich ihr Vertrauen. Trotzdem und trotz der beruhigenden Umgebung war sie in ihrer Praxis nie völlig entspannt.
    Mira wusste mehr über sie als irgendjemand sonst. Mehr als vielleicht sogar sie selbst. Und im Zusammensein mit einem Menschen, der einen derart kannte, war man einfach nicht entspannt.
    Doch sie war nicht hier, um sich mit der Psychologin über Persönliches zu unterhalten, erinnerte sie sich. Sie war mehrerer Morde wegen hier.
    Dr. Mira kam herein und bedachte sie mit einem warmen, persönlichen Lächeln. Sie wirkte stets so… perfekt. Niemals aufgetakelt, niemals ungepflegt, immer kompetent. Heute trug sie statt des üblichen Kostüms ein schmales, kürbisfarbenes Kleid mit einem dazu passenden, ebenfalls knielangen, mit einem Knopf geschlossenen Mantel. Ihre Schuhe hatten einen etwas dunkleren Ton und die schmalen Absätze, von denen Eve niemals verstünde, weshalb eine Frau sie je freiwillig trug.
    Mira reichte ihr beide Hände und Eve war angesichts von dieser warmen Geste verblüfft und gleichzeitig erfreut.
    »Schön, dass Sie wieder in Form sind, Eve. Haben Sie noch Probleme mit dem Knie?«
    »Hmm?« Stirnrunzelnd sah Eve an sich herab, bevor ihr die Verletzung einfiel, die sie vor kurzem beim Abschluss eines Falles davongetragen hatte. »Nein. Die Sanitäter haben ihre Sache wirklich gut gemacht. Ich denke gar nicht mehr daran.«
    »Das ist eine der Nebenwirkungen Ihrer Arbeit.« Mira setzte sich in einen der geschwungenen Sessel. »Ich schätze, es ist ein bisschen wie bei einer Geburt.«
    »Wie bitte?«
    »Die Fähigkeit, die Schmerzen, das von Hirn und Körper durchlittene Trauma zu vergessen und die gleiche Sache noch einmal durchzumachen. Ich war von jeher der Ansicht, dass Frauen gute Polizistinnen und Ärztinnen abgeben, weil sie von ihrer Veranlagung her derart widerstandsfähig sind. Wollen Sie nicht Platz nehmen, einen Tee trinken und mir sagen, was ich für Sie tun kann?«
    »Ich weiß es zu schätzen, dass Sie mich dazwischengeschoben haben.« Eve setzte sich, rutschte jedoch unruhig in ihrem Sessel hin und her. Sobald sie mit dieser Frau in diesem Zimmer saß, verspürte sie das Bedürfnis, ihre Seele zu entblößen. »Es geht um einen Fall, an dem ich gerade arbeite. Da ich jedoch polizeiintern zu Stillschweigen verpflichtet wurde, kann ich Ihnen nicht viele Einzelheiten nennen.«
    »Ich verstehe.« Mira bestellte zwei Tassen Tee. »Erzählen Sie mir nur so viel wie erlaubt ist.«
    »Eins der Opfer ist eine junge Frau, achtzehn Jahre, sehr intelligent, gleichzeitig jedoch anscheinend leicht beeinflussbar.«
    »Es ist ein Alter, in dem die Menschen noch sehr neugierig sind.« Mira nahm die beiden hauchdünnen Teetassen aus dem Automaten und bot Eve eine davon an.
    Auch wenn Eve Tee nicht mochte, würde sie ihn trinken. »Wahrscheinlich. Das Opfer hat eine Familie, die ihm sehr nahe stand. Obgleich der Vater weg war, gibt es eine Vielzahl von Verwandten – Großeltern, Cousins, Cousinen, alles in der Art. Sie war – sie ist«, verbesserte sich Eve, »also nicht allein.«
    Mira nickte. Eve war allein gewesen, dachte sie voll Mitgefühl, auf brutale Art allein.
    »Sie hatte Interesse an alten Religionen und hat diese studiert. Im Verlauf des letzten Jahres entwickelte sie dann ein gewisses Interesse am Okkultismus.«
    »Hmm. Das ist nicht weiter ungewöhnlich. Viele junge Menschen erforschen verschiedene Glaubensrichtungen, um ihren eigenen Glauben zu finden und

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