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Der Kuss des Killers

Der Kuss des Killers

Titel: Der Kuss des Killers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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umgehend vor die Tür gesetzt. «
    »Er hat nicht gewirkt, als wäre er der Typ, der so etwas riskiert, aber man kann nie wissen. Sex, hat er gesagt. Es ging nur um Sex. Vielleicht war er einer von denen, die ihren Spaß mit Alice hatten. Und dann taucht er aufgrund von Schuldgefühlen oder auch aus reiner Neugier bei ihrer Totenwache auf. Aber er hatte Angst. Er hat etwas gesehen, Roarke. Er war Zeuge eines Mordes. Ich weiß es. Wenn ich ihn mit auf die Wache hätte nehmen können, hätte ich es aus ihm herausgekitzelt. Ich hätte ihn innerhalb von höchstens zehn Minuten geknackt.«
    »Das hat anscheinend auch jemand anderes gedacht.«
    »Jemand, der dort war. An Ort und Stelle. Der ihn bei der Totenwache beobachtet hat.«
    »Oder dich«, führte Roarke den Gedanken zu Ende. »Was meiner Meinung nach am wahrscheinlichsten ist.«
    »Ich hoffe, sie beobachten mich weiter, denn früher oder später werde ich mich umdrehen und ihnen in die Kehle beißen.« Die Limousine fuhr vor dem Haupteingang der Wache vor und sie spähte hinaus. Hoffentlich waren keine Kollegen in der Nähe, denn dann wäre sie während der nächsten Tage deren ironischen oder neidischen Kommentaren ausgesetzt. »Wir sehen uns zu Hause. In ein paar Stunden bin ich da.«
    »Ich werde auf dich warten.«
    »Rede keinen Unsinn. Fahr nach Hause.«
    Er lehnte sich zurück und schaltete, um die neuesten Börsenberichte zu sehen, den Fernseher ein. »Ich werde warten«, wiederholte er und genehmigte sich einen zweiten Brandy.
    »Dickschädel«, murmelte sie, stieg aus und fuhr, als jemand ihren Namen rief, erschrocken zusammen.
    »Aber hallo, Dallas, ist es wirklich möglich, dass du dich unter die arme arbeitende Bevölkerung mischst?«
    »Leck mich doch am Arsch, Carter«, zischte sie und verschwand, ehe sein fröhliches Gelächter sie zwänge, ihm das Gesicht zu demolieren, hastig im Haus.
    Eine Stunde später stieg sie hundemüde, doch mit zornblitzenden Augen wieder in den Wagen. »Carter hat soeben über den Lautsprecher verkündet, dass meine goldene Kutsche auf mich wartet. Was für ein Idiot. Ich weiß nicht, ob ich ihm oder dir dafür in den Hintern treten soll.«
    »Ihm«, schlug Roarke vor und legte einen Arm um ihre Schulter. Er hatte vom Arbeits- auf den Vergnügungskanal geschaltet und sah sich ein altes Video an.
    Sie roch den Duft teuren Tabaks und wünschte, sie könnte behaupten, sie fühle sich dadurch gestört. Doch zusammen mit Roarkes Arm und dem alten Schwarz-Weiß-Film wirkte er eher beruhigend.
    »Was ist das?«
    »Bogart und Bacall. Der erste Film, in dem sie zusammen gespielt haben. Sie war damals, glaube ich, erst neunzehn. Warte, jetzt kommt eine meiner Lieblingsstellen.«
    Eve streckte die Beine aus, hörte, wie die Bacall Bogart fragte, ob er pfeifen könne, und verzog den Mund zu einem Grinsen. »Wirklich toll.«
    »Es ist ein guter Film. Irgendwann müssen wir ihn uns mal ganz ansehen. Du bist total verspannt, Lieutenant.«
    »Das ist durchaus möglich.«
    »Dagegen müssen wir etwas unternehmen.« Er schenkte eine goldfarbene Flüssigkeit in ein langstieliges Glas. »Hier, trink.«
    »Was ist das?«
    »Wein. Ganz normaler Wein.«
    Sie schnupperte argwöhnisch an dem Getränk. Es war ihm durchaus zuzutrauen, dass er ihr heimlich irgendwelche Medikamente gab. »Ich will zu Hause noch ein bisschen weiterarbeiten. Dazu brauche ich einen klaren Kopf.«
    »Irgendwann brauchst selbst du ein bisschen Ruhe. Du solltest dich entspannen. Es reicht, wenn du morgen wieder klare Gedanken fassen kannst.«
    Möglicherweise hatte er Recht. Ihr ging so vieles durch den Kopf, doch nichts davon brachte sie weiter. Inzwischen hatten sie vier Tote und sie war der Lösung des Falles keinen Meter näher. Vielleicht käme ihr ja nach ein paar Stunden Pause endlich eine zündende Idee.
    »Wer auch immer Wineburg erledigt hat, war sehr schnell, sehr leise und – wie der Stich ins Herz beweist – sehr clever. Wenn man jemandem die Kehle durchschneidet wie Lobar, dann ist man selbst über und über mit Blut bespritzt. Ein Stich ins Herz hingegen wirkt sofort und macht so gut wie keinen Dreck.«
    »Hm, ja.« Er begann ihr den Nacken zu massieren. Diese Stelle ihres Körpers war besonders anfällig für Stress.
    »Wie lange hätten wir gebraucht, um ihn zu erreichen, dreißig, vierzig Sekunden? Es ging wirklich superschnell. Wenn Wineburg geredet hätte, gibt es eventuell noch jemand anderen, der sich knacken lässt. Ich brauche das Verzeichnis der

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