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Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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Kurzschwert und seinem kleineren Zwilling umlegte, das Kereshtai unter den Gürtel schob und sich dann nach dem mächtigen schwarzen Schild bückte, der an der Wand gelehnt hatte.
    »Wohin geht Ihr?« Sie richtete sich ein wenig mehr auf, als er zur Tür schritt.
    »Wir werden Corfar bestatten, wie es ihm zusteht.« Ohne sie eines Blickes zu würdigen, rückte er den Schild an seinem Arm zurecht. Der eiserne Dorn in der Mitte glänzte gefährlich.
    » Ich möchte mitkommen! «
    Sein Auge musterte sie kalt. »Weshalb? Um ihn zu ehren oder um zu überwachen, dass seine Leiche auch wirklich verbrannt wird?«
    Anstelle einer Antwort schaute sie ihn erbost an, schob sich von den Bettkissen herunter und trat vor ihn. »Ich möchte mitkommen! «, wiederholte sie betont ruhig.
    Die Kälte wich nicht aus seinem Blick, als er sie erneut prüfend musterte. »Aber nicht, wenn Ihr ausseht wie eine Vogelschrecke. Wascht Euch, kleidet Euch in ein sauberes Gewand und richtet Euer Haar! - Und beeilt Euch! Wir werden nicht auf Euch warten.« Die Tür schloss sich hinter ihm und Lijanas war allein. Sie beeilte sich zu tun, was er verlangt hatte.
    Als sie schließlich in den Hof hinunterkam, war alles schon bereit. Die Felle der Ashentai-Rösser schimmerten, ihr Sattelzeug war poliert und auch die Kjer waren beeindruckend in ihren Kettenhemden und Tuniken, über denen silber- und kupferbeschlagene Gürtel lagen. Ihre Waffengehänge glänzten und waren mit fein gearbeiteten Zierketten versehen. - Die Krieger hatten sich in ihre besten Gewänder gekleidet, um Corfar auf seinem letzten Weg zu ehren. Und wie Mordan hatten auch die anderen sich Zöpfe ins Haar geflochten, doch ihre Bänder wiesen andere Farben auf. Zudem trugen sie jeder nur zwei Zöpfe.
    Zu ihrem Erstaunen bedachte Brachan sie mit einem abweisenden Blick, kaum dass er sie bemerkte. Seine Stimme klang scharf durch den Hof und Mordan, der gerade mit Fadera gesprochen hatte, wandte sich um. Einen Moment lang schaute er sie an, dann antwortete er dem alten Krieger in beschwichtigendem Ton. Was auch immer er gesagt haben mochte, Brachan nickte ihr daraufhin zu, als erkläre er sich damit einverstanden, dass sie die Kjer begleitete. Lijanas sah zu Mordan hinüber. Die Worte, die er ihr gestern im Seuchenhaus voll Wut entgegengeschleudert hatte, kamen ihr wieder in den Sinn. >Ich brauche Eure Erlaubnis nicht, wenn es darum geht, wie einer meiner Legaten bestattet wird!< - Wer bist du? Warum tut selbst Brachan, was du willst?
    Sein Ruf riss sie aus ihren Gedanken. Ecren und Brachan hatten sich auf ihre Pferde geschwungen und auch er saß schon auf Ireds Rücken, die Hand ausgestreckt, um sie zu sich heraufzuziehen. Als sie dann hinter ihm saß - zum ersten Mal -, reichte Levan ihm den Schild herauf und öffnete das Tor des Hofes, ehe er die Zügel des vorderen der Pferde ergriff, die die Totenbahre zwischen sich trugen. Draußen rissen die Männer der Stadtwache beim Anblick der Krieger auf ihren mächtigen Rössern verblüfft die Augen auf, doch kaum hatten sie sich von ihrer Überraschung erholt, zogen sie ihre Schwerter. Lijanas hielt erschrocken den Atem an. Mordan durfte die Herberge nur verlassen, um sie ins Seuchenhaus zu begleiten - und dies hier sah nun wirklich nicht danach aus. Ihre Finger klammerten sich fester an seinen Gürtel, während sie verfolgte, wie Brachan seinen Wallach auf die beiden Soldaten zutrieb und von ihnen verlangte, sie passieren zu lassen und sie nicht weiter zu behelligen, da sie ihren toten Gefährten bestatten wollten. Sie hörte, wie der jüngere der Männer erwiderte, er und die beiden anderen dürften mit dem Toten vorbei, doch der Mörder müsste bleiben. - Mordans Zorn war beinah zu spüren. - Im nächsten Herzschlag stieg Brachans Ashentai mit einem gefährlichen Schnauben auf die Hinterhand und der junge Soldat sprang mit einem erschrockenen Schrei vor den eisenbeschlagenen Hufen zurück. Wie Lijanas hatte er vergessen, dass diese Pferde nicht nur herrliche Reittiere waren. Sie waren dazu abgerichtet, auf einen Befehl ihres Herrn zu töten.
    Das eben war nur eine Warnung gewesen.
    Die Stadtwachen mussten tatenlos zusehen, wie die Kjer an ihnen vorbeiritten, während Brachan sie mit seinem Kriegsross in Schach hielt. Die junge Heilerin war sich ziemlich sicher, dass sie diese Schmach nicht so einfach hinnehmen würden. Es war gut möglich, dass Mordan schon diese Nacht in Ketten zubrachte im Gefängnis von Cavallin. Wortlos schloss Brachan

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