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Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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lag, der dem Tod geweiht war.
    Sie nickte und hastete die Treppe hinauf. Auf ihr heftiges Pochen öffnete Brachan, hinter dem ein verschlafener Levan auftauchte, der puterrot anlief, als er Lijanas gewahrte, da er nur eine Lendenhose am Leib trug. In der anderen Tür erschien Ecren, die Augen von dunklen Ringen umzeichnet. Schweigend hörten sie ihr zu, tauschten betroffene Blicke, als sie geendet hatte, und verschwanden wieder in den Zimmern, um sich anzukleiden.
    Fadera wurde totenfahl, als Lijanas auch ihr berichtete, was vorgefallen war. Die Nachricht, dass die Seuche den Weg in ihr Haus gefunden hatte, erschreckte sie sichtlich. Dennoch schlang sie ein Wolltuch um die Schultern, deckte Alejna, die bei ihr im Bett schlief, noch einmal sorgfältig zu und folgte der jungen Heilerin in den Speiseraum hinunter.
    Noch auf der Treppe hörten sie Mordans Stimme, der offenbar mehrere Anweisungen gab. Als sie den Raum betraten, schlugen Levan und Ecren gerade die Faust an die Brust und verschwanden mit einem Murmeln in den Hof hinaus. Fadera wurde von ihm losgeschickt, um zusätzliche Decken für den im Fieber zitternden Corfar zu holen. Der schwarzhaarige Krieger sprach mit so viel ruhiger Bestimmtheit, dass die erschrockene Frau gar nicht anders konnte, als zu tun, was er sagte.
    Nach Levans und Ecrens Rückkehr betteten sie Corfar auf eine Decke und trugen ihn in den Hof hinaus. Doch als Mordan die Flügel des Hoftores öffnete und zusammen mit Ecren die Pferde hinausführen wollte, versperrten ihm zwei Männer der Stadtwache den Weg. Sichtlich nervös gingen ihre Blicke immer wieder zu der Bahre mit dem stöhnenden Kranken hin, dennoch schienen sie fest entschlossen, ihre Befehle auszuführen.
    »Ihr wisst, dass Ihr unter Arrest steht, Krieger!« Der jüngere der beiden legte bei diesen Worten seine Hand in einer unmissverständlichen Geste auf das Heft seines Schwertes. Ehe Mordan etwas sagen konnte, schob Brachan sich an ihm vorbei. Der Umstand, dass er außer einem Dolch keine Waffe trug, ließ ihn nicht weniger bedrohlich erscheinen.
    »Was soll das?«, verlangte er in einem so scharfen Ton zu wissen, dass der andere einen halben Schritt zurückwich.
    »Dieser Mann ... «, setzte er an, doch der dunkle Krieger fiel ihm ins Wort.
    »Ich werde des Mordes verdächtigt! «
    Sehr langsam drehte Brachan sich zu ihm um. »Was war das?«
    Mordan nickte. »Du hast richtig gehört. Ich soll zwei schwangere Frauen ermordet haben.«
    » Das ist das Absurdeste, was ich jemals gehört habe! « Abfällig schnaubend wandte der grauhaarige Krieger seine Aufmerksamkeit wieder den beiden Wachen zu.
    »Ihr werdet beiseitetreten und diesen Mann passieren lassen! «
    »Wir haben unsere Befehle, Krieger! « Die Finger des jüngeren schlossen sich Halt suchend um den Schwertgriff, während er beinah trotzig das Kinn vorschob. Brachan bedachte ihn mit einem Blick, der jeden Mann unter dem Rang eines Heerführers zum Zittern brachte.
    »Das ist doch lächerlich!« Entschlossen drängte Lijanas sich zwischen die Krieger.
    »Hauptmann Uladh sagte heute Mittag, mein Gemahl dürfe mich unter Eurer Bewachung ins Seuchenhaus begleiten. Genau dorthin wollen wir diesen Mann bringen! Es gibt also keinen Grund, dass Ihr uns den Weg verstellt!« Sie fasste die Zügel des vorderen Pferdes und führte es mit einem entschiedenen »Aus dem Weg! «
    durch das Hoftor. Der jüngere der beiden Wächter öffnete den Mund zum Protest, wurde aber von seinem Kameraden beiseitegezogen.
    Brachan und Mordan wechselten einen Blick. In den Raubvogelaugen des Älteren glitzerte Belustigung.
    Lijanas war mehr als erleichtert, als ihr >Gemahl< ihr dann nach einigen Schritten die Zügel aus der Hand nahm. Die Art, wie er sie ansah, ließ sich nicht deuten, doch schließlich nickte er ihr schweigend zu. Als sie sich umdrehte, entdeckte sie Ecren, der das zweite Pferd führte - und ein kurzes Stück hinter ihnen die beiden Männer der Stadtwache.
    Im Seuchenhaus kam Peider ihnen sichtlich verblüfft entgegen. Als er dann aber Corfar entdeckte, verstand er und zog sich respektvoll zurück. Der Kranke wurde in einer ruhigen Ecke auf einen Strohsack gebettet, und Mordan trieb von irgendwoher zusätzliche Decken auf, in die er den fieberzitternden Krieger hüllte.
    »Ich bleibe bei ihm! «, teilte er Lijanas mit, als er dann aufstand. »Ecren wird Euch zu Faderas Herberge zurückbringen.« Sein Ton duldete keinen Widerspruch. Die Hand an ihrem Arm, als er sie zur Tür führte,

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