Der Kuss Des Kjer
es mir heute Nacht selbst bestätigt. - In der Nacht, als Ihr vor Kopfschmerzen das Bewusstsein verloren habt und fast im Badezuber ertrunken seid, wurde eine der Frauen keine fünf Gassen von hier getötet - zur gleichen Zeit.
Das zweite Opfer starb in der Nacht, bevor Uladh, mich im Seuchenhaus verhaften wollte - zwischen der zweiten und vierten Stunde vor dem Morgen. Ihr habt in der vergangenen Nacht zugegeben, gegen Morgen Kopfschmerzen gehabt zu haben. Und in der letzten Nacht ... Eure Kopfschmerzen begannen, als die Seelenfresser sich Peiders Haus näherten, und als sie mit Euch in einem Raum waren ... « Er musste den Satz nicht beenden. Lijanas sah ihn voller Grauen an. Es war genau so, wie er sagte.
Sie konnte spüren, wenn die Kreaturen in ihre Nähe kamen - sie konnte spüren, wenn sie töteten. Ihre zitternden Hände hoben sich zu ihrer Kehle. Gnädige Göttin, was habe ich mit diesen Ungeheuern zu schaffen? »Aber auf der Brücke, da konnte ich sie nicht spüren.« Hilflos blickte sie zu ihm auf. »Warum?«
»Ich weiß es nicht! - Es gibt da etwas, was mir viel größere Sorgen bereitet- Letzte Nacht stand einer der Seelenfresser zwischen Euch und Beelah. - Und ich bin bereit, mein Kereshtai zu verwetten, dass er einen Moment nicht wusste, was für ihn interessanter war. Beelah mit ihrem ungeborenen Kind«, er sah ihr direkt in die Augen, »oder Ihr! «
»Ich?« jetzt würgte Angst sie. »Ich? Aber ... Wieso?«
»Vielleicht, weil Ihr doch eine Seelenhexe seid?«
»Nein! « Lijanas sprang auf und brachte sich hastig auf der anderen Seite des Bettes in Sicherheit. Jetzt war ihr auch klar, warum er die Tür verriegelt hatte.
» Ich bin keine Seelenhexe! «
»Corfar hatte recht, als er sagte, nur die Seelenhexen der Edari könnten den Tod sehen. - Und ich habe selbst beobachtet, wie Ihr im Seuchenhaus immer wieder die Neuzugänge berührt habt; auf die gleiche Art, wie Ihr auch Levan berührt habt. «
»Dass ich diese Gabe habe, bedeutet noch lange nicht, dass ich eine ... eine ... Oh, Erbarmen, Gnädige Göttin! « Si ' e kauerte sich in die Zimmerecke und schlug die Hände vors Gesicht. Eine lange Zeit war ihr verzweifeltes Schluchzen der einzige Laut im Raum.
» Es ist mir gleich, ob Ihr eine Seelenhexe seid. « Beim Klang sei, ner Stimme drückte sie sich noch tiefer in die Ecke. »Es wäre mir auch gleich, wenn Ihr eine Hathenan wärt. Ich habe gesehen, wie Ihr Euer eigenes Leben für völlig Fremde aufs Spiel gesetzt habt, wie Ihr Tag für Tag um Menschen gekämpft habt, deren Namen Ihr noch nicht einmal kanntet. Das allein zählt. - Seht mich an, Lijanas.« Seine Hand schob sich unter ihr Kinn, hob es an. Er hat mich zum ersten Mal bei meinem Namen genannt. Die Erkenntnis drang nur langsam in ihren Verstand. »Ich bin hier, um Euch wohlbehalten nach Turas zu bringen. Es ist meine Aufgabe, Euch zu beschützen. - Aber ich kann nur für Eure Sicherheit garantieren, wenn ich weiß, wovor ich Euch beschützen muss. Und ich gestehe, bei dem Gedanken, dass es Seelenfresser sein könnten, werde selbst ich ein wenig unruhig.«
» Ihr? Unruhig?« Sie zog die Nase hoch. » Ihr habt in der letzten Nacht bestimmt ein halbes Dutzend allein getötet.«
»Das mag ja sein, aber irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass für jedes dieser Biester, das ich töte, zwei neue aus irgendeinem Loch gekrochen kommen. Und diese Vorstellung gefällt mir nicht. - Vor allem, wenn ich annehmen muss, dass tatsächlich Ihr das Ziel ihrer Angriffe seid. - Und, Lijanas, so gut ich mit dem Schwert sein mag: Ich bin auch nur ein Kjer und damit sterblich. « Behutsam wischte er mit dem Daumen Tränen von ihrer Wange, dann ließ er ihr Kinn los. Plötzlich fühlte sie sich sehr allein. »Werdet Ihr mir jetzt sagen, was ich wissen muss?« Unvermittelt war die Stille wieder da, nur durchbrochen von ihren schluchzenden Atemzügen.
»Ich weiß nicht, ob ich eine Seelenhexe bin.« Ihre Stimme klang so leise, dass sie die Worte selbst kaum verstand - und sie konnte nicht glauben, was sie gerade im Begriff war zu tun. Noch nicht einmal Ahmeer weiß das! - Und was ist, wenn er recht hat? - Er hat mich vor diesen Bestien beschützt! Langsam hob sie den Blick. Er sah sie an, wartete, ohne zu drängen.
»Ich bin in einem kleinen Dorf an der Küste aufgewachsen, weit südlich von Anschara. Mein Vater war Fischer.« Ein leises Lächeln huschte über ihr Gesicht, als sie an den großen, dunkelblonden Mann dachte, der sie als kleines
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