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Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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- Um Eure Frage von vorhin zu beantworten: Ich habe zuletzt richtig geschlafen, als wir uns hier zum ersten Mal dieses Bett geteilt haben.-« Sie riss die Augen auf. Selbst tränenverhangen sind ihre Augen wunderschön. »Ich brauche ein heißes Bad und ein paar Stunden Schlaf in einem ordentlichen Bett. Beides kann ich nicht haben, solange Ihr wie ein verschreckter kleiner Vogel da in der Ecke hockt. Außerdem wird auch Euch ein wenig Ruhe guttun! - Also los, kommt! «
    »Warum?«
    »Warum was?«
    »Warum könnt Ihr nicht baden oder schlafen, während ich hier sitze?«
    Weil das Wissen, dass du da so unbequem in die Ecke gekauert hockst, mir selbst Unbehagen bereitet, kleiner Vogel .
    »Weil darum! « Er griff sie bei der Hand und zog sie vom Boden hoch - und erstarrte, als sie gegen seine Brust taumelte. Der Duft ihres Haares schien plötzlich den Raum zu füllen. Das Verlangen, sie so für den Rest der Ewigkeit festzuhalten, wurde schier übermächtig und er löste sich eiligst von ihr, schob sie zum Bett hin, sog mühsam den Atem ein.
    »Habe ich Euch wehgetan? Eure Schulter ... ?«
    Wehgetan? Wenn du wüsstest ... Hastig wich er ihrer ausgestreckten Hand aus.
    »Nein, Heilerin. Es ist alles in Ordnung. « Er wandte sich ab. »Wenn es Euch nichts ausmacht, würde ich jetzt gerne mein Bad nehmen. «
    »ja, ja, natürlich.« Seltsam hilflos stand sie im Raum, als wisse sie nicht, was sie als Nächstes tun sollte. Ihre Augen folgten ihm, während er sich durch den Raum zur Kaminstelle bewegte und sich anschickte, den Kessel mit heißem Wasser herunterzunehmen. Unvermittelt stand sie neben ihm. »Lasst mich Euch helfen! «
    Einen Fetzen Stoff zum Schutz gegen die Hitze in der Hand, griff sie nach dem Henkel und sie hoben das schwere Gefäß gemeinsam zum Zuber hinüber. »Das Wasser ist viel zu heiß!«, urteilte sie kritisch.
    » Das sehe ich auch! « Mordan knurrte und bemerkte dankbar, dass sie ein Stück von ihm abrückte. »Ich gehe einen Eimer kaltes holen.« Darum bemüht, es nicht wie eine Flucht aussehen zu lassen, verließ er den Raum. Vor der Tür lehnte er sich einen Augenblick gegen den kühlen Felsen. Ich muss mich von dieser Frau fernhalten! - Das alles ist Wahnsinn!
    Als er mit einem Eimer kalten Quellwassers zurückkam, kniete die Heilerin vor dem Feuer der Kaminstelle und kämmte ihr feuchtes Haar aus. Er wandte rasch den Blick ab, goss das Wasser in den Zuber und holte anschließend die Seife aus den Satteltaschen. Es war mühsam, mit nur einer Hand die Hosenschnüre zu öffnen und sich aus dem engen Leder zu schälen, aber schließlich warf er das Kleidungsstück aufs Bett. Ein wenig umständlich zerrte er dann die Tunika über den Kopf, entledigte sich nach einem kurzen Blick zu der jungen Frau hin, die ihm den Rücken zugekehrt hatte, auch noch der Lendenhose und stieg in den Zuber.
    Heißes Wasser! - Welchem Gott, Dämon oder Rachegeist muss ich dafür danken?
    Ich tue es auf Knien. Er ließ sich tiefer sinken und genoss die Hitze mit geschlossenem Auge. Da die Heilerin nicht zu ihm hersah, wagte er es, die Lederklappe abzunehmen. Mit zwei Fingern strich er ganz leicht über das Lid. Es war wieder einmal wund. Der Schmerz darunter hatte sich schon vor ein paar Tagen von dem üblichen Brennen und dem Gefühl, als hätte er Sand im Auge, zu einem quälenden Feuer gesteigert. In letzter Zeit geschah das immer häufiger - aber bisher hatten die Schmerzen auch stets wieder nachgelassen. Die Kühle der Luft war herrlich wohltuend und er ließ ein wenig Wasser über das Lid rinnen. Das Auge jetzt, im hellen Licht zu öffnen, war ihm unmöglich. Die Qual hätte ihn an den Rand der Bewusstlosigkeit gebracht. Selbst nach all den Wintern konnte er nicht mehr ertragen als den schwachen Schein einer einzelnen Kerze. Alles andere fühlte sich wie ein glühender Dolch an, den man ihm durch das Auge in den Schädel bohrte. Und daran würde sich wohl nie wieder etwas ändern! Müde lehnte er den Kopf gegen den Rand des Zubers und überließ seine verspannten Muskeln dem heißen Wasser. Irgendwann fiel ihm die Stille auf und er sah zu der jungen Frau hin, das linke Lid nach wie vor fest geschlossen. Reglos kniete sie noch immer vor dem Feuer und starrte gedankenverloren in die Flammen. Er betrachtete ihr schmales Gesicht. Die fein geschwungenen Brauen hatten die gleiche Farbe wie ihr Haar und bildeten einen herrlichen Kontrast zu ihrer hellen Haut. Ihre Nase war, abgesehen von einem winzigen Höcker direkt am

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