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Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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rückwärts bewegte er sich mit ihr weiter in den Durchgang hinein. Sie krallte die Finger in seine Handgelenke, bemüht, seinen Griff zu lockern - sie schaffte es nicht. Ihr Kleid verfing sich irgendwo, zerriss mit einem deutlich hörbaren Ratschen. Die Schritte stockten, näherten sich dann eilig. Der Durchgang öffnete sich zu einem kleinen Hof. Das Licht von Fackeln huschte über die Mauer heran. Einen kurzen Moment blickte Mordan sich um, zischte:
    »Keinen Laut!«, und stieß sie so hart in eine dunkle Ecke, dass sie einen Augenblick benommen liegenblieb. Dann drang Fackelschein in den Hof, zwei Männer, die Schwerter blank in der Hand, kamen aus dem Durchgang. Völlig lautlos sprang Mordan den ersten an, ein Dolch blitzte, der verblüffte Mann wankte röchelnd rückwärts, eine Hand gegen seine Kehle gepresst, zwischen den Fingern quoll Blut hervor. Fassungslos beobachtete Lijanas, wie er an der Mauer entlang zu Boden sackte und starb. Der zweite Mann war vorsichtiger. Sein Warnschrei hallte durch den Hof, während er versuchte, den Kjer-Krieger mit weiten Schwerthieben in eine Ecke zu treiben. Tatsächlich wich Mordan mit gefletschten Zähnen zurück. Etwa ein Schritt von der Mauerecke entfernt duckte der schwarzhaarige Krieger sich plötzlich, der Mann hob das Schwert zu einem weiteren Schlag - Lijanas schrie, als Mordan scheinbar genau in den Hieb hineinlief Sie sah, wie das Schwertheft zwischen seine Schulterblätter schlug, doch sein Arm hatte sich schon um den Rücken des Mannes gelegt. Eine kurze Bewegung, ein Ruck ging durch seinen Gegner, taumelnd löste er sich aus der tödlichen Umarmung des Kjer, Schwert und Fackel fielen zu Boden. In ungläubigem Grauen starrte er auf die Wunde in seinem Bauch, drückte die Hände dagegen, um seine Eingeweide an ihrem Platz zu halten, und stürzte zu Boden.
    Wieder blitzte der Dolch - eiskalt wischte Mordan die besudelte Klinge an den Kleidern des Sterbenden ab und wandte sich ihr zu. Die Hände flach gegen die Steine gelegt, schob sie sich langsam an der Wand entlang in die Höhe, während er auf sie zutrat.
    Auf der anderen Seite des Durchgangs ertönten Stimmen. Er riss sie zu sich heran, drehte sie um und stieß sie in der gleichen Bewegung zu der etwa zwei Schritt hohen Mauer, vor der sie bis eben gekauert hatte. »Hinüber! «, befahl er knurrend.
    Lijanas wand ihren Arm in seinem unerbittlichen Griff. »Nein, bitte, ich kann ... «
    Über die Schulter schaute sie zum Eingang des Hofes.
    »Gehorcht! Oder, bei meinem Blut, Ihr werdet es bereuen! « Die Worte waren ein Grollen.
    »Lasst mich doch ... « Seine Hand traf sie im Gesicht. Sie stolperte rückwärts, die Mauersteine schrammten über ihren Rücken. Entsetzt starrte sie ihn an und begriff-Der Schlag war nur eine Warnung gewesen, doch der zweite, zu dem er gerade die Hand hob, würde es nicht mehr sein. Ein Zittern in der Kehle, wandte Lijanas sich um und kletterte mit seiner Hilfe über die Mauer. Geduckt landete er auf der anderen Seite neben ihr, blickte rasch die Straße entlang. jenseits der Mauer erklangen Stimmen, das Wiehern von Pferden. Im nächsten Augenblick schleppte er sie auch schon voran, zu einer weiteren Mauer. Wieder musste sie hinüberklettern. Sie standen in einem kleinen Hof, eine Leiter lehnte an einem niederen Stall. Er zwang sie hinauf, vom Stalldach auf das Dach des Hauses. Erneut zerrte er sie hinter sich her.
    Sie musste mit, sosehr sie sich auch sträubte. Es ging geduckt von Dach zu Dach, über schmale Gassen hinweg. Ein paar Mal glaubte sie, in einiger Entfernung auf den Dächern Gestalten zu sehen. Er wechselte immer wieder die Richtung. Lijanas keuchte, ihre Lungen brannten und sie hatte Seitenstechen. Die Geräusche, die Stimmen wurden leiser. Unvermittelt endete das letzte Dach vor einer breiteren Gasse. Ehe sie wusste, wie ihr geschah, hatte er sie um die Mitte gepackt und sprang mit ihr in das Sträßchen hinunter. Lauschend blieb er stehen, gab ihr einen Moment Zeit, um zu Atem zu kommen, ehe sich seine Finger wieder grob um ihren Arm schlossen und er sie abermals vorwärtsschleppte.
    Abgesehen von ihren keuchenden Atemzügen war es still. Sie hatten die Verfolger abgeschüttelt.
    Erst vor Faderas Herberge erlaubte er Lijanas wieder stehen zu bleiben. Scharf sah er sie an. »Sagt Ihr auch nur ein Wort von dem, was passiert ist, wird Fadera sterben! Habt Ihr mich verstanden, Heilerin?« Sie konnte nur stumm nicken. Er stieß das Hoftor auf und zog sie ins Haus. Im

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