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Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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konnte, war er sicher, dass er ihr wie angegossen passen würde. Erst als er den Laden wieder verlassen hatte, war ihm klar geworden, was er da eben getan hatte. Es stand ihm nicht zu, dieser Frau ein solches Schmuckstück zu kaufen. Ihrem Bräutigam oder auch ihrem Liebsten, aber bestimmt nicht ihm. Zornig über sich selbst hatte er ihn fortgeworfen, doch ein kleiner junge war ihm nachgelaufen und hatte ihm den Ring zurückgebracht, in der Annahme, er hätte ihn verloren. Er hatte dem Kleinen ein Kupferstück gegeben und ihn zu seinem Siegelring auf das Lederband gefasst. Wenn es denn so sein sollte, würde er ihn behalten - als Erinnerung an eine unaussprechliche Torheit.
    »Kjer?!« Ihre Stimme und ihre zierlichen Hände, die an seinem Arm zupften, holten ihn in die Wirklichkeit zurück. Er ließ die Finger sinken und sah sie an. »Kjer, hört Ihr mir überhaupt zu? Klingt die Musik nicht wunderbar? - Lasst uns zum Markt gehen, ja! « Ohne eine Antwort abzuwarten, zog sie ihn hinter sich her.
    Schon hinter der nächsten Ecke tauchten sie endgültig in ein Gewirr von Menschen ein. Zwei mächtige Feuer brannten in der Mitte des Platzes, dazwischen wurde getanzt, ausgelassenes Gelächter erklang überall. Um den Markt herum waren Stände aufgebaut; an einigen wurde Bier und Wein ausgeschenkt, an anderen gab es Naschereien, Früchte oder duftendes Backwerk. Über drei Feuern brieten ein Ochse und zwei Schweine am Spieß. Die Bürger Cavallins standen beisammen, Humpen und Krüge in den Händen, verzehrten genüsslich auf dicke Brotscheiben gelegtes Fleisch und unterhielten sich lautstark.
    Offenbar waren die mächtigen Tore schon geöffnet worden, denn gerade kamen einige Händler mit ihren Gespannen und Bündeln die Gasse von der Torhalle herauf und blickten sich sichtlich verwirrt ob des ausgelassenen Treibens um.
    Inmitten des lärmenden Gedränges war Mordan ein Fels in der Brandung, in dessen Schatten Lijanas sich nur zu gern flüchtete. Um sie herum wurde gerempelt und gedrängt, aber dem groß gewachsenen Kjer-Krieger kam keiner zu nahe. Sie hielt sich so dicht vor ihm, dass sich niemand zwischen ihnen hindurchschieben konnte.
    Sich einfach an seine breite Brust zu lehnen, wagte sie nicht, auch wenn der Gedanke eine leise Sehnsucht in ihr weckte. Lächelnd ließ sie den Blick über die ausgelassene Menge schweifen. Schellentrommeln, Sackpfeifen, Schalmeien und Lauten tönten über den Platz, zuweilen klangen die Töne einer Leier dazwischen und ließen sie kaum noch still stehen. Schon ein paar Mal hatte sie sich zu Mordan umgedreht, um ihn zu fragen, ob er sich mit ihr den Tanzenden anschließen wollte - aber dann hatte sie doch der Mut verlassen. Mit vor der Brust verschränkten Armen stand er hinter ihr, die Miene verschlossen, der Blick kühl und beinah ein wenig herablassend. Vielleicht hätte ich doch mit Levan gehen sollen. - Nein, ich werde mir von ihm nicht den Spaß nehmen lassen. Ich will tanzen! Es war, als ob die Mächte des Schicksals es gut mit ihr meinten, denn gerade stimmten die Spielleute einen Rundtanz an und eine ausgelassene Schar Tänzer kam direkt auf sie zu, einer den anderen an der Hand haltend.
    Ihr »Kommt! Lasst uns tanzen, Kjer! « schien ihn zu überraschen und noch mehr verblüffte es ihn offenbar, dass sie seine Hand nahm, gleichzeitig die des letzten in der Reihe der Tänzer ergriff und sich - und ihn - mitziehen ließ. Als sie sich lachend nach ihm umwandte, sah sie das tadelnde Stirnrunzeln zwar, beschloss aber vorzugeben, es nicht bemerkt zu haben.
    Ausgelassen ging es durch die Menge. Die Schlange der Tanzenden wurde immer länger, trennte sich, schloss sich zu einem Kreis um eines der Feuer, öffnete sich wieder und weiter ging es. Lijanas genoss den Wirbel aus heiteren Gesichtern um sich herum, vergaß Seelenfresser, Seuche, Tod und Entführung und war einfach nur glücklich. Wieder teilte sich die Reihe der Tänzer, schloss sich auf dem Platz zwischen den Feuern zu einem inneren und einem äußeren Kreis, und die Spielleute änderten -
    als hätten sie darauf gewartet - Melodie und Takt zu einem Bauerntanz, bei dem man paarweise zusammenging, sich immer wieder trennte, den Tanzpartner wechselte, jedoch stets zu seinem eigentlichen Partner zurückkehrte. Man verneigte sich voreinander, kam zusammen, fasste sich um die Mitte und drehte sich im Kreis.
    Gelächter war um sie herum, Schweiß rann ihr zwischen den Brüsten hinab, klebte ihr Haarsträhnen an die erhitzten

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