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Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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beiden Händen gegen seinen Griff, mit dem Erfolg, dass er sie noch enger gegen seine Brust quetschte, ihr endgültig den Atem nahm und jegliche Gegenwehr unmöglich machte.
    Sein »Still! « war in Lijanas Ohren höhnisch. Wie sollte sie auch nur einen Ton von sich geben, wenn er ihr so gründlich die Luft abschnürte. Spanne um Spanne bewegte er sich rückwärts auf einen Baum zu, tauchte in das absolute Schwarz im Schatten seines Stammes - und ließ Lijanas ganz langsam an seiner Brust entlang wieder zu Boden gleiten.
    Dieser Mistkerl tut das mit Absicht!
    Sie erstarrte, als sie zu ihrer Rechten auf einer kleinen Anhöhe zwischen den Bäumen mehrere Schatten gewahrte. Mordan gab ihren Mund frei, schob sie hinter seinen Rücken, direkt gegen den Baumstamm. Sie glaubte zu hören, wie er mehrmals angespannt Atem holte, dann das leise Wispern, mit dem ein Schwert aus seiner Scheide gezogen wird. Einer der Schatten wandte sich langsam um, hob mit einem schnüffelnden Gurgeln den seltsam dürren Schädel in ihre Richtung. Lijanas sah blassgrün lodernde Augen - die sich direkt in ihre bohrten. Würgendes Grauen kroch wie dürre Spinnenbeine ihren Nacken hinauf, hinterließ klebrigen Schweiß zwischen ihren Schultern. Ihr Mund war plötzlich trocken, ihr Magen ein Klumpen reiner Angst, die ihre Atemzüge lahmte. Da war ein Flüstern, wispernde Stimmen - ein reißender Schmerz in ihrem Geist, ein gieriges Zerren, als würde etwas versuchen, ihr ihre Seele zu entreißen. Sie wollte die Hände gegen die Schläfen pressen, die Stimmen zum Schweigen bringen, der Qual entgehen. Nichts davon konnte sie. Vor ihr gefror Mordan mitten in der Bewegung.
    Ein zweiter Schatten wandte sich in ihre Richtung, schnüffelte.
    Der Verwesungsgestank wurde schier unerträglich. Lijanas' Knie gaben unter ihr nach.
    Der Schmerz in ihrem Geist wurde zu unerträglicher Qual. Plötzlich waren da drei weitere Schatten. Röchelndes Hecheln erklang, Knurren und das Schnappen von Kiefern. Mordan duckte sich fast unmerklich ein wenig mehr. Lijanas Hände waren schweißnass, ihr war übel und schwindlig. Sosehr sie sich bemühte - sie konnte nicht atmen. Das Wispern - konnte Mordan es denn nicht hören? Suchend bewegten die Kreaturen sich hin und her. Von irgendwoher erklang ein Heulen - und sie verschwanden auf der anderen Seite der Anhöhe zwischen den Bäumen.
    Sie spürte die raue Rinde des Baumstammes, als sie langsam daran entlang zu Boden rutschte. Die Qual kroch endlich als Schrei in ihrer Kehle empor, aber kein Laut kam heraus. Ihre Glieder, ihr Körper - nichts davon gehorchte ihr. Sie fiel auf die Erde. Kleine Äste und Steine bohrten sich schmerzhaft in ihre Wange. Sie konnte noch nicht einmal wimmern - und noch immer nicht atmen.
    Hände packten sie, drehten sie um, sie hörte Mordan über sich unterdrückt knurren.
    Seine Finger pressten sich gegen ihren Hals, dort, wo man das Pochen der großen Herzader fühlen konnte. Dann waren seine Lippen unvermittelt auf ihrem Mund, grob.
    Er zwang seinen Atem in ihre Brust. Wieder, wieder, wieder - bis sie sich hustend krümmte. Ein wenig unsanft wurde sie vom Boden hochgezogen, spürte, wie er sie gegen seine Schulter lehnte und fest im Arm hielt - während sie nichts anderes tun konnte, als röchelnd nach Luft zu ringen. Wie gegen ihren Willen bewegten ihre Finger sich über seine Brust, suchten etwas, woran sie sich festhalten konnten, und fanden nur das kalte Metall seines Kettenhemdes. Seine Hand hielt sie auf, schloss sich um sie. Leise murmelte er etwas über ihr. Sie versuchte, den Kloß in ihrer Kehle hinunter zuwürgen, doch als Mordan dann auch noch seltsam ungeschickt über ihr Haar strich, brach sich ein helles Schluchzen Bahn. Der schwarzhaarige Krieger erstarrte, sein Murmeln brach ab. Er hielt sie von sich weg, musterte sie eingehend. Dann schob er einen Arm unter ihre Beine, fasste sie fester um die Schultern, hob sie hoch, stand auf und strebte mit langen Schritten dem Lager zu. Tränen tropften von ihrem Kinn.
    Als er mit ihr auf dem Arm zwischen den Bäumen hervortrat, richtete Corfar sich auf der anderen Seite des Lagerfeuers auf.
    Mit der ihm so eigenen Unsanftheit setzte Mordan Lijanas auf den Bettfellen ab.
    »Legt Euch hin und schlaft.« Wahrscheinlich hatte sie ihn völ1ig entsetzt angesehen, denn er drückte sie rücklings auf das Lager und stopfte die Decken um sie herum. »Ihr könnt ganz beruhigt sein. Was auch immer das für Kreaturen waren - hier beim Feuer

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