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Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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wollt Ihr? - Konntet Ihr nicht einmal tun, was ich sage?! «

    »Sie hätten Euch getötet! «
    »Närrisches Weib! - jetzt werden wir beide sterben! «
    Sie richtete sich ein Stück auf, wollte protestieren, er stieß sie auf alle viere. »Macht Euch klein! Gehorcht wenigstens jetzt! «
    Erschrocken kauerte sie sich zusammen. Der Kreis der Krieger öffnete sich, um einem weiteren Mann Platz zu machen. Das musste einer der Fremden sein, die über ihrem Versteck in den Felsen gestanden hatten. Er sagte etwas zu Mordan, machte eine Geste, als würde er ein Schwert auf den Boden legen.
    »Was will er?«, wagte sie zu fragen.
    »Ich verstehe ihn nicht.« Mordan knurrte die Worte nur hervor.
    Der Krieger wiederholte die Geste.
    »Offenbar soll ich die Schwerter weglegen. - Aber daraus wird nichts. « Er schüttelte entschieden den Kopf, suchte sich einen festeren Stand.
    Beruhigend hob der Fremde die Hände, wies auf Lijanas, dann auf Mordan, wiederholte seine beschwichtigende Geste und versuchte, den Kjer erneut dazu zu bewegen, seine Waffen auf den Boden zu legen. Wie zuvor schüttelte der den Kopf.
    »Damit ihr uns anschließend einfach abschlachten könnt? - Niemals! «, fauchte er, obwohl die Männer seine Worte nicht verstehen würden.
    »Vielleicht wollen sie uns tatsächlich nichts tun.«
    » Erst überfallen sie uns und dann sind sie plötzlich gut Freund? Vergesst es! Das ist eine Finte! «
    Die Fremden schienen zu beraten, der Krieger, der wohl ihr Anführer war, gab einen Befehl. Der Kreis weitete sich, als die Männer zurücktraten. Auf einmal war ein feines Sitten in der Luft, über ihr fuhr Mordan herum, seine Stiefel wirbelten Sand auf, der ihr in Augen und Mund drang. Sie hörte sein wütendes Aufheulen, dann strauchelte er plötzlich zur Seite, brach halb in die Knie, kam wieder hoch, nur um in die andere Richtung zu taumeln. Lijanas wurde jäh gepackt und von ihm weggezerrt. Zwei Männer hielten sie fest, sie trat nach ihnen, kreischte, versuchte, sich aus ihren Händen freizuwinden, während sie zugleich hilflos mit ansehen musste, wie der Kreis der Krieger sich wieder enger um Mordan schloss. Wie einem wilden Tier hatten sie ihm mehrere Seile übergeworfen, die seine Arme an seinen Körper pressten. Sie sah, wie sich die Klinge des Kereshtai in seiner Hand bewegte, einen der inzwischen straff gespannten Riemen kappte, zwei weitere Seile fielen über ihn, eine Schlinge glitt von seinen Schultern, schloss sich um seine Kehle, ein harter Ruck riss ihn endgültig von den Füßen, ließ ihn schwer auf die Seite stürzen, auf der er das Kereshtai führte. Die Zähne gebleckt, bemühte er sich, wieder auf die Beine zu kommen, hatte es gerade geschafft, sich trotz der Fesseln auf die Knie zu kämpfen, als einer der Krieger ihm von hinten einen Schlag versetzte. Leblos sackte er zu Boden.
    Lijanas stieß einen gellenden Schrei aus und warf sich in den Fäusten, die sie hielten, nach vorne. Sie kam nicht frei. Gnädige, lass ihn nicht tot sein! Die Fremden beugten sich über Mordan, fesselten ihm die Hände auf den Rücken, schlangen ihm zusätzlich Riemen um Brust und Arme, während ihr Anführer beinah ehrfürchtig das Kereshtai vom Boden nahm. Sie würden ihn nicht fesseln, wenn er tot wäre.
    Ohnmächtig wand Lijanas ihre Handgelenke, um freizukommen. Wie um ihre Hoffnung zu bestätigen, regte Mordan sich gerade wieder im Sand. Einer der Krieger setzte ihm einen Spieß an die Kehle und er lag erneut bewegungslos.
    Sie hörte auf sich zu wehren, als der Anführer der Männer auf sie zutrat und dabei das Kereshtai in seine Scheide schob, die er ebenfalls vom Boden aufgehoben hatte.
    Zum ersten Mal betrachtete sie die Fremden genauer. Sie waren in helle Felle gekleidet, in deren langes Haarkleid um die Schultern Perlen und Muscheln hineingeflochten waren, die mit ähnlichen Lauten aneinanderschlugen, wie sie der Wind den Grashalmen entlockte. Ihre Haut wirkte im Mondlicht seltsam grau. Die obere Hälfte ihrer Gesichter war vollständig mit purpurner Farbe bemalt, dass es schien, als trügen sie Masken. Wangen und Kinn waren mit Strichen in der gleichen Farbe verziert. Der Krieger ließ ihre Musterung über sich ergehen, ehe er wieder jene beschwichtigende Geste machte, sich vorbeugte und aufmerksam die weißsilbern schimmernden Schuppen auf ihrer Schulter betrachtete - und sich respektvoll vor ihr verneigte. Ungläubig starrte sie ihn an. Was geht hier vor? Warum ist er plötzlich so freundlich? Wegen der

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