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Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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wandte er den Blick von ihr ab, starrte wieder ins Feuer. Lijanas verstummte. Die Stille kam zurück, erdrückend, kalt. Bitte! Sprich mit mir! Das kann doch so nicht weitergehen! Sie angelte einen dünnen Stock aus den Flammen, um wenigstens etwas zu haben, an dem ihre Hände sich festhalten konnten. Von seiner verkohlten Spitze stieg Rauch in einer blassen Spirale in den Himmel.
    »Woher wusstet Ihr es?«
    Wie konnte sie ihm sagen, dass sie es in seinen Erinnerungen gesehen hatte ...
    Lijanas biss sich auf die Lippe. »In Cavallin sind mir die Zeichen in Eurem Nacken aufgefallen, als ich Eure Schulter eingerenkt habe. - Und im Heerlager sah ich die gleichen Zeichen bei den Unfreien. «
    Er stieß ein hartes Lachen aus, starrte weiter geradeaus. Das Schweigen legte sich erneut mit seinem ganzen Gewicht auf sie.
    »Ein Unfreier ist weniger wert als ein Hund.«
    Lijanas benötigte mehrere Augenblicke, bis sie begriff, dass die leisen Worte tatsächlich aus seinem Mund gekommen waren und es nicht der Wind war, der sie narrte. Entschieden schüttelte sie den Kopf. » Ihr wurdet freigelassen! Ihr seid der erste Heerführer! «
    »Und dennoch wird man es immer sehen! «

    »Wie das denn? Ihr habt keinen eisernen Ring mehr um den Hals, Euer Haar ist ebenso lang wie das jedes anderen Kjer ... « Sie verstummte, als er unvermittelt die drei Zöpfe aus seinem Rossschweif zerrte und ihr wie anklagend entgegenhielt.
    »Seht Ihr das? Ich darf das Braun des Kriegers tragen, das gebrannte Rot des ersten Heerführers«, die ersten beiden Zöpfe fielen auf seine Schulter zurück. Seine Finger umklammerten den dritten, ohne Band. »Aber ich trage keine Clansfarbe! Weil ich unfrei geboren bin! « Er ließ auch den letzten Zopf los. »Der Makel bleibt! Für immer! «, stieß er bitter hervor, ehe er sich wieder dem Feuer zuwandte und in sein Schweigen zurückfiel.
    Für einen Atemzug saß sie reglos neben ihm, starrte ihn an, dann wurden ihre Augen schmal. »Was ist mit Jerdt?«
    Misstrauisch blickte er sie an. »Jerdt?«
    »Ja, Jerdt. - Woher stammt er? Ich meine, wer sind seine Eitern?«
    »Sein Vater ist einer der Clansherren des Marderclans. Außer ihm gibt es keine Nachkommen. « Die Grashalme wisperten.
    »Fein, Jerdt ist also von hoher Geburt. - Dann hört mir jetzt einmal sehr gut zu, Mordan von den Kjer! Vielleicht begreift Ihr ja dann, was ich von Eurem
    >Unfrei-geboren-<, >Wertlos-< und >Der-Makel-bleibt-Gerede< halte, ohne dass ich es in Euren stolzen Schädel hineinprügeln muss.« Drohend schwebte der Stock vor seinem Gesicht. »Dem ach so edel geborenen Jerdt«, sie spuckte den Namen geradezu aus, »würde ich noch nicht einmal dieses Stück Holz anvertrauen. - Aber Euch«, der Stock bohrte sich in seine Brust, »vertraue ich schon seit ein paar Tagen mein Leben an! - Und? Fällt Euch da irgendetwas auf?«
    Einen langen Moment sah er sie einfach nur an, dann legte seine Hand sich über ihre. Lijanas verfolgte in atemlosem Schweigen, wie er behutsam ihre Finger auseinanderbog, den Stock von ihrer Handfläche nahm und dann die Linien darin betrachtete, als wolle er daraus lesen - das Mondlicht ließ die Schuppen schimmern, die sich inzwischen schon bis an die Finger heran ausgebreitet hatten -, ehe er langsam den Kopf darüber beugte - und im nächsten Augenblick mit dem Kereshtai in der Hand aufsprang und wachsam in die Dunkelheit spähte.
    »Was ... «, setzte Lijanas an, doch er befahl ihr mit einer knappen Geste zu schweigen, den Kopf lauschend geneigt. jenseits des Flammenscheins schnaubte ein Pferd. Rasch trat er das Feuer aus die Hasen fielen in die Asche -, zog sie am Arm von seinen Fellen hoch und schob sie in den Spalt zwischen den Findlingsfelsen. »Rührt Euch nicht! Kein Laut! Egal was passiert! «, zischte er, dann war er verschwunden, das Schwert blank in der Hand.
    Stille kroch heran und legte sich über das verlassene Lager. Der Felsen in ihrem Rücken fühlte sich kalt an. Beinah hätte sie vor Schreck aufgeschrien, als ein Steinchen leise klackernd in einer Spalte von oben herabkollerte und sie an der Schulter traf. Über ihr war jemand! Wer? Mordan? Die Fingerknöchel gegen den Mund gepresst, versuchte sie, langsam zu atmen. Sie glaubte, eine Berührung in ihrem Haar zu spüren. Schreckensbilder von Spinnen und ähnlichem Getier, das über sie hinwegkroch, erschienen in ihrem Geist. Ekel wallte in ihrer Kehle hoch. Hektisch fuhr sie sich durchs Haar, kauerte sich weiter zusammen. Ihr Atem strich

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