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Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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sank zur Seite und lag reglos. Alarmiert wollte er sich über sie beugen, als die Hütte um ihn herum mit einem Mal verschwamm. Er packte sein Schwert, kämpfte, um auf die Beine zu kommen, bekam den Rand einer Nische in der Wand zu fassen, hielt sich daran fest, zog sich mühsam in die Höhe. Etwas wie klebrige Spinnweben legte sich über seine Sinne, seine Knie gaben nach, er spürte, wie er stürzte und einen Gegenstand mitriss, der klirrend auf dem Boden zerbrach.
    Dann waren da auf einmal Krieger, die sich über ihn beugten - seine Glieder gehorchten ihm nicht, als er versuchte, sich zu wehren -, ihn hochhoben und aus der Hütte trugen ... Der Rest ertrank in zähem Nebel.
    Der Geruch von Kräutern machte ihm das Atmen schier unmöglich. Er wusste nicht, ob er lag oder stand. Hände, überall, hielten ihn. Er wollte sie abstreifen, wankte wie trunken in ihrem Griff.
    Seine Lider waren schwer, ließen sich nicht heben. Ein kalter Luftzug trieb eine Gänsehaut über seinen nackten Körper. Schmerz in seiner Seite, der zu einem kühlen Brennen wurde und verblasste. Er versuchte, den Kopf zu schütteln, um ihn wieder klar zu bekommen. Beinah wäre er gefallen. Die Hände schlossen sich fester. Er, was Hartes wurde gegen seine Lippen gepresst. Finger in seinem Nacken. Sie bogen seinen Kopf zurück. Die Flüssigkeit, die plötzlich in seinem Mund war, schmeckte wie bitterer Honig. Erstickte den aufkeimenden Funken des Widerstandes; verwandelte seine Gedanken wieder in flüchtige Nebel.
    Der Duft kostbarer Öle füllte seine Sinne. Sie rieben sie in seine Haut, sein Fell. Sie?
    Wer? Warum? Die Worte waren wie Schreie in seinem hilflosen Verstand. Haltlos hing sein Kopf auf seiner Brust, fiel in den Nacken, als sie sein Haar kämmten.
    Unversehens knickten seine Knie ein. Wieder waren die Hände da, hielten ihn. Leises, beruhigendes Murmeln um ihn herum. Sie schlangen ein Tuch um seine Hüften, kreuzten seine Handgelenke. Das Gefühl der Riemen, die um sie gelegt wurden, entlockte ihm einen Protestschrei. Nur ein Stöhnen kam über seine Lippen.
    Langsam schreitet sie hinab in die Dunkelheit, Stufe für Stufe. Sie und doch nicht sie. Geronnene Stille um sie her. Der Wind raunt, wispert mit dem Sand, singt in den Felsen über ihr. Am Ende der Stufen Licht, gefangen in den Schatten dieser Höhle, blitzt es über die spiegelnde Fläche des Quellbeckens. Träge steigt Hitze aus dem Wasser empor, zaubert fahle Perlen auf die Haut der beiden Krieger, die sie auf dunklem Pelz erwarten, die Hände mit Leder gebunden, Opfer für die Seelenhexe.
    Augen wie Eis und Sturm blicken ihr entgegen.
    Sie führten ihn vorwärts, langsam, stützten seine taumelnden Schritte. Kalte Luft traf seine Haut, ließ ihn schaudern und vertrieb den Nebel in seinem Verstand zumindest so weit, dass er begriff, dass sie ihn durch eine Gasse aus ehrfurchtsvollen Gesichtern leiteten. Männer! Sie berührten ihn ehrerbietig an Armen und Schultern -
    als würden sie sich davon etwas Besonderes versprechen. Mühsam schüttelte er den Kopf, sträubte sich gegen die Hände, die ihn hielten. Falsch! Vollkommen falsch! Er brachte nicht mehr zustande als ein Wanken zur Seite. Wieder besänftigendes Murmeln. Ein mächtiger Felsen ragte vor ihm in den dunklen Himmel, Stufen führten in die Tiefe, das Licht von Fackeln, blendend hell und unerklärlich verschwommen.
    Hitze kroch ihm entgegen, trieb Schweiß auf seine Haut. Am Ende der Stufen erwartete ihn ein Meer aus Flammen, die auf seltsame Art ineinander zerflossen. Sie führten ihn hindurch, Licht glänzte auf einem schwarzen Spiegel, träge Dampfspiralen stiegen von ihm auf.
    Sie kniet sich ihnen gegenüber, fasst ihre Hände über den Becher hinweg. Das Blut der Krieger mischt sich darin mit ihrem und mehr. Sie gibt ihnen daraus zu trinken, leert den Rest. Der Dolch zerschneidet die Fesseln. Feines Tuch gleitet von ihren Schultern, silbrig weiß glänzt ihre Haut, fahl zwischen dem dunklen Gold der Krieger
    ...
    Am Ende der Höhle erwartete ihn die Frau. Sie drückten ihn vor ihr auf die Knie. Er spürte weiche Felle, versuchte, den Kopf erhoben zu halten. Ihre Haut war ein silberweißer Schimmer, kaum verborgen unter feinem, weißem Stoff. Sie kniete ihm gegenüber, ergriff seine gefesselten Hände, zog sie über einen Becher. Dunkel glänzte eine Flüssigkeit darin. Dann war da mit einem Mal ein Dolch zwischen ihnen.
    Die Klinge fuhr über seine Handfläche. Das Zähnefletschen war nur ein hilfloser

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