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Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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Becken in mildes Licht tauchten und alles andere in mystischer Dunkelheit versinken ließen. Auf einem Absatz standen Teller mit Früchten und Brot, beides zu einem großen Teil verzehrt, daneben ein Tonkrug, Becher, von denen einer umgestoßen war. Sie haben es uns hier gemütlich gemacht! Sie wollten, dass wir beieinanderliegen! Warum? Seine Finger schlossen sich fester in den Pelz. Bei allen Rachegeistern, warum? Es ist wohl kaum zu übersehen, dass wir nicht zum gleichen Volk gehören. Wie konnten sie annehmen, eine Nivard oder Edari würde sich gern zu einem Kjer legen? - Verdammt, ebenso gut hätte ich ihr Gewalt antun können! Sie liebt einen anderen! Er fuhr sich mit beiden Händen durchs Haar. Selbst das war ölig. Er verzog das Gesicht. Warum das alles? - Haben sie uns für irgendein verdrehtes Ritual benutzt? Haben sie uns deshalb nicht getötet? Weil sie uns dafür wollten? - Gibt es eine andere Erklärung?
    Die Krieger wollten mich töten! Dann kam Lijanas aus ihrem Versteck und sie hörten auf zu kämpfen ... Dass diese blinde Hexe mir in die Hand schnitt und mein Blut ins Feuer tropfen ließ ... Es muss eine Art Probe gewesen sein. Er bleckte lautlos die Zähne. Offenbar habe ich sie bestanden und deshalb ... Verdrossen rieb er sich über die Stirn. Es muss so sein! -Und jetzt? Was werden sie jetzt mit uns tun? Werden sie uns gehen lassen? Werden sie irgendwann hierherkommen und uns töten? Bitter schnaubte er, seine Fingernägel zerrissen die Felle. Selbst wenn wir hier lebend herauskämen, würde ihr Volk sie ...
    Hinter ihm plätscherte es leise im Wasser.
    » Wollt Ihr nicht herauskommen, Lijanas? Ich werde Euch nicht anrühren! Ich gebe Euch mein Wort! «
    Eine kurze Weile war es wieder still. »Ich bin nackt.«
    Ich auch! Wen interessiert das jetzt noch, kleiner Vogel? Das Unglück ist bereits geschehen. Er wühlte zwischen den Fellen, fand schließlich ein paar Leinentücher, die vermutlich dazu gedacht waren, dass sie sich nach einem Bad in der heißen Quelle abtrocknen konnten. Eines davon schob er hinter sich an den Rand des Beckens, dann riss er von dem zweiten einen schmalen Streifen ab, ehe er es sich um die Hüften schlang und den Rest zu einem Schutz für sein Auge band. Selbst das schwache Licht peinigte ihn. Er war dankbar, als der Schmerz unter dem Leinen nachließ. Einen Moment später wurde das Plätschern hinter ihm lauter.
    »Hier sind Stufen, die ins Wasser führen«, hörte er sie ein Stück rechts von sich verwundert sagen und sah in ihre Richtung. Eben stieg sie aus dem Becken, glänzend rannen Myriaden von Tropfen über ihre Haut und verwandelten sie in ein Funkeln aus Perlen und Diamanten. Hastig blickte er wieder fort, ohne dass sie es bemerkt hätte.
    »Ja, ein idealer Ort, um einen Mann und eine Frau zusammenzubringen, nicht wahr?« Erst als sie vor ihn trat, sah er erneut auf.
    Sie hatte das Tuch um sich geschlungen und kniete sich nun zu ihm. »Aber wie haben sie es geschafft, dass wir ... ?«
    »... beieinandergelegen haben? - Ich weiß es nicht!«
    »Haben wir das denn tatsächlich? Vielleicht ... wenn wir uns beide nicht erinnern können ... ?«
    »Seht Euch um, Lijanas! Seht Euch um und sagt mir, was sonst geschehen sein sollte ... Verdammt! « Er presste den Handballen gegen die Stirn. » Ich werde diese blinde Hexe umbringen! «
    Ein scharfes Atemholen brachte ihn dazu, sie wieder anzuschauen. »Was ist?«
    Sie starrte auf ihre linke Hand. »Ein Schnitt. Wie ist das passiert?«
    Unwillkürlich hatte er selbst einen Blick auf seine Linke geworfen. Neben dem Schnitt, den die Blinde ihm zugefügt hatte, war da eine zweite rote Linie. »Was auch immer hier vor sich gegangen ist: Es ... wir waren Teil eines Rituals.« Er zeigte ihr seine Handfläche.
    »Warum?«
    »Glaubt mir, Lijanas, diese Frage habe ich mir auch schon gestellt. - Lijanas?«
    Ihre Augen waren seltsam glasig. »Ein Becher ... «, murmelte sie jetzt.
    »Irgendetwas war darin. - Und ein Dolch ... «
    »Ihr erinnert Euch?«
    Sie schüttelte den Kopf. »ja! - Nein! Nicht richtig. Nur dieses Bild von einem Becher ... « Verwundert verfolgte sie, wie er aufstand und zu dem Absatz hinüberging, auf dem die Speisen und der Tonkrug mit den beiden Bechern standen.
    »War es einer von diesen?«
    Sie trat neben ihn, nahm ihm einen der Tonbecher aus der Hand und betrachtete ihn. »Nein! - Denke ich zumindest. - Er war irgendwie ... anders. Höher. Und ich glaube, oben auch weiter. « Mit gerunzelter Stirn stellte

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