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Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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und blickte in den Hof hinunter. Eliazanars Krieger lagerten dort unten um ein Feuer und würfelten.
    Eine der Schankmägde brachte gerade zwei weitere Krüge Bier und goss den Männern die Becher voll. Einer schlug ihr auf das Hinterteil, dass sie quietschte. Brüllendes Gelächter drang bis zu Lijanas herauf.
    Vorgestern hatten sie die Grenze Astrachars überschritten und Eliazanar und Ahmeer hatten sie nicht mehr länger mit Mohn betäubt. In der vergangenen Nacht hatte sie nach einem langen, heißen Bad endlich wieder in einem Bett geschlafen. Seit sie aus dem Drogenschlaf richtig aufgewacht war, schien in ihrem ganzen Körper Schmerz zu sein. Arme und Beine taten ihr weh, ihr Rücken fühlte sich wund an, selbst ihr Kiefer schmerzte. In den Nächten schreckte sie auf, von unerträglichem Durst geplagt und mit dem Gefühl, als hätte sie jemand verprügelt. Und von Tag zu Tag schien es schlimmer zu werden, ohne dass sie sich erklären konnte warum.
    Vorsichtig rückte sie ihren Arm in der Schlinge zurecht, die ihre Schulter entlasten sollte. Im Licht der Kerzen blitzte der Ring an ihrem Finger grün und golden - und wie jedes Mal, wenn sie an ihn dachte, schien er sich in ihr Fleisch zu brennen. Ahmeer hatte ihn ihr übergestreift, kaum, dass sie aus der Bewusstlosigkeit erwacht war. Ein Geschenk für meine tapfere Braut ... Sie schloss die Augen und atmete ein paar Mal tief durch. Es war der Ring, den Mordan an einem Lederband um den Hals getragen hatte - und Ahmeer hatte ihn ihm gestohlen. Ebenso wie den Strang schwarzer Perlen, der jetzt seinen Hals schmückte. Im ersten Augenblick war sie versucht gewesen, ihm den Ring einfach vor die Füße zu werfen, doch dann hatte sie beschlossen, ihn vorerst zu verwahren und ihn Mordan zurückzugeben, sobald sie die Möglichkeit hatte. Ihre Finger klammerten sich in die feine Seide des Kleides, das Ahmeer ihr vor einigen Stunden gegeben hatte. Wenn sie seinen Worten glauben schenkte, war das Mindeste, was Mordan in Anschara erwartete, dass man ihn in Eisen schmiedete und in die Steinbrüche schickte. Doch Ahmeer war davon überzeugt, dass sein Onkel ein Exempel statuieren und die Bestie von Sajidarrah hinrichten lassen würde. Das werde ich nicht zulassen! Rusan steht in meiner Schuld!
    Ich werde ihn um Gnade für Mordan bitten! - Aber die Steinbrüche wären keine Gnade, und wenn sie ihn für den Rest seines Lebens in den Kerker werfen ... Der Gedanke, Mordan müsste in Ketten sein Dasein fristen, in ein finsteres Verlies tief unter der Erde gesperrt, ohne Tageslicht, ließ sie schaudern. Und das alles war ihre Schuld. Wenn ich ihm nicht in den Arm gefallen wäre ... Auf der anderen Seite des Hofes öffnete sich die Tür des Stalles und Ahmeer kam heraus. Dort drüben hielten sie Mordan gefangen.
    Obwohl sie, seit sie aufgewacht war, immer wieder darum gebeten hatte - nein, es gefordert hatte -, hatte Ahmeer ihr nicht erlaubt, ihn zu sehen. Vor ihrer Tür stand sogar eine Wache, die verhindern sollte, dass sie sich heimlich zu ihm schlich. Aber sie hatte Mordan gesehen! Zwei Mal! Ahmeer hatte es nicht verhindern können. An den letzten beiden Morgen hatte sie beobachtet, wie ihn die Krieger aus seinem nächtlichen Gefängnis schleppten und ihn auf ein Pferd setzten. Seine Hände waren hinter seinem Rücken gefesselt, sie hatten ihm einen Sack über den Kopf gezogen und mit einem Strick eng um seine Brust geschnürt. Zwei von Ahmeers Männern führten ihn stets zwischen sich -beim ersten Mal waren seine Schritte schon mühsam und taumelnd gewesen, doch beim zweiten Mal hatte sie den Eindruck gehabt, dass er sich allein nicht mehr auf den Beinen hätte halten können. Die Füße unter dem Pferdebauch zusammengebunden, hatte er den ganzen Tag vornübergesunken im Sattel gesessen, ohne dass die Krieger ihm Wasser oder etwas zu essen gegeben hätten.
    Schritte erklangen vor der Tür. Sie erkannte Ahmeers Stimme, als er mit der Wache kurz ein paar Worte wechselte, ehe er ihr Zimmer betrat. Das Lächeln, mit dem sie ihn hatte begrüßen wollen, verblasste, als sie das Blut an seinem Wams sah - und was er in der Hand hielt. Nein! Gnädige, hab Erbarmen! Nicht das! Das kann er ihm nicht angetan haben. Mit einem freundlichen »Wie geht es dir, Liebes?« beugte Ahmeer sich zu ihr, küsste sie sacht auf die Stirn und sprach weiter, als hätte er ihr Entsetzen nicht bemerkt. »Wie ich sehe, hast du dein Geschenk schon entdeckt.
    Gefällt es dir? - Du kannst dir einen Gürtel daraus

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