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Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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über einen Mauerrest und wich den anderen Männern aus. Lijanas reckte den Hals, sah sich um. Wo ist Brachan? Sie konnte ihn nirgends entdecken. Das helle Singen der Schwerter aufeinander wollte kein Ende nehmen. Mordan duckte sich unter einem Hieb, die Waffe des Nivard fuhr in den Körper eines seiner Kameraden, dann bohrte die Klinge ihres Kjer sich in den Leib des Mannes. Im nächsten Moment fing er schon die Schwerter von zwei anderen Kriegern mit seinem ab, tauchte zwischen ihnen hindurch, sodass er hinter ihnen stand, und schlug zwei Mal blitzschnell zu, stieß einen anderen Mann beiseite und setzte gleich darauf mühelos über einen Felsen, während er die Nivard mit gefletschten Zähnen in ihrer eigenen Sprache verhöhnte.
    »Ich will ihn lebend! Schießt auf seine Beine! « Eliazanars kalter Befehl ließ Lijanas' Atem stocken. Rasch bettete sie Ahmeers Kopf auf den Boden - und schrie erschrocken, als ein Armbrustbolzen in Mordans Oberschenkel fuhr, der dunkle Krieger mitten im Schritt strauchelte und um ein Haar gestürzt wäre. Ein Schwert streifte seinen Arm, er wechselte seine Klinge in die andere Hand, stellte sich den Nivard, das Gewicht auf das unverletzte Bein verlagernd. Neben ihm prallte ein weiterer Bolzen von einem Felsblock ab, Steinsplitter spritzten. »Nein!« Lijanas kletterte hastig über eine umgestürzte Säule. Einer der Krieger, die ihren Kjer eingekreist hatten, drehte sich um, legte den Arm um ihre Mitte und hob sie vom Boden hoch. Was auch immer er ihr zuschrie, sie verstand es nicht. Wild strampelte sie in seinem Griff, um freizukommen, musste mit ansehen, wie Mordan wankte, als er dem nächsten Bolzen auswich, dann mit einigen wuchtigen Schlägen die Nivard zurücktrieb, rückwärts taumelte, als ein weiterer Bolzen ihn knapp oberhalb des Knies in das gleiche Bein traf - und die Spitze des Schwertes gegen sich selbst kehrte.
    »Nein!« Sie schlug die Fingernägel in die Hand des Kriegers, spürte, wie er mit einem Fluch den Griff lockerte, warf sich nach vorne und zwischen den Nivard hindurch, fiel Mordan im gleichen Herzschlag in den Arm, in dem er zustoßen wollte, riss ihn durch den jähen Aufprall mit ihrem Gewicht von den Beinen, nahm noch den wilden Ausdruck in seinen Augen wahr, die drohend gebleckten Reißzähne, dann fuhr Feuer in ihre Schulter, während sie gemeinsam zu Boden stürzten, und ihre Sinne verrannen für lange Zeit im Nichts.

    *** 26 ***

    Nur allmählich kehrte sein Bewusstsein zurück. Er lag auf Decken und Fellen. Da war das Knistern von Flammen. Hinter seiner Stirn pochte es dumpf. Mit einem Stöhnen tastete er nach seinem Kopf, während er gleichzeitig versuchte, die Augen zu öffnen.
    Über ihm wiegten sich Baumkronen sanft hin und her. Zu, weilen blitzte ein einzelner Stern durch sie hindurch. Das Letzte, woran er sich erinnern konnte, waren Kjer, die ihm brutal einen faul schmeckenden Trank in den Schlund geschüttet hatten, nachdem er tagelang in diesen Ruinen gefangen gehalten worden war. Mühsam stemmte er sich auf einen Ellbogen, klammerte sich Halt suchend an den Decken fest.
    »Langsam, Ahmeer! Lasst mich Euch helfen! « Im nächsten Moment trat Eliazanar neben ihn und reichte ihm die Hand. Mit ihrer Hilfe gelang es ihm, sich aufzusetzen.
    Jetzt konnte er auch das leise Murmeln von Stimmen hören. Er blickte an der Heermeisterin seines Onkels vorbei und entdeckte mehrere Nivard-Krieger, die um ein kleines Feuer herumsaßen.
    »Wo sind wir? Was ist geschehen?« Hinter seiner Stirn wirbelte es.
    »Auf einer Lichtung ungefähr einen Tagesritt von Turas entfernt, auf dem Weg nach Anschara. - Wie fühlt Ihr Euch? Stark genug für eine Überraschung?«
    »Eine Überraschung?« Erstaunt schaute er sie an. »Was ist es?«
    Eliazanar ließ ein tadelndes Schnalzen hören. »Wenn ich Euch das sagen würde, wäre es doch keine Überraschung mehr, Ahmeer. - Kleidet Euch an und dann kommt!
    Ich werde Euch zeigen, was ich für Euch habe.« Mit einem Zwinkern reichte sie ihm Hemd und Hose, nickte ihm noch einmal zu, ehe sie ihm den Rücken zukehrte und zu den Männern an das Feuer trat.
    Wenig später stand er im Schein eines zweiten Feuers und einer Fackel unter den Kronen zweier mächtiger Bäume. Ein zufriedenes Grinsen erschien auf Eliazanars Lippen, als sie den Ausdruck in seinem Gesicht sah.
    »Wie ich sehe, ist meine Überraschung gelungen, Ahmeer.«
    »Das ist sie tatsächlich, Eliazanar! - Wie habt Ihr das geschafft?« Ein dunkles Auge glänzte im

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