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Der Kuss Des Kjer

Der Kuss Des Kjer

Titel: Der Kuss Des Kjer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Raven
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Licht der Flammen. Seile führten straff von Handgelenken und Knöcheln zu zwei Bäumen. Er trat näher heran. Unter der zerrissenen Tunika spannten sich für einen Lidschlag deutlich sichtbar von schwarz glänzendem Fell bedeckte Muskeln.

    »Zum Teil haben wir es Eurer kleinen Braut ZU verdanken, dass wir ihn lebend in die Hände bekamen. Sie ist ihm in den Arm gefallen, als er das Schwert gegen sich selbst richten wollte. Bedauerlicherweise geriet sie dabei in die Schusslinie meiner Männer und wurde von einem Bolzen in die Schulter getroffen. «
    »Wie geht es ihr?«
    »So weit gut. Wir haben ihr Mohn gegeben, damit sie schläft und während des Rittes nicht zu starke Schmerzen hat. - Vorsicht, Ahmeer. Er ist zwar sicher gefesselt, aber immer noch gefährlich. Als wir ihn gefangen nahmen, hat er sich gewehrt wie ein wildes Tier.« Sie packte den schwarzen Schopf des Kjer, zerrte seinen Kopf in den Nacken und zeigte dem Prinzen die blutunterlaufenen Würgemale an der Kehle des Gefangenen. »Seht Ihr das? Wir hatten ihm zuerst nur die Hände gefesselt und einen Strick um den Hals gelegt, den wir über einen der dicken Äste geworfen und straffgezogen hatten, um ihn zu bändigen. Kaum hatten wir ihm den Rücken gekehrt, hat er sich mit seinem ganzen Gewicht in das Seil geworfen und versucht, sich selbst zu erwürgen oder das Genick zu brechen. Die Wache hat es rechtzeitig gemerkt, sonst könnten wir Eurem Onkel jetzt nur noch einen Kadaver bringen. Was auch immer Ihr mit ihm zu tun gedenkt, Ahmeer: Ihr könnt sicher sein, dass er wieder versuchen wird, seinem Leben ein Ende zu setzen, wenn sich ihm die Gelegenheit dazu bietet. «
    Ahmeer nickte. »Ich werde ihn schon zähmen, Eliazanar. Bis wir in Anschara ankommen, kriecht er vor mir und frisst mir aus der Hand. - Er bekommt weder Wasser noch Essen! Wenn unter den Männern solche sind, die Verwandte in Tejidannar oder Sajidarrah hatten, stellt sie zu seiner Bewachung ab und hindert sie nicht daran, mit ihm abzurechnen. - Nur töten dürfen sie ihn nicht. « Er hielt die Fackel dicht vor das Gesicht des Gefangenen, in der Annahme, er würde vor der Hitze zurückweichen, doch der Kjer rührte sich nicht und blickte ihn nur weiter voll kalter Herablassung an. Unwillig zog Ahmeer die Brauen zusammen - und rammte dem Blutwolf die Faust in den Leib. Nur einen winzigen Moment spannte sein Gefangener sich erneut, dann erschien ein verächtliches Lächeln um seinen Mund. Mit einem wütenden Knurren holte Ahmeer zum zweiten Mal aus - und tat einen mühsamen Atemzug, um seinen Zorn zu beherrschen, während er gleichzeitig zurücktrat. »Nein! Nicht hier. - Wenn wir erst die Grenze von Astrachar überschritten haben, ist immer noch genügend Zeit. Dann werde ich mich mit dir in aller Ruhe beschäftigen. Und wenn ich mit dir fertig bin, wirst du dir wünschen, niemals den Fuß auf Astrachars Boden gesetzt, geschweige denn den Namen meiner Braut gehört zu haben, Bestie! «

    ***
    In ihrer Schulter nistete Schmerz. Durst brannte in ihrer Kehle und auf ihrer Zunge war ein fauler Geschmack. Es gelang ihr kaum, die Lider mehr als einen Spalt zu öffnen. Dunkelheit war um sie herum, Schatten bewegten sich darin, einer beugte sich über sie. Sacht berührte eine Hand ihre Stirn.
    »Wasser! «, das Wort kam als Krächzen aus ihrer Kehle. Wie aus weiter Ferne glaubte sie, eine dunkle Stimme zu hören. Sie wusste, dass sie den Mann kannte, dem sie gehörte. Mühsam klammerte sie sich daran, versuchte die klebrige Schwere, die über ihren Gedanken lag, abzuschütteln und sich an den Namen zu erinnern. Die Hand kam zurück, schob sich unter ihre Schultern. Sie wimmerte leise. »Schsch! Es ist gut! «, murmelte die Stimme. Der Rand eines Bechers wurde an ihre Lippen gesetzt. Sie trank gierig, wurde auf ihr Lager zurückgebettet. Die klebrige Schwere lastete wieder stärker auf ihrem Verstand, drückte sie tiefer in die Dunkelheit.

    Plötzlich schien der Boden sich unter ihr zu bewegen, sie schrie angsterfüllt, tastete Halt suchend um sich, fand die Hand, krallte sich daran fest. Finger streichelten ihre.
    »Nicht weggehen! «, flehte sie leise, während sie wieder tiefer in den Drogenschlaf glitt. »Bleib, Mordan!«
    Neben ihr erstarrte Prinz Ahmeer.

    ***
    Der Schmerz in ihrer Schulter war einem leichten Brennen gewichen. Nur ihr Kopf pochte leise und fühlte sich noch immer schwer vom Mohn an, den sie ihr vier Tage lang verabreicht hatten. Still saß Lijanas am Fenster des Gasthauses

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