Der Kuss Des Kjer
nach Anschara zurückbringen und den Kopf freiwillig auf den Block legen - sozusagen als Zeichen des guten Willens meines Volkes. Noch immer die Hand im Nacken bog er den Kopf zurück. Ich muss Corden mit seinen Zenturien aus dem Osten nach Turas beordern! Er muss den Befehl über sämtliche Krieger übernehmen. Corden ist ein besonnener Mann. Mit den entsprechenden Legaten an seiner Seite kann er es schaffen. - Und sobald alles geregelt ist, bringe ich Lijanas und ihren Bräutigam nach Anschara. Rusan wird sich freuen ... Noch einmal presste er die Lider aufeinander, dann ging er hinüber zu der jungen Heilerin, die nur wenige Schritte von ihm entfernt von mächtigen Felsblöcken halb verborgen auf dem Boden hockte und den Kopf des noch immer bewusstlosen Nivard-Prinzen im Schoß hielt. In seinem Magen war ein schmerzhaftes Zittern, als er langsam neben sie trat. Es gibt keine andere Möglichkeit! Wir brauchen den Frieden mit Astrachar. Lijanas sah auf. In ihren Augen stand Sorge.
»Wie geht es dir?«, erkundigte er sich leise.
Ein schwaches Lächeln antwortete auf seine Frage.
»Was ist mit ihm?« Er nickte auf den Mann in ihrem Schoß hinunter.
» Ich hoffe, dass er bald wieder zu sich kommt. - Was wird nun geschehen?«
Für einen qualvollen Atemzug beobachtete er, wie ihre Hände so zärtlich über die Stirn ihres Bräutigams strichen. Sie muss es nicht wissen. »Es sind noch einige Dinge zu klären, aber danach werde ich dich nach Hause bringen wie versprochen. - Zusammen mit ihm.« Noch einmal blickte er auf den reglosen Prinzen hinunter. Sei gut zu ihr! Ohne eine Antwort abzuwarten, wandte er sich ab und ging zu der Stelle hinüber, wo Brachan im Schutz einer zerbrochenen Steinsäule über Königin Nafsee wachte. Er hatte noch nicht die Hälfte der Strecke zurückgelegt, als das Geräusch von gedämpftem Hufschlag den Pfad herauf Reiter ankündigte. Kamen Jerdts Männer zurück, jetzt, wo es vorbei war, nachdem sie doch ganz offensichtlich die Flucht ergriffen hatten, als der Berg zu beben begann? Wachsam trat er an eine der Mauern, spähte in die Tiefe - und zerbiss einen Fluch zwischen den Zähnen, als er den Reiter an der Spitze erkannte. Sie darf ihnen nicht in die Hände fallen. Ich will Frieden für mein Volk! - Keine neue Sklaverei! Er hastete zu Brachan hinüber.
»Schnell! Nivard! Sie kommen den Weg herauf! Bring die Königin hier fort! « Eilig half er dem Krieger, den schlaffen Körper hochzuhieven und über seine Schultern zu legen.
Der blickte ihn fragend an. »Was ist mit dir?«
Mordan schüttelte den Kopf. »Ich halte sie euch vom Leib, solange ich kann. Und dann ... « Er musste den Satz nicht beenden, Brachan verstand auch so. Er zog sein Schwert aus der Scheide und reichte es ihm. Wortlos verschränkten sie die Hände, ein letztes kurzes Nicken. Der alte Krieger trug die bewusstlose Frau zu dem schmalen Fußpfad, den sie in der Nacht unbemerkt heraufgekommen waren.
Schweigend trat Mordan in die Mitte des Platzes, erwartete die ankommenden Nivard. Ein anderer muss an meiner Stelle für Frieden sorgen. - Wenigstens sterbe ich mit dem Schwert in der Hand, wie ein Krieger, und nicht mit dem Kopf auf dem Block, wie Schlachtvieh. Nur kurz zuckte sein Blick zu Lijanas.
So endet es also, Elljén!
Eliazanar ritt an der Spitze ihrer Männer. Als sie ihn dort stehen sah, stutzte sie, schaute sich hastig und suchend um, ohne Lijanas und den Prinzen zu entdecken. Sie gab ihren Männern ein Zeichen. » Holt ihn euch! «
Genau damit hatte er gerechnet!
Bei dem scharfen »Holt ihn euch! « schaute Lijanas erstaunt auf. Reiter standen am Eingang des Felsplateaus, sie erkannte Eliazanar. Eben stiegen einige der Nivard-Krieger von den Pferden, zogen ihre Waffen, näherten sich Mordan, der seinerseits ein Schwert blank in der Hand hatte. Alarmiert richtete sie sich auf. Was soll das? Er hat Ahmeer das Leben gerettet! Die Krieger kreisten ihn ein, er wich zurück, Schritt um Schritt. Dann stürmten die Männer vor. Stahl kreischte, der Laut hallte von den Felsen wider. Unerbittlich drängten die Nivard ihn zu den Felsen hin. Ein Schwert fuhr auf seine Schulter zu - und wurde zurückgeschlagen.
Auch diesmal war es Mordan, der den Kampf bestimmte. Und den, noch wollte es Lijanas so scheinen, als verteidigte er sich nur, als hielte er sich die Männer vom Leib und sparte seine Kräfte. Eben stieß er einen Mann von sich, der taumelte gegen einen Kameraden, riss ihn mit sich zu Boden. Mordan sprang
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