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Der Kuss des Lustdämons

Der Kuss des Lustdämons

Titel: Der Kuss des Lustdämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arcana Moon
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Jalousien am Balkon und dem Panoramafenster herunter. Als sie an den Tisch trat, sah sie im Schein der Teelichter die verbrannte Zeitung.
    „Na, großartig. Irgendwann fackelst du dich noch mal selber ab.“ Sie nahm den Mülleimer, der neben der Polstergarnitur stand, und fegte die Reste mit der Hand hinein. Kraftlos wankte sie zu ihrer Liege und kuschelte sich ins Polster.

Eine Ros’ erblüht im Lichtermeer,
    von Lust und Leidenschaft gepflanzt.
    Im Aug’ alter Liebe neu geboren,
    wenn trautes Glück von hinnen tanzt.
    Arcana Moon “Das Verlorene“

2.
    Dieses E-Book wurde von "Lehmanns Media GmbH" für Birgit Adomat mit der ID 2208824 generiert. ©2012
Täuschung und Enttäuschung

    „Jade? Jade! Hörst du mich nicht? Ich bin’s, Missy! Verdammt noch mal, wach auf!“ Eine junge Frau mit granatrotem Wuschelkopf beugte sich über eine erleuchtete Schlafkapsel. Ihr schwarzes Lacksuit spiegelte sich auf der Oberfläche des von blauen Lichtern blinkenden Containers. Eintätowierte Efeublätter rankten sich in ihrem tiefen Ausschnitt. Ihre Berufung als Domina war ihr eindeutig anzusehen. Sie klopfte, doch der Mann in der Kapsel bewegte sich nicht. Anscheinend war er noch mitten in der Meditation.
    „Boah, das Geheule ist ja nicht zum Aushalten. Jade! Wach endlich auf!“ Sie klopfte energischer. Er hörte sie vermutlich gar nicht, die Kapseln waren schalldicht. Das hatte er ihr irgendwann mal gesagt. Angeblich musste das so sein, damit er sich komplett auf seine Aufgabe konzentrieren konnte, die mehr als nur das übliche versaute Geplauder war. Also nichts für Freunde der Klaustrophobie. Plötzlich begann sich das Innere mit Rauch zu füllen. „Fuck! Was ist das denn?“ Sie  blickte unsicher in die Kapsel. „Boah, ich bin es leid, immer wieder deine Mami zu spielen, mein Freund“, stieß sie zwischen den Zähnen hervor.

    In dem schlecht beleuchteten Raum sah es aus wie in einer kleinen Zentrale. Blinkende Lichter an Schrankcomputern, Kabel in allen Variationen, die sich über den Boden schlängelten, ein Schaltpult und die Kapsel. Rechts gegenüber des Pultes befand sich eine Stahltür zum Flur. Vor dem Schaltpult stand ein Bürostuhl, über dem ein schwarzes Hemd hing. 
    Missy setzte sich. Auf dem Bildschirm stand: „SESSION FAILED! PLEASE CONTACT THE ADMIN!”
    „Na geil. Der wird dir wahrscheinlich den Arsch aufreißen. Okay, Süßer. Ich weiß nicht, was passiert ist. Aber so wie ich das sehe, gibt es nur eine Lösung. Ich hoffe, ich tu das Richtige.“ Missy drückte den Reset-Knopf. Augenblicklich erstarb der Alarm. „Na bitte, wenigstens eine Sorge weniger. Bitte fahr hoch, bitte fahr hoch!“ Die junge Frau faltete die Hände vor ihren Lippen, als würde sie beten. Als das Programm startete, atmete sie erleichtert durch.
    „Benutzername Jade, Passwort d3monb4nd1g3r , Code tr4umd3m0n . Ja! Das sieht doch nach der Benutzeroberfläche aus. Okay, schauen wir mal. Erosmex, Erosmex. Ah, Schnellstartmenü, dein Freund und Helfer.“ Glücklicherweise hatte Jade ihr vor Kurzem eine kleine Einführung in das System gegeben. Es sah wie immer alles eindrucksvoller aus als es war, aber genau diese Optik konnte einen Unbedarften erschlagen. Missy spielte mit ihrem Lippenring. Ihre Hände schwebten über der Tastatur. Nichts passierte.
    „Warum startet die Scheiße jetzt nicht? Verdammt! Ach so, erst die Hotline freischalten, dann Verbindung zum Erosmex herstellen. Wo zum Teufel hat er jetzt ... ah da! Auf dem Desktop. Gut. So. Jetzt noch mal dieses verdammte Signal.“ Ein Freizeichen ertönte aus den Boxen neben dem Flachbildschirm. Missy klickte den Startknopf im Programm. Mit einem Zischen öffnete sich die Kapsel und entließ den nach Weihrauch riechenden Nebel aus dem Inneren.
    „Jade?“ Noch immer regte er sich nicht. Sie schlug mit den Handflächen auf die Kante der Öffnung. „Jade? Jade!“ Missys Stimme klang ungehalten. Doch es schwang mehr Angst als Ärger darin. Im selben Moment griff er nach ihrem Handgelenk. Ihre Gesichtszüge entspannten sich nach der Schrecksekunde. Langsam lockerte sich der Schraubstockgriff um ihre Hand, und er drehte seinen Kopf zu ihr.
    „Missy, du brauchst nicht zu brüllen. Ich habe gute Ohren.“ 
    Die Rothaarige machte sich los und stemmte die Hände in die Seiten. Ihr Atem ging stoßweise. „Wie bitte? Da liegt der Herr gemütlich in der Kapsel, während die Alarmanlage dröhnt, und ich aus Sorge die ganze Anlage resette!“
    „ Was hast du gemacht? Das

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