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Der Kuss des Lustdämons

Der Kuss des Lustdämons

Titel: Der Kuss des Lustdämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arcana Moon
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ist eine Katastrophe!“ Jade richtete sich ruckartig auf, riss sich den Augenschutz samt Headset und die EKG-Kabel ab, sprang aus der Schlafkammer und stieß Missy beiseite, die einen empörten Aufschrei von sich gab.
    Doch er beachtete sie nicht weiter, stattdessen lief er hin und her. Seine Armmuskeln traten deutlich unter seinen bunten Drachentattoos vor, die bis unter die Ellenbeuge verliefen. Dann blieb er stehen und strich über seinen Kinnbart. Er hätte Johnny Depps Rolle in „Die sieben Pforten“ übernehmen können, fand Missy. Es fehlte nur die zerbrochene Brille auf seiner Nase.
    „Was soll das Theater?“ Sie packte ihn am Arm. 
    Er riss sich los, und ein grünäugiger Wolf starrte ihr mit gefletschten Zähnen von seinem Rücken entgegen.
    „Verdammt, rede mit mir!“ 
    „Meine letzte Kundin ...“
    „Was ist mit ihr?“ Warum musste sie ihm immer alles aus der Nase ziehen?
    „Auf einmal war die Leitung tot.“
    „Was?“ Missy sah ihn ungläubig an.
    „Jetzt habe ich ein verdammtes Problem!“ Er rieb sich mit den Händen über das Gesicht und drehte sich halb zu ihr. Die Fledermaus auf seinem Brustmuskel zuckte.
    „Scheiße! Das Aufwach-Signal konnte nicht mehr gesendet werden?“
    „Alle Rückrufversuche endeten in einer toten Leitung. Aber selbst wenn es gebimmelt hätte, wäre sie sicher nicht ran gegangen.“ Jade fasste sich an die Schläfen.
    „Vergiss es. Die wachen nach einer halben Stunde eh wieder auf.“ Der Rotschopf winkte ab. So viel Lärm um nichts? Das war doch sonst nicht seine Art.
    „Diesmal wird der Traum nicht von allein enden. Ich habe das neue System an ihr getestet. Und da geht’s nur mit Signal.“
    „Was soll das heißen? Die Frau ist jetzt ein lebender Zombie, oder wie?“ Etwas Klügeres fiel ihr in diesem Moment nicht ein.
    „Missy! Diese Frau ist tot und weiß es noch nicht.“ 
    Missy runzelte die Stirn. „Warum musst du gleich wieder so übertreiben?“ Ihre Nerven riefen nach einer Zigarette. Leider war Rauchen in diesen Räumen verboten. Seufzend holte sie sich den Stuhl heran und setzte sich. Sie schlug die Beine übereinander und blickte zu ihm auf.
    „Rede nicht von Dingen, die du nicht verstehen kannst. Heute wurde Projekt Lustdämon erfolgreich gestartet.“
    „Ach, dieses Beschwörungsritual, von dem du mir neulich erzählt hast?“
    „Warum habe ich das Gefühl, dass du mir nicht glaubst, dass es wirklich funktioniert?“
    „Nun sei doch nicht gleich so angepisst! Du hast mir oft genug bewiesen, dass es Dinge gibt, die selbst dann nicht in meinen Kopf gehen, wenn du sie mir vorgeführt hast. Verdammt, Jade, ich lebe eben in meiner heilen Welt, wo es einen begrenzten Rahmen für Übernatürliches gibt. Du weißt schon, alles ist schick. Das Leben ist nur eine Illusion.“
    „Manchmal könnte ich dir wirklich ...“, knurrte er.
    „Hör mal, du überforderst mich mit alldem, was hier abgeht. Was erwartest du?“ 
    Er ließ die Schultern sinken. „Es tut mir leid. Aber du bist nun mal ...“
    „... die Einzige, mit der du reden kannst. Ich weiß. Nur manchmal glaube ich, dass ich es nicht sehen will . Die Angst, dass alles nur eine Illusion ist, dass ... ich kann das nicht.“ Sie seufzte, als sie seinen enttäuschten Blick sah. „Okay. Ich werde versuchen, mich auf das, was du mir erzählt hast, einzulassen. Du sagt also, dass du dieser Frau einen Inkubus eingepflanzt hast. Müsste er dann nicht eigentlich mit dir verbunden sein?“
    „Deine lichten Momente überraschen mich immer wieder.“
    „Ok, wir können es auch sein lassen.“ Sie wollte aufstehen und gehen. Er drückte sie zurück auf den Stuhl, ging in die Knie und sah ihr tief in die Augen. Sein Schmachtblick ließ sie wieder weich werden. Wie sie das hasste! Jade war Zuckerbrot und Peitsche auf seine Weise. Gekrönt mit einem mysteriösen Charakter. Und er war ihr bester Freund.
    „Missy, reg dich ab. Okay, ich erkläre es dir. Erinnerst du dich noch an die alten Konsolenspiele von SEGA?“ Sie nickte und folgte ihm mit Blicken, als er aufstand und vor ihr hin und her schritt. „Ein gutes Beispiel ist das Spiel Sonic und Tales . Der Fuchs spielt zwar nur eine untergeordnete Rolle, aber du kannst ihn als zweiter Mitspieler so manövrieren, dass er durchaus ein wichtiger Helfer wird. Ist man als Einzelspieler unterwegs, wird Tales vom Computer gesteuert. In unserem besonderen Fall kannst du die Kundin mit Sonic , also Spieler Eins, gleichstellen. Den Dämonen mit Tales

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