Der Kuss des Lustdämons
über den Kopf.
„Was werdet Ihr mit mir tun?“ Celice klang erschöpft.
„Nun, ich werde Euch das geben, wonach Euch gelüstet, Mylady.“
Celice konnte seine Hitze riechen. Sie wandte sich von ihm ab.
„Ihr wollt also meinen Schwanz nicht?“ Die deutliche Wölbung zwischen seinen Lenden berührte fast ihren Mund. Der Fremde knöpfte seine Hose auf. Seine praller Schaft sprang ihr entgegen. Celice zuckte zurück und presste die Lippen aufeinander. Wie konnte er es wagen, sie so zu behandeln? „Was zögert Ihr? Ist er Euch nicht groß genug? Vor wenigen Sekunden hättet Ihr ohne Umschweife zugebissen!“ Celice tastete sich rückwärts. Wovon redete der Kerl eigentlich? Das Letzte woran sie sich erinnerte war, dass sie von der Kammerzofe eingekleidet wurde und dann offensichtlich getanzt hatte. Der Fremde packte sie an den Schultern und ging vor ihr in die Knie. Sie starrte in seine Meeraugen und hielt die Luft an. Was wollte er?
„Ich biete Euch, wonach es Euch gelüstet, doch Ihr verweigert es? Warum seid Ihr auf einmal so zurückhaltend, Mylady?“ Alessandro rüttelte an ihren Schultern.
„Warum demütigt Ihr mich so? Seht Ihr denn nicht, dass ich längst am Boden liege? Ich ergebe mich Eurer Strafe.“ Ein schwacher Versuch für eine Flucht nach vorn.
„Wirklich amüsant. Gerade noch sprach aus Euch die Verderbnis und jetzt seid Ihr die Jungfräulichkeit selbst? Was soll ich davon halten?“
„Haltet davon, was Ihr wollt. Ich mag nicht Euer Spielzeug sein.“ Diese Worte schienen gerade genug für diesen ungehobelten Kerl zu sein.
„Dabei mag ich das Spiel mit der Gefahr.“ Er nahm ihr Kinn zwischen Daumen und Zeigefinger und hob es an. Celice versuchte sich abzuwenden, doch er hielt sie fest im Griff. „In Euch funkelt noch immer der Hunger.“
„Lasst mich bitte gehen.“
„Sprecht lauter.“
„Lasst mich bitte gehen!“
„Ist dies wirklich Euer Wunsch?“
„Ich ...“ Sie wand sich aus seinem Griff.
Er ließ seine Hand sinken. „Was?“ Alessandros Augen wurden zu Schlitzen.
„Ich will Euch nicht schaden.“ Der Satz schien ihr passend zu sein, nach dem, was sie gerade gehört hatte. In den letzten Minuten schien ihr Verstand komplett ausgeschaltet gewesen zu sein. Ja, im letzten Erinnerungsfunken war nur Lust und Gier in ihr gewesen. Und jetzt, jetzt war jeder Gedanke des Verlangens wie weggeweht. Sie war doch keine Hure! Und dennoch hatte sie sich hingegeben. Aber es war mehr als dieser Trieb, der sie gesteuert hatte. Sie war zu jemand anderem geworden.
„Ihr scheint mich also doch zu mögen.“ Er schmunzelte. „Aber seid beruhigt. Egal was Ihr tut, Ihr könntet mir niemals schaden.“ Seine Stimme klang ruhig. Sie blickte auf. „Ihr habt keine Macht über mich, Mylady. Die werdet Ihr niemals haben.“
„Was wird nun geschehen?“
Alessandros Gesichtszüge wurden beinahe mitleidig. „Alles was Ihr wünscht“, antwortete er sanft.
„Wie?“ Sie hob ihre Brauen.
„Nun, sagt, was Ihr Euch wünscht, und es wird geschehen.“
„Ich wünsche mir, dass dies hier nur ein Traum ist und ich aufwachen kann.“
„Erwachen ist nur der Pfad zum nächsten Traum“, raunte er.
„Wie meint Ihr das?“
Alessandro lächelte und legte seinen Finger auf ihre Stirn. Ein Lichtstrahl bohrte sich durch ihren Schädel. Celice konnte ihre Augen kaum noch offen halten. Sie schmeckte seine Lippen auf ihren.
„Auf bald, meine Tänzerin“, hörte sie ihn flüstern.
„Autsch!“ Celice riss die Augen auf. Ihre Wange schmerzte. Nachdenklich betrachtete sie das schnurlose Telefon in ihrer Hand. Hatte sie es sich gerade ins Gesicht geschlagen? Die Erinnerung war wie ausgelöscht. Der Reißverschluss ihrer Hose war geöffnet. Sie spie einen angewiderten Laut aus. Unter ihr war alles nass. Der kalten Feuchtigkeit nach zu urteilen musste sie schon eine Weile so auf dem Sofa gesessen haben. Sie schüttelte den Kopf.
Ihr Blick fiel wieder auf das Telefon. Sie hatte doch nicht etwa Henry was vorgestöhnt? Nein, das hätte sie nicht mal im betrunkenen Zustand gemacht. Aber wen hatte sie angerufen? Wie peinlich! Was auch immer sie mit dem Telefon gemacht hatte, eines war klar. Die Leitung war tot.
Draußen zeichnete sich die blaue Stunde ab und die Vögel begannen ihr morgendliches Konzert. Die Sonne würde schon bald über der Stadt stehen. Es war Zeit zu schlafen, auch wenn sie fest daran glaubte, keine Ruhe finden zu können. Celice schloss das Fenster und ließ die
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