Der Kuss des Lustdämons
gekommen.
„Die Zeiten haben sich geändert, Lilly. Heute ist es nicht mehr so einfach, die Jungen bei ihrem Stolz zu packen und sie für höhere Aufgaben zu begeistern.“
„Aber er tut doch schon, was du von ihm verlangst! Er macht täglich meditative Übungen und sammelt seine Energien. Es würde ihm sicher leichter fallen, wenn du ihm sagst, was ihn erwartet. Er wird bald den Weg der Vergänglichkeit beschreiten müssen. Sein bisheriger Körper wird sich für immer auflösen. Er braucht den Dämon.“ Sie klang verzweifelt.
„Lilly, die Realität zu hören ist etwas anderes, als sie zu sehen. Auch wenn ich es ihm sagen würde, er kann nie wirklich vorbereitet sein. Vielleicht sollte ich mich um diesen Dämon kümmern. Er wird es nicht wagen, sich gegen mich zu stellen.“ Richard löste sich von ihr. Sein Blick war kämpferisch. Im selben Moment fühlte er ihren Zorn aufwallen.
„Lass Jade seinen eigenen Weg gehen! Er muss sich allein mit seiner dunklen Seite auseinandersetzen, das ist nicht deine Aufgabe! Und du wirst ohnehin nichts ausrichten können, denn ein Inkubus gehorcht nur seinem Herrn.“ Ihre Stimme klang kalt. Lilly strich ihm mit ihren kristallinen Fingernägeln über die Wange.
„Hmm ... nun gut, aber ich werde beide im Auge behalten.“
Lilly nickte. „Das mag ich dir nicht verbieten. Doch ich beschwöre dich, lass deine Mächte ruhen. Bekommt Jade ihn nicht unter Kontrolle, dann ist er nicht würdig, in den Kreis der Gesellschaft einzutreten. Auch wenn er unser Sohn ist.“ Der Teil ihres Körpers, der im Schatten lag, wurde wieder sichtbar. Ihre kleinen Brüste schmiegten sich an seinen Rücken.
„Weise Worte, meine Geliebte. Aber ist es nicht meine Aufgabe, kalt und grausam zu sein?“ Er drehte sein Gesicht zu ihr und schmunzelte. Lilly lachte auf. Ein köstliches Lachen, so kindlich und doch verführerisch. „Das mag sein, aber die Gesetze der Unsterblichen sind hart. Wir können niemandem helfen, seine Seele zu bewahren. Schwächlinge gehören nicht in unseren Kreis. Sonst wären wir niemals so stark und mächtig wie wir es jetzt sind.“ Sie streichelte sein Haar. „Ich mache mir nur Sorgen was geschieht, wenn es dem Dämon gelingt, den Traum zu durchbrechen. Noch sind wir sicher, aber das kann sich schnell ändern. Du hast sie gesehen. Sie würden uns finden und dann ... ich mag gar nicht daran denken.“
„Sei unbesorgt, Lilly. Das wird nie geschehen.“
„Bist du dir da sicher? Wir wissen nicht, welches Eigenleben der Schatten ohne seine Führung entwickeln wird.“ Ihre Augen schimmerten golden.
Richard umfasste ihr Gesicht und sah sie mit einem verliebten Blick an. „Jade wird sich durchsetzen. Ein klarer und emotionsloser Verstand ist nötig. Willst du Macht über jemanden gewinnen, dann lass den Schmerz bis zur Wurzel klingen.“
„Als wir uns kennenlernten, warst du auch nicht viel anders. Aber ich bin umso glücklicher, wenn deine emotionale Seite für mich zum Vorschein kommt.“ Sie entblößte ihre Fangzähne.
„Auf der Ebene der Realität, auf der wir uns befinden, werde ich immer ein anderer sein. Dein ergebener Diener und Geliebter.“ Er umfasste ihr Gesicht und sie versanken in einem Kuss. Ihre Körper begannen grell zu leuchten, wurden zu blitzendem Nebel und drangen ineinander. Ein Aufseufzen umschwebte sie. Das Licht wurde heller, flackerte wie eine Kerze. Lilly lehnte sich nach hinten. Richard küsste brennende Male auf ihre Haut, die wie Rauch in die Luft stiegen und verpufften. Als er seine Zähne in ihren Hals bohrte, fuhren elektrische Blitze durch sein Haar und über ihren Elfenbeinleib. Lilly schrie auf und krallte sich in seine Schultern, als die Energie ihren Kopf erreichte. Sie wurde von Lust geschüttelt. Vor ihren Augen sah sie das goldene Nichts, das Rauschen der Illusion und fühlte die Losgelöstheit von allem. Ihre Seele zersprang und fügte sich erneut zusammen. Dieser Schmerz, er war wie schwerer Wein, der warm durch ihre Adern schoss. Trunken sackte sie zusammen. Richard hielt sie aufrecht. Als er von ihr abließ, stiegen Entladungen aus ihrer Wunde, die wie ein kleines Feuerwerk aussahen. Lächelnd zog er seine Frau an seine Brust. Dunkelheit legte sich über den Raum und nur ihre Stimmen verblieben.
„Ich bin sicher, dass sich alles zum Guten wenden wird“, sagte er.
„Ich hoffe, dass du Recht behältst.“ Sie seufzte, doch sie fühlte, es würde alles anders kommen.
Celice blinzelte. Helligkeit brannte ihr in
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