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Der Kuss des Lustdämons

Der Kuss des Lustdämons

Titel: Der Kuss des Lustdämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arcana Moon
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spürte einen Stich in ihrem Herzen. Irgendetwas sagte ihr, dass er Recht hatte, doch sie erinnerte sich nicht. Da war nur ein warmes Gefühl, das sich in ihrem Bauch ausbreitete.
    „Was wollt Ihr von mir?“, fragte sie leise.
    „Ich bin hier, Euch zu geleiten, zu beschützen, zu verführen. Wie ich es schon immer getan habe.“ Er flüsterte die letzten Worte. 
    Ein angenehmer Schauer hauchte Celice in den Nacken.
    „Zeigt Euch, damit ich Euch erkennen kann!“ Sie wandte sich einmal im Kreis.
    „Habt Ihr das nicht schon längst? Euer Herz flüstert bereits meinen Namen, Mylady. Nun ist es an der Zeit, ihn auszusprechen. Nur wer den Namen seines Seelenpartners kennt, der wird die chymische Hochzeit feiern und in Liebe erblühen.“ Seine Worte waren wie eine Zweithaut, die sich auf ihr frierendes Herz legte.
    „Ihr sprecht von Liebe?“ Sie legte ihren Kopf in den Nacken und blickte nach oben.
    „In Eurem Herzen liegt viel Traurigkeit verborgen. Viel Schmerz und Vergessen. Doch Eure Seele kämpft. Sie schreit vor Sehnsucht, den verlorenen Teil ihrer selbst zurückzuerhalten. Der Dämon, der Euch beherrschte, hat die Waffen niedergestreckt. Er schläft wie ein Kind in den Armen seiner Mutter. Bis zu dem Tag, an dem Ihr ihn mit Freuden wiedererwecken werdet.“ 
    Flüchtig zuckte ihr rechtes Lid. „Wovon sprecht Ihr?“
    „Ich sehe weit mehr, als Ihr Euch vorstellen könnt. Ihr werdet es verstehen, wenn die Zeit gekommen ist.“
     Celice schüttelte den Kopf.
    „Ihr sprecht in Rätseln. Und Ihr verbergt Euch. Warum sollte ich Euch vertrauen?“ Sie drehte sich um, als sie eine Hand über ihre Haare streicheln fühlte. Doch nichts war zu sehen. Panik stieg in ihr auf.
    „Ihr seid ungeduldig, Mylady.“ Er genoss es spürbar, sie hinzuhalten.
    „Und Ihr spielt mit mir.“ Sie schnaufte verächtlich und zog einen Schmollmund.
    „Ich bin hier.“ Seine Stimme schallte aus allen Richtungen.
    „Wo? Ich sehe nur Finsternis!“ Sie hob ihre Hände mit einer fragenden Geste an und ließ sie wieder sinken. Celice wollte ihn berühren, um zu wissen, dass er Wirklichkeit war.
    „Ich sehe in Euch nur das Licht. Das Band zwischen uns wurde mit dem Anbeginn der Zeit geschmiedet. Wer es versucht zu zerstören, der wird selbst zerstört werden.“
    „Eure Worte sind edelmütig. Doch wer sagt mir, dass Ihr nicht nur ein großer Redner seid?“
    „Horcht in Euch hinein! Und Ihr werdet wissen, dass ich die Wahrheit sage.“ Eine unsichtbare Hand fuhr ihr über die Wange. Ja, er war wahrlich ein Romantiker. Seine Worte berührten ihre Seele. Sie war wie eine Kerze, die schief im Ständer festgemacht war. Der Vollmond drang zwischen schwarzen Wolken hervor.
    „Ich sehe, Ihr habt mich erkannt.“ 
    Sein Schatten materialisierte sich direkt vor ihr.
    „Alessandro!“ Im Halbdunkel wirkte er majestätisch. Sein hochgeschlossener Anzug mit dem langen Mantel umschmeichelte seine schlanke Figur. Ihre grünen Augensterne strahlten ihn an. Fest umklammerte sie seine Hand und presste sie an ihr Gesicht. Ihre Lippen sprachen vom Verlangen nach seinen. 
    „Manchmal überschreiten wir Grenzen in unserem Leben, die uns zwingen, die Brücken hinter uns abzureißen. Das ist auch gut so, nur auf ebenem Boden kann Neues entstehen. Aber mich am anderen Ufer zurückzulassen, das wird Euch nicht gelingen.“ 
    Wovon redete er? Ihr Kopf dröhnte, als wolle er die Information nicht preisgeben.
    „Macht Euch keine Gedanken. Ich werde immer sein, wo Ihr verweilt.“ Er strich ihr lächelnd durch das Haar. Dann nahm er seinen Zylinder ab und warf ihn in die Finsternis. An der Stelle, wo er zu Boden ging, stiegen Millionen Glühwürmchen wie Lichtlaternen auf. „Schließt die Augen.“ Seine Lippen glitten über ihren Hals bis hin zu ihren Brüsten. 
    Celice fühlte sich, als wäre sie in ein Glas mit Sprudel geworfen worden.
    „Was ist das?“ Ihre Sinne öffneten sich bereitwillig. Ihr kam es vor, als wäre sie zuhause angekommen. Als würde nichts und niemand mehr wichtig sein. Nur er und dieses Gefühl.
    „Es ist schön, wenn der Schmerz nachlässt, nicht wahr?“, raunte er. 
    Ihre Knie gaben nach und sie fiel in das Schweigen ihrer Sinne. Die Glühwürmchen vergingen in Lichtlosigkeit.

    „Sch-scht, hier wird Euch kein Leid geschehen“, klang es nah an ihrem rechten Ohr. So viele Emotionen rangen in ihr, die sie am liebsten ausgesprochen hätte. Doch sie wagten es nicht, von ihren Lippen zu springen. Das Rauschen von Wellen

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