Der Kuss des Lustdämons
Er konnte weder Stimme noch seine Bewegungen kontrollieren. Sein Samen ergoss sich in ihr, während die Kraft aus seinen zuckenden Muskeln floh. In seinen schmutzigsten Fantasien auf der Hotline war es nie so berauschend und geil gewesen.
Erschöpft sank er auf Celice nieder. Nachdem Stille eingekehrt war, vernahm er ihr leises Weinen. Schlagartig war er wieder in der Realität. Was hatte er getan? Er wollte sich schon von ihr lösen, da fühlte er ihre Arme, die ihn umklammerten und an sich drückten. Sie hatte die ganze Zeit kein Wort gesagt. Doch in diesem Moment hauchte sie ihm ein „Danke“ ins Ohr.
Jade war verwirrt. Sie dankte ihm? Wofür? Doch dann verstand er. Noch einmal tauchte er in sie hinein, umspült von den Fluten ihrer und seiner Lust. Ein sündiges Brennen, das auch jetzt nicht verebben wollte.
Als sein Penis aus ihr glitt, ergoss sich ihr Saft über das Lederpolster. Aus ihrem Gesicht sprach Frieden. Sie schwiegen und genossen Arm in Arm die Nachwirkungen der gemeinsam erlebten Leidenschaft.
Jade wäre gerne bei ihr geblieben. Doch er befürchtete, dieser Traum würde auf die eine oder andere Art ein trauriges Ende finden. Er hatte sich angezogen, die schlafende Prinzessin zugedeckt und war gegangen.
Nun saß er hier auf dem Dach der Firma und versuchte zu akzeptieren, dass es für sie und ihn keine Zukunft geben würde. Er hatte schließlich nur für die Gesellschaft zu leben. Jade fühlte sich leer und einsam. Zum ersten Mal in seinem Leben hatte er allen Grund zum Weinen. Doch er war zu kraftlos. Selbst die Wut hatte sich in ihm eingekerkert und weigerte sich, die Tür zu öffnen.
Was ihn vorhin noch erregt hatte, brachte ihm jetzt die Gedanken zurück. War Celice dem Dämon doch nicht so wichtig gewesen wie er gedacht hatte, oder warum hatte Alessandro sie allein gelassen?
Jade seufzte. Er würde diese Frau niemals freiwillig verlassen. Jede Zelle in seinem Körper pulsierte und verlangte danach zurückzugehen und sie für immer an sich zu binden. Celices lächelndes Gesicht erschien in seinen Gedanken. Wenn er nicht gewusst hätte, dass sie nur ein Mensch war, dann lag die Vermutung nahe, dass sie ihm die Sinne vernebelt hatte.
Ein Succubus? Unmöglich! Verdammt! Sie musste aus seinem Kopf! Jade wischte sich über das Gesicht und beugte sich nach vorn. War das alles von seinem Dämon geplant? Sollte er abgelenkt sein? Wenn ja, wovon? Bevor er weiter denken konnte, ertönte der Trauermarsch aus seinem Mantel. Entnervt zog er das Handy aus der Innentasche und starrte auf das Display. Sein Vater? Jade verzog die Augen zu Schlitzen. Im selben Moment spürte er eine Veränderung, die sich um ihn herum ereignet hatte. Geistesgegenwärtig sprang er auf und rannte zum Treppenhaus. Das Handy fest in seiner Hand, nahm er die Stufen mit großen Sprüngen, bis er zur obersten Etage der Hypnoseabteilung kam. Fern konnte man das Geheul der Alarmsirenen vernehmen.
Jade stemmte sich gegen den Stahl. Mit Mühe und Not schaffte er es, die Tür einen Spalt aufzusperren und sich durchzuquetschen. Von innen waren einige der Wandcomputer dagegen gestellt, gerade so, als hätte eine übermenschliche Gestalt sie in rasender Wut dorthin geschleudert. Er konnte deutlich die Verformungen im Material sehen. Das grelle Licht des Flurs war erloschen, die Notbeleuchtungen verbreiteten ein blutiges Ambiente. Die Decke war komplett aufgerissen und Kabel hingen bis knapp zum Boden herunter. Jade versuchte sich erst gar nicht weiter durch den Gang zu zwängen. Paralysiert starrte er auf die offenen Türen, an denen sich das blaue Blitzen von den zerstörten Schlafkammern spiegelte. Es roch nach verschmortem Gummi und brennenden Platinen. Kein verschmortes Fleisch! Aber auch keine Überlebenden. Auf den anderen beiden Etagen würde es nicht anders aussehen.
Wer hatte das getan? Und warum? War die Firma aufgeflogen? Erneut rief sich sein Handy in Erinnerung. Jade brauchte nicht mal nachzusehen um zu wissen, dass es wieder der Alte war. Er warf das Handy zu Boden und zertrat es, dann kämpfte er sich zurück ins Treppenhaus. Ja, es war Zeit mit seinem Vater zu reden und endlich mal Fakten auf den Tisch zu bekommen!
Das altgewohnte Grabesdunkel und die eisige Atmosphäre umgab ihn, als er in das Büro seines Vaters eintrat. Doch im Gegensatz zu sonst war die Kerze nicht entzündet und ein monotones Summen erfüllte die Weite. Jade legte den Kopf schief.
„Du wolltest mich sprechen?“ Er sagte es so,
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