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Der Kuss des Lustdämons

Der Kuss des Lustdämons

Titel: Der Kuss des Lustdämons Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arcana Moon
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der in der Ferne verhallte. In jenem Moment wusste sie, das war erst der Anfang.

Drei Seelen pulsieren im selben Klang,
    suchen sich zu vereinen im Rausch der Nacht.
    Doch wo Hoffnung fällt und Liebe erglüht,
    ist’s Eine, die bald in der Finsternis wacht.
    Arcana Moon „Dreigestirn“

5.
    Dieses E-Book wurde von "Lehmanns Media GmbH" generiert. ©2012
Sterben um zu leben

    Jade hatte sich auf das Dach der Firma zurückgezogen. Die Finsternis wurde vom vollen Mond erhellt. Auch die warme Luft konnte jene Kälte nicht vertreiben, die durch seine Adern floss. Mit dem Rücken an den Steinsockel des Geländers gelehnt und sein Gesicht in die Handflächen verborgen versuchte er zu vergessen. Jedes Geräusch traf ihn wie eine Erschütterung und ließ ihn zusammenzucken. Nach minutenlangem Verharren ließ er die Arme herabgleiten und blickte hinauf zum Horizont. Das Bild wurde unscharf. In seinen Gedanken sah er die letzten Stunden nochmals an sich vorbeilaufen.

    „Es wird Zeit für mich zu gehen und mir das zu nehmen, was mir gehört“, hatte sein Dämon gesagt. „Ich schenke dir Leben und das Recht auf den Tod.“ Ein Ball aus Licht hatte ihn getroffen und seinen Leib erfüllt. Alessandro grinste ihn verschwörerisch an. Sein Innerstes lächelte mit ihm, doch Jades Muskeln waren wie versteinert und ließen keine Bewegung zu. Der Dämon nickte.
    „Du bist deinem Vater ähnlicher als ich dachte.“ Was? Jade war empört, doch unfähig, auch nur einen Ton zu sagen. Alessandro legte ihm seine Hand auf die Schulter. Seine Wut wurde davongetragen und machte Platz für ein Gefühl der Geborgenheit. Dann war er verschwunden. Wohin der Dämon gegangen war? Jade wusste es nicht. Und was meinte er mit „das Recht auf den Tod?“ Es gab noch so viele Fragen. Nur eines war klar, die Hypnose hatte ein Ende gefunden.
    Verflucht! Was sollte er seinem Vater erzählen? Am liebsten hätte er sich irgendwo vergraben. Aber ihm war klar, sie würden ihn finden, egal wo er sich versteckt halten würde. Einmal in der Firma, immer in der Firma . Und als Sohn des Chefs war man sowieso zu lebenslanger Haft in dem Laden verurteilt.

    Das Shooting war bis in den späten Abend gegangen. Für die letzte Einstellung hatte er sich einen schwarzen Latexanzug angezogen. Die passenden Schuhe hatte er jahrelang nicht getragen. Sie rieben unangenehm bei jedem Schritt. Der Typ aus der Maske band ihm einen Lackumhang um die Schultern und drückte ihm einen Gehstock mit Totenkopfknauf in die Hand. Missy trug ein trägerloses Lederabendkleid in schwarz, dazu Armstulpen und Pumps. Rubinroter Fledermausschmuck mit Swarovski Kristallen komplettierte das Outfit.
    Als Celice während der letzten Einstellung Fotos mit Missy und ihm als Fetisch-Vampir gemacht hatte, konnte er sie nicht mehr aus den Augen lassen. Diese Frau war voller Tatendrang. Sie führte ihre Ideen vor, ohne ein Anzeichen von Berührungsängsten. Wie verliebt schmiegte sie sich in seine Arme, legte sich auf den Boden und spielte die sich ergebende Verführte. Dieser Anblick ließ nicht nur seinen Respekt vor ihrer Kunst wachsen. Noch niemals hatte er so gefühlt.
    Im Laufe der Session enthüllte Jade seinen Oberkörper, damit die Tattoos gut zur Geltung kamen. Terry sorgte dafür, dass Wasserperlen von seiner Haut tropften, während sich Missy dem vampirischen Verführer ergab und selbst zum Vampir mutierte. Die Authentizität, wie der Rotschopf und er die Begierde füreinander darstellten, begeisterte die Fotografin. Doch es war mehr als nur ein Stellungswechsel vor der Kamera. Dieses Gefühl des reibenden Latex auf der Haut, Missys Hände auf seiner Brust und in seinem Schritt. Seine Finger, die über die üppigen Rundungen fuhren, mit ihren Nippeln spielten. Seine Zähne in ihrem Nacken, ihren Hals hinauf hauchend. In seinem Kopf war es jedoch Celice, die er verwöhnte und umgarnte. Selbst die angedeuteten Küsse knisterten voller Begierde. Jade war total aufgeputscht, selbst als alles schon vorbei war.

    Aus einem unbeleuchteten Winkel des Studios beobachtete er Celice. Nachdem sie die Speicherkarten mit den Bildern in einem Briefumschlag verstaut hatte, sank sie auf einen der Stühle abseits der Scheinwerfer. Darauf hatten der Visagist und er gesessen, während Kyra und Missy abgelichtet wurden. Er musste an das Königskind denken, das vom Jäger ausgesetzt im dunklen Wald sein Glück suchte. Über Wurzeln und Steine stolpernd, verängstigt durch die fremden Geräusche und grell

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