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DER KUSS DES MAGIERS

DER KUSS DES MAGIERS

Titel: DER KUSS DES MAGIERS Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. Landauer
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weißt du noch? Und irgendwie habe ich das ja auch getan.“
    Er lächelte traurig. „Aber als ich den Daimonn hatte, ist mir klar geworden, dass ich nicht in deiner Nähe bleiben darf – gerade weil er zu dir wollte. Und auch jetzt ist es zu gefährlich. Du musst nach Hause fahren, Sina. Wir dürfen uns nicht wiedersehen.“
    „Aber wieso? Jetzt bin ich doch kein Kind mehr und nicht mehr attraktiv für ihn, oder? Er wird dich dafür quälen, wenn ich weggehe.“ Sie dachte an das, was Suss gesagt hatte.
    „Das ist mir egal. Er will, dass die Blutlinie weitergeht – die eigentliche. Du bist ihm als Carion entgangen. Aber wenn er uns dazu bringt, ein Kind zu haben, kann er sich reproduzieren, und die Lücke ist geschlossen.“
    Fassungslos starrte Sina ihn an. Sie spürte, wie ihr das Blut ins Gesicht schoss. Wie naiv sie gewesen war, wie unbeschreiblich dumm! Der Kuss auf der Lichtung, diese wilde Leidenschaft, das war gar nicht Les gewesen, der etwas für sie empfand – sondern dieses Ding, dieses Monster! Und Les hatte das zugelassen. Er hatte ihr etwas vorgemacht. Sie doppelt getäuscht.
    Und sie hatte ihn angehimmelt wie ein dummer Teenager! Sogar Lugo hatte sie dafür vernachlässigt, ja, fast betrogen. Wie konnte sie nur … Scham und Enttäuschung, das bodenlose Gefühl, benutzt worden zu sein, brachen über sie herein wie eine alles verschlingende Woge. Sina presste sich die Hand auf den Magen, weil ihr plötzlich übel war, und sprang auf. „Du hast diesem Ding erlaubt, mich zu küssen!“, stieß sie hervor. „Du hast das alles nur gespielt, du … du …“
    Sie musste weg von hier, weg von Les. Vor ihr lag der kilometerlange Strand, und sie rannte einfach los. Sina dachte kurz daran, dass sie sich womöglich wirklich auf einer einsamen Insel befand. Doch auch das konnte sie nicht zurückhalten. Wenn sie Les nicht mehr sehen musste, war ihr egal, wo sie war.
    Sie rannte, bis sie nach Atem ringen musste und Seitenstechen bekam. Ihr zitterten die Beine, sie war schweißüberströmt, das Haar hing ihr zerzaust ums Gesicht, das bestimmt knallrot war. Wie sonst beim Joggen blieb sie nicht abrupt stehen, sondern drosselte langsam das Tempo, um sich langsam zu beruhigen. Dabei nahm sie zum ersten Mal ihre Umgebung wieder wahr.
    Links von ihr war die Lagune ins offene Meer übergegangen, rechts von ihr befand sich ein Palmenhain. Vor ihr lagen einige große Felsen, die bis ins Wasser ragten und den Strand an dieser Stelle abriegelten.
    An einem davon lehnte Les.
    Wenn sie gekonnt hätte, wäre Sina einfach umgedreht. Doch sie hatte sich wirklich völlig verausgabt.
    „Sina, Beloved, hör mir zu. Es ist nicht so, wie du denkst. Würdest du mich anhören, bitte?“
    Immerhin sprach er nicht in ihren Gedanken, sondern richtig mit ihr. Etwas anderes hätte sie im Moment nicht ertragen.
    „Was gibt es da noch zu sagen?“, fragte sie kühl.
    Er stieß sich vom Felsen ab, kam auf sie zu und strich ihr die feuchten Haarsträhnen aus dem Gesicht. Sina wollte zurückweichen, war jedoch nicht schnell genug. Und als sie seine Finger auf ihrer Haut spürte, war es zu spät. Noch immer schlug ihr Herz bei seinen Berührungen schneller. Doch jetzt verachtete sie sich dafür. Wie konnte sie die Wahrheit kennen und trotzdem so auf ihn reagieren?
    „Sina. Der Kuss, das war ich“, sagte er leise, aber eindringlich. „Ich habe dich gesucht, um das Versprechen zu erfüllen. Aber als du dann vor mir standst, als ich dich endlich wiedersah – ich wusste, es war falsch und viel zu gefährlich, aber ich konnte nicht anders. Ich liebe dich, Sina. Ich wünsche mir nichts mehr, als ohne den Daimonn mit dir zusammen zu sein. Nur wir beide, du und ich. Das musst du mir glauben. Bitte.“
    Sie versuchte, im Kopf zu behalten, dass da möglicherweise der Daimonn sprach, doch es gelang ihr nicht lange. Tief in sich wusste sie, dass Les nicht zugelassen hätte, dass dieses Ding sie so täuschte. „Warum hast du das damals getan?“, fragte sie und sprach damit endlich aus, was sie schon die ganze Zeit beschäftigte. „Warum hast du dich freiwillig angeboten?“
    Les sah sie an. Und wieder hatte sie das Gefühl, von Kopf bis Fuß in Liebe eingehüllt zu sein, so stark waren die Gefühle, die Les ausstrahlte.
    „Ich konnte den Gedanken nicht ertragen, dass ein Daimonn dich in Besitz nimmt. Du warst so jung, so unschuldig, so voller Vertrauen in die Welt. Du solltest nicht mit so etwas in Berührung kommen. Ich habe dich schon damals

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