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Der Kuss des Meeres

Der Kuss des Meeres

Titel: Der Kuss des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Banks
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nicht auch? Und wenn du weiter kooperierst, kann ich bestimmt mildernde Umstände für dich herausholen.«
    Ich schlucke. » Mildernde Umstände?«
    » Ja, Emma. Dir ist natürlich klar, dass ich dich auch auf der Stelle verhaften könnte. Du verstehst das, oder?«
    Omeingott , hat er etwa den ganzen weiten Weg auf sich genommen, um Schmerzensgeld wegen Körperverletzung zu verlangen? Wird er mich verklagen? Wird er meine Familie verklagen? Ich bin jetzt achtzehn. Ich könnte rechtmäßig angeklagt werden. Die Hitze in meinen Wangen ist zum Teil das Ergebnis meiner Töte-mich-am-besten-gleich- Verlegenheit, zum Teil meines Wo-ist-ein-Messer-wenn-du-eins-brauchst- Zorns. » Aber es war ein Unfall!«, zische ich.
    » Ein Unfall? Du willst mich wohl auf den Arm nehmen.« Er kneift sich in den Nasenrücken.
    » Nein, ich will dich nicht auf den Arm nehmen. Warum sollte ich dich mit Absicht anrempeln? Ich kenne dich ja nicht einmal! Und außerdem, woher weiß ich denn, dass du nicht in mich hineingerannt bist, hm?« Die Idee ist ungeheuerlich, aber sie lässt vernünftige Zweifel zu. Ich kann an seiner Miene ablesen, dass er daran nicht gedacht hat.
    » Was?« Er bemüht sich sichtlich, mir zu folgen, aber was habe ich denn erwartet? Er kann nicht einmal einen Kurs in einer Schule mit drei Fluren finden. Dass er mich kreuz und quer durchs ganze Land aufgespürt hat, wäre ein größeres Wunder als ein Push-up- BH .
    » Ich habe gesagt, dass du erst einmal beweisen musst, dass ich dich mit Absicht gerempelt habe. Dass ich vorhatte, dir etwas anzutun. Und außerdem habe ich damals mit dir geklärt…«
    » Emma.«
    » …und du hast gesagt, du hättest keine Verletzungen…«
    » Emma.«
    » …aber die einzige Zeugin auf meiner Seite ist tot…«
    » EM - MA .«
    » Hast du mich gehört, Galen?« Ich drehe mich um und brülle die verbliebenen Zuschauer im Flur an, während die Glocke läutet. » CHLOE IST TOT !«
    Für mich ist Sprinten von Haus aus keine gute Idee. Ein Sprint mit Tränen in den Augen, die mir die Sicht trüben, eine noch schlechtere. Aber ein Tränen-Sprint in Flipflops, kommt einem Mangel an Respekt vor dem menschlichen Leben gleich, angefangen bei meinem eigenen. Deshalb bin ich nicht weiter überrascht, als mir die Tür zur Cafeteria ins Gesicht schlägt. Ein wenig überrascht bin ich erst, als alles schwarz wird.

6
    Er biegt in die Auffahrt des nicht-ganz-so-bescheidenen Hauses ein, das Rachel eigentlich nicht kaufen sollte. Nachdem er den Motor des nicht-ganz-so-bescheidenen Wagens abgeschaltet hat, wirft er sich den Rucksack voller Bücher über die Schulter.
    Er findet Rachel in der Küche, wo sie gerade Fischfilets aus dem Ofen zieht. Sie trägt eine Schürze über ihrem Kleid. Ihre schwarzen Locken sind zu einem Pferdeschwanz gebunden. Sie pustet sich die Ponyfransen aus dem Gesicht, dreht sich um und lächelt. » Hallihallo, mein Süßer! Wie war dein erster Tag in der Schule?« Mit der Hüfte knallt sie die Ofentür zu.
    Er schüttelt den Kopf und zieht einen Barhocker neben den von Rayna, die an der Theke sitzt und sich die Nägel Red-Snapper-rot lackiert. » Es wird nicht funktionieren. Ich weiß nicht, was ich da tue«, sagt er.
    » Was ist passiert, mein Äffchen? So schlimm kann es doch gar nicht sein.«
    Er nickt. » Oh doch, es kann. Ich habe Emma bewusstlos geschlagen.«
    Rachel spuckt einen Schluck Wein zurück ins Glas. » Oh, Süßer, äh… so was ist schon seit Jahren nicht mehr gesellschaftsfähig.«
    » Gut. Dann hast du es ihr ja zurückgezahlt«, kichert Rayna. » Sie hat ihn nämlich am Strand gestoßen«, erklärt sie Rachel.
    » Oh?«, fragt Rachel. » So bist du also auf sie aufmerksam geworden?«
    » Sie hat mich nicht gestoßen, sie ist in mich hineingestolpert«, erwidert er. » Und ich habe sie nicht mit Absicht bewusstlos geschlagen. Sie ist vor mir weggelaufen, also bin ich hinterher, und…«
    Rachel hebt die Hand. » Okay. Stopp. Kommen die Cops vorbei? Du weißt, das macht mich nervös.«
    » Nein.« Galen verdreht die Augen. Warum sollten die Cops Rachel ausgerechnet jetzt finden, wenn sie sie bisher nicht gefunden haben. Außerdem suchen sie nach so langer Zeit bestimmt nicht mehr nach ihr. Und die anderen Leute, die sie finden wollen, halten sie für tot.
    » Okay, gut. Also, zurück auf Los, Süßer. Warum ist sie vor dir weggelaufen?«
    » Es war ein Missverständnis.«
    Rachel faltet die Hände. » Ich weiß, mein Äffchen. Ich weiß. Aber wenn ich dir

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