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Der Kuss des Meeres

Der Kuss des Meeres

Titel: Der Kuss des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Banks
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ein normales Blutdruckgerät in einem Tierkrankenhaus?«
    Er kichert. » Weil mein Arzt sagt, dass ich meinen im Auge behalten muss.« Dr. Milligan klopft auf Emmas Knie. » Okay, jetzt entspannen Sie sich bitte, damit ich einen brauchbaren Wert bekomme.« Sie lockert folgsam ihre Beine, dann streckt sie den Arm aus. Dr. Milligan schüttelt den Kopf. » Nein, meine Liebe, die besten Ergebnisse bekomme ich immer an der Wade. Ich habe festgestellt, dass sich die Hauptarterie der Flosse in zwei Teile teilt, wenn Galen Menschengestalt annimmt. Ein Teil der Arterie ist dann in jedem Bein.«
    Emma macht erneut große Augen. » Du hast behauptet, es tut nicht weh, sich zu verwandeln. Aber du hast ja auch behauptet, es würde nicht wehtun, wenn er mich mit diesem Strohhalm sticht.« Sie funkelt Galen böse an. » Ich wette, dass es doch wehtut«, brummt sie. » Arterien, die sich in zwei Teile teilen.«
    Gerade als Galen den Mund aufmacht, um zu antworten, sagt Dr. Milligan: » Hm. Das ist merkwürdig.«
    » Was?«, fragen sie beide gleichzeitig. Emma beißt sich auf die Lippe. Galen verschränkt die Arme. Keinem von ihnen gefällt der Klang dieses » Hm«.
    Die Manschette des Blutdruckgeräts lockert sich und Dr. Milligan steht auf. » Ihr Herzschlag ist nicht ganz so langsam wie der von Galen. Und Ihr Blutdruck ist nicht so niedrig wie seiner. Galen, wie wäre es, wenn du auf den Tisch hüpfst und mich noch mal deinen überprüfen lässt?«
    Mühelos gleitet er von der Theke und auf den Metalltisch. Als der Doktor die kleine Manschette gegen eine größere austauscht, damit sie um seine muskulösere Wade passt, beugt sich Emma zu Galen vor. » Was bedeutet das?«, flüstert sie.
    Er zuckt die Achseln und versucht, sich nicht von ihrem Duft betören zu lassen. » Ich weiß es nicht. Vielleicht gar nichts.«
    Während die Manschette sich zuzieht, spürt Galen ein leichtes Pochen im Bein. Als die Manschette sich zischend wieder lockert, erhebt sich Dr. Milligan erneut. Er wirkt beunruhigt.
    » Was ist los?«, fragt Galen, drauf und dran, den Doktor ins Koma zu schütteln, weil er nichts sagt. » Stimmt irgendetwas nicht?«
    Als Emma scharf nach Luft schnappt, kann Galen sich nicht länger zurückhalten und ergreift ihre Hand.
    » Oh nein. Ich würde nicht sagen, dass etwas nicht stimmt, nicht zwangsläufig. Emmas Herzschlag ist definitiv langsamer als der eines Menschen. Er ist nur nicht so langsam wie deiner.« Dr. Milligan stelzt zu einem hohen, rechteckigen Schrank voller Schubladen. Er zieht einen Notizblock heraus und fängt an zu blättern. » Ah«, sagt er, mehr zu sich selbst als zu seinen Gästen. » Scheinbar ist dein Herzschlag seit dem letzten Mal schneller geworden, mein Junge. Entweder das oder ich kann mein eigenes Gekritzel nicht mehr lesen.« Er blättert die Seite um. » Nein, ich bin mir sicher, das ist richtig. Dein Puls war bei den letzten zehn Messungen erheblich niedriger. Interessant.«
    » Und das bedeutet was?«, fragt Galen mit zusammengebissenen Zähnen.
    » Nun, Galen, jedes Herz hat üblicherweise eine endliche Anzahl von Schlägen, bis es eines Tages aufhört zu schlagen. Tiere mit einem langsameren Herzschlag leben länger. Nehmen wir zum Beispiel Meeresschildkröten. Obwohl sie die gleiche Anzahl von Schlägen haben wie jedes andere Herz, brauchen sie länger, um diese Anzahl zu erreichen. Das ist der Grund, warum Meeresschildkröten weit über hundert Jahre alt werden können. Ein menschliches Herz schlägt im Durchschnitt 2,5 Millionen Mal. Bei zweiundsiebzig Schlägen pro Minute liegt die normale menschliche Lebensspanne bei achtzig Jahren. Den Untersuchungen zufolge, die ich bei dir und Rayna gemacht habe, schlägt das durchschnittliche Syrena-Herz nur neunzehn Mal pro Minute. Also werdet ihr theoretisch ungefähr dreihundert Jahre brauchen, um 2,5 Millionen Herzschläge zu erreichen. Aber nach dieser letzten Messung, Galen, schlägt dein Herz momentan dreiundzwanzig Mal pro Minute. Irgendetwas hat deine Herzschlagfrequenz erhöht, mein Junge.«
    » Dreihundert Jahre sind ungefähr richtig«, erwidert Galen und ignoriert Dr. Milligans vielsagenden Blick in Emmas Richtung. » Tatsächlich sind einige der Archive sogar über dreihundertzwanzig Jahre alt.«
    » Wie oft pro Minute schlägt denn jetzt mein Herz?«, will Emma wissen.
    Und dann versteht Galen. Emmas Herz schlägt schneller als meins … sie wird vor mir sterben. Jeder Muskel in seinem Körper scheint sich gegen ihn zu

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