Der Kuss des Millionaers
der Kette, die er ihr geschenkt hatte. Ihm schoss die Vorstellung durch den Kopf, wie sie aussah, wenn sie nichts außer dieser Kette trug. Sich das auszumalen brachte ihn fast um den Verstand. Insgeheim wünschte er sich nichts mehr, als alles um sich zu vergessen und sich zu nehmen, was er brauchte. Bella sollte fühlen, wie es war, wenn er sie wirklich nur wollte, um sein Bett zu wärmen.
Aber als sie jetzt die Augen öffnete, sah sie ihn so voller Zärtlichkeit an, dass er sich beinahe für sein primitives Verlangen schämte. Sie weckte Gefühle in ihm wie noch keine Frau vor ihr. Bella legte ihm die Hand an die Wange, berührte dann seine Lippen und flüsterte seinen Namen.
Das Herz klopfte Jeremy bis zum Hals. Plötzlich überkam ihn eine tiefe Furcht. Er wollte Bella so sehr, dass es ihm Angst machte. Langsam löste er sich von ihr und ging auf direktem Weg zur Bar, wo er sich einen Drink einschenkte.
Wie war der Abend nur so außer Kontrolle geraten? Noch immer außer Atem, versuchte Bella, sich wieder zu sam meln. Vielleicht sollte sie schnellstmöglich das Haus verlassen. Nur so könnte sie verhindern, dass sie sich Jeremy noch einmal an den Hals warf.
Sie fühlte sich so wohl in seiner Nähe. Fast so, als wäre das hier ihr Zuhause, der Ort, an den sie gehörte. Sie schüttelte den Kopf und zwang sich, nicht darüber nachzudenken. Sie mussten endlich klären, wie ihre Beziehung für die nächsten sechs Monate aussehen sollte.
Bella ahnte, dass sie Jeremy mit ihrer Bemerkung über die rein sexuelle Natur ihres Verhältnisses verärgert hatte. Sie konnte es ihm nicht einmal verübeln. Wenn sie ehrlich war, hatte sie ihn absichtlich provoziert. Und sie hatte erfolgreich herausgefunden, ob ihn der Gedanke kaltließ. Seine Reaktion war eindeutig gewesen. Während sie sich an seinen aufgebrachten Gesichtsausdruck erinnerte, musste sie lächeln.
„Warum lächelst du?“
„Oh, nur so.“
„Nur so?“ Abwartend musterte er sie von der Bar aus. Dabei hielt er lässig ein Whiskyglas in der Hand. Er wirkte in dieser Pose so elegant, dass er Bella an eine griechische Statue erinnerte. Im gedämpften Licht der Wandleuchten sah er so männlich und sexy aus, dass es ihr den Atem nahm. Sie konnte ihm ohne Probleme widerstehen, solange er arrogant und anmaßend war. Aber sobald er sie in seinen Armen hielt, war sie verloren. Oder hatte sie sich vielmehr gefunden? Sie war schon vor so langer Zeit verloren gewesen, dass es für sie zum Normalzustand geworden war.
„Ich dachte nur gerade … Du wirst es wahrscheinlich gar nicht witzig finden.“
„Stell mich doch auf die Probe“, sagte er und leerte sein Glas in einem Zug.
„Ich hatte daran gedacht, dass ich dich nur auf die Palme bringen wollte mit dem, was ich vorhin gesagt habe.“
Er lächelte trocken, blieb aber ungerührt stehen.
„Es tut mir leid, was ich gesagt habe. Das mit den sexuellen Begegnungen. Ich hätte mich an Shelleys Rat erinnern sollen.“
„Deine Assistentin?“
„Sie ist mehr als eine Assistentin. Sie ist eine sehr gute Freundin.“
„Was hat sie denn gesagt?“
„Dass ich dich genießen soll.“
„Interessant. Erzähl mir mehr.“
Bella schüttelte den Kopf. Sie hatte schon zu viel gesagt. Sie machte ein paar Schritte auf ihn zu. Irgendwie mussten sie zu einem Kompromiss kommen. „Wie du dir denken kannst, bin ich noch nie vorher einen solchen Vertrag eingegangen. Meine bisherigen Beziehungen müssen anders gewesen sein als deine. Wenn ich mich für einen Mann entschied, brauchte ich keinen Vertrag. Die meisten Leute, mit denen ich zu tun habe, sind außerdem völlig vertrauenswürdig.“
„Und wenn sie es nicht sind?“
„Dann werde ich enttäuscht. Das Risiko muss ich eingehen.“
„Mit einem Vertrag ist es unmöglich, enttäuscht zu werden.“
„Ist dir eigentlich bewusst, wie kalt und zynisch das klingt?“, fragte sie ihn impulsiv. Sie konnte nichts dagegen tun, der Zweifel schnürte ihr plötzlich die Kehle zu.
Jeremy zuckte die Achseln und schenkte sich einen neuen Drink ein. „Kann ich dir etwas anbieten?“
Bella schüttelte den Kopf. Sie konnte sich ungefähr vorstellen, wie Alice sich gefühlt haben musste, als sie in den Kaninchenbau gefallen war. Bella wünschte nur, sie hätte sich auch in einem Wunderland wiedergefunden. Oder hatte sie das etwa schon?
„Wo sind die Papiere, die ich mir ansehen sollte?“
„Auf dem Tisch“, sagte er und wies mit einer Handbewegung hinüber in das angrenzende
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