Der Kuss des Millionaers
Daumen über ihre Knöchel. „Ich komme mit dir. Es ist meine Spezialität, Brände zu löschen.“
Sie entzog ihm nicht ihre Hand, während sie gemeinsam den Flur zum Tagungssaal des Museums hinuntergingen.
„Du siehst nicht wie ein Feuerwehrmann aus.“
„Nun ja, es gibt mehr als nur eine Art von Feuer.“
„Ich weiß“, sagte sie atemlos.
„Spürst du denn diese andere Art von Hitze?“, fragte er leise.
„Ich möchte lieber nicht davon anfangen. Zweimal habe ich heute …“
Er hielt sie fest, als sie ihren Satz nicht zu Ende brachte. „Was?“
Sie schüttelte den Kopf. „Ich muss wirklich wieder zurück in den Tagungssaal.“
„Dann verrate mir, was du eben sagen wolltest.“
Sie kaute nervös auf der Unterlippe, und wie immer unterdrückte Jeremy ein Stöhnen und den Wunsch, sie in die Arme zu reißen und zu küssen.
„Ich habe heute einen unserer Mitarbeiter zweimal mit deinem Namen angeredet.“
„Sieht er aus wie ich?“
„Überhaupt nicht. Ich war nur …“ Bella errötete leicht. „Lass dir das nicht zu sehr zu Kopf steigen, aber ich habe an dich denken müssen.“
Wie sollte er es sich nicht zu Kopf steigen lassen? „Wir kümmern uns erst mal um deine Probleme, damit wir gehen können. Dann kannst du mir das in allen Einzelheiten erklären.“
„Ich brauche dich nicht, um meine Probleme zu lösen.“
„Das weiß ich. Es ist nur so, dass ich zufällig sehr gut darin bin, Schwierigkeiten aus der Welt zu schaffen.“
„Ach ja? Und welche Methode ist die beste?“, fragte sie und legte den Kopf ein wenig schief. „Mir hat noch kein Billionär Ratschläge erteilt, wie ich mit meinen Mitarbeitern umgehen soll.“
„Und wenn du so frech bleibst, dann wird es auch keiner.“
„Frech?“
„Frech.“
„So hat mich noch keiner genannt. Ist das denn die Art, wie man sein Personal bei der Stange hält?“
„Einschüchterung ist die beste Art. Du machst ihnen einfach Angst, dann leisten sie mehr.“
Wie Jeremy gehofft hatte, lachte sie. „Ich glaube, ich bin nicht sehr einschüchternd.“
„Hast du es denn jemals versucht?“, fragte er. Er bezweifelte es sehr. Bella machte den Eindruck eines Menschen, der niemandem richtig böse wurde, geschweige denn, ihm Angst einjagen konnte. Dazu war sie zu gut. Und Jeremy nahm an, dass gerade diese Seite an ihr ihn schon immer am meisten angezogen hatte. Obwohl Bella selbst nicht gerade vom Schicksal begünstigt worden war, kümmerte sie sich um die Menschen, statt sich nur auf sich zu konzentrieren.
„Es ist nicht meine Art, jemanden einzuschüchtern. Selbst wenn Dare manchmal schwierig war und ich wusste, dass ich strenger mit ihm sein sollte, konnte ich mich einfach nicht dazu durchringen.“
Jeremy erinnerte sich an den Tag vor drei Jahren, als sie ihre Abmachung getroffen hatten. Damals hatte Bella mit so vielen Selbstzweifeln kämpfen müssen und der Angst, dass sie nicht fähig war, ihren Bruder auf den rechten Weg zurückzuführen.
Jeremy ließ ihre Hand los und legte den Arm um ihre Taille. Bella zuckte zunächst zusammen, aber dann strich er ihr beruhigend über den Rücken, und sie entspannte sich.
„Dare respektiert dich“, sagte sie leise.
„Er bewundert dich“, entgegnete Jeremy. Er wusste selbst nicht, wie er zu einer Art Vaterfigur für Dare McNamara geworden war, aber irgendwie war es passiert. Der Junge schickte ihm ein, zwei Mal in der Woche eine E-Mail und rief ihn immer wieder mal an.
Jeremy hatte allerdings erkannt, dass ein wichtiger Grund für Dares Anrufe die Sorge um seine große Schwester war. Er wollte sichergehen, dass Jeremy ein Auge auf Bella hatte und auf sie aufpasste. Dare fand offenbar, dass er noch nicht erwachsen genug war, um es selbst zu tun.
Und da es Jeremy sehr gut in seine Pläne passte, ein Auge auf Bella zu haben, war es ihm auch nicht schwergefallen, dieses Versprechen zu geben. Manchmal bekam er schon ein schlechtes Gewissen, wenn er überlegte, was Dare von der Art von Beziehung halten würde, die wirklich zwischen Jeremy und Bella existierte. Aber im Grunde ging das einen jüngeren Bruder nichts an.
„Jeremy, ich habe keine Zeit, mit dir über Dare zu reden.“
„Was müssen wir tun?“
„Der Blumenhändler hat die Blumen in der Küche abgestellt, und ich brauche jemanden, der die einzelnen Arrangements auf die Tische verteilt.“
„Aha …“
Bella betrachtete ihn amüsiert. „Komm schon, Jeremy. Es wird dir guttun. Es wird deinen Charakter festigen und dir
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