Der Kuss des Millionaers
meine ewige Dankbarkeit einbringen.“
„Und was ist, wenn ich mehr will als Dankbarkeit?“
„Hilf mir, und ich gebe dir, was du dir wünschst.“
„Abgemacht.“ Jeremy öffnete die Tür zum Tagungssaal und betrat Bellas Welt. Er beobachtete sie dabei, wie sie ihre Angestellten anwies, und musste zugeben, dass er ihren Stil mochte. Sie stieß keinen vor den Kopf, machte allerdings allen klar, dass sie von ihnen das Beste erwartete. Und er stellte fest, dass die Leute tatsächlich tadellos arbeiteten, wenn Bella in der Nähe war. Und zwar nicht, weil sie Angst vor ihr hatten, sondern weil sie immer wieder ein Lächeln und ein Lob geschenkt bekamen.
Er sagte sich, dass er keiner von Bellas Mitarbeitern war. Ganz im Gegenteil, er war hier, damit sie ihm ein Verspre chen einlöste. Aber als sie die fertig geschmückten Tische betrachtete und Jeremy anerkennend anlächelte, wurde er von einem sehr seltsamen Gefühl ergriffen.
Es war ein Gefühl, das nichts mit Leidenschaft zu tun hatte und durch keinen Vertrag erzwungen wurde. Es war ein Gefühl, das sich legen würde, wenn die Zeit mit Bella vorbei war – jedenfalls hoffte er das von ganzem Herzen.
„Ich bin so froh, dass du hier bist“, sagte sie.
Er wandte sich ab, ohne ein Wort zu sagen, weil er nicht sicher war, ob er auch froh darüber war. Er begehrte Bella und hatte sie mit der zielstrebigen Entschlossenheit verfolgt, mit der er alles verfolgte, was er haben wollte. Aber erst in diesem Moment wurde ihm bewusst, dass sein Plan, Bella zu besitzen, vielleicht doch nicht eine seiner klügsten Entscheidungen war.
Bella hatte erwartet, dass Jeremy sie schnell aus dem Museum herausbringen und an einen Ort entführen würde, wo sie allein sein konnten. Aber als die Mitglieder der Anwaltschaft eintrafen, befanden sich unter ihnen auch einige von Jeremys Bekannten. Er machte Bella ein Zeichen, sich zu ihnen zu gesellen, aber sie schüttelte den Kopf. Sie holte ihr Handy aus der Tasche und gab vor, beschäftigt zu sein, um nicht zu ihm gehen zu müssen. Sie war noch nicht bereit dazu. Sie brauchte ein wenig Zeit, um sich darüber klar zu werden, wie sie sich verhalten sollte.
„Da bist du ja“, sagte Shelley in diesem Moment und blieb neben ihr stehen. Sie hatte ein Klemmbrett in der einen Hand und ein Funkgerät in der anderen. Sie sah aus wie eine der Catering-Angestellte, im Gegensatz zu Bella, die sich schon für ihre Verabredung mit Jeremy umgezogen hatte. Ihr wurde klar, dass sie genau da war, wo sie nie hatte sein wollen – direkt an der Trennlinie zwischen zwei Welten, ihren zwei Welten.
In der einen Welt hatte sie in einem anderen Leben gelebt, einem Leben, zu dem sie zurückkehren wollte. In der anderen, die sie sich mit harter Arbeit aufgebaut hatte, lebte sie jetzt.
„Bitte sag nicht, dass irgendetwas schiefgelaufen ist“, sagte sie zu Shelley.
Die hübsche Blondine hatte das Haar zu einem Pferdeschwanz hochgebunden und trug eine am Hals offen stehende Bluse. „Wieso? Habe ich dir je schlechte Nachrichten gebracht?“, fragte sie mit unschuldigem Augenaufschlag.
„Nun ja, du musst zugeben, dass du mich oft vor neue Herausforderungen stellst.“
„Herausforderungen. Das klingt gut. Das werde ich meinem Freund sagen, wenn er mir das nächste Mal sagt, ich wäre zu anstrengend.“
Shelley war ein lieber Mensch, der keiner Fliege etwas zuleide tun konnte. Und ihr Freund nutzte diese Tatsache gern zu seinem Vorteil aus.
„Ich spiele wieder den Botenjungen.“ Shelley öffnete ihre Tasche und holte einen kleinen Umschlag heraus, den jemand in die Blumenarrangements gesteckt hatte. Das war eine der ersten Herausforderungen des Tages gewesen – all die Umschläge mit den unbeschriebenen Karten darin aus den Blumen zu zupfen.
Aufdiesem Umschlag stand allerdings Bellas Name. „Danke, Shelley.“
„Keine Ursache. Er ist sehr romantisch, was?“
Bella wusste nicht, was sie darauf sagen sollte. „Wir müssen die Jacken der Bedienung überprüfen. Ich möchte, dass alle tadellos sind.“
„Ich werde aufpassen. Und du musst jetzt gehen.“
„Bist du sicher, dass du allein zurechtkommst?“ Bella spielte mit dem Gedanken, Jeremy abzusagen, aber Shelley hatte sie gebeten, ihr die Chance zu geben, heute ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.
„Ja doch“, sagte die Freundin ungeduldig.
„Du hast meine Handynummer?“
Shelley schüttelte nachsichtig den Kopf. „Du entpuppst dich langsam als die größte Herausforderung heute,
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