Der Kuss des Millionaers
meine Liebe.“
Bella lachte. „Du hast recht. Tut mir leid. Bis morgen früh also.“
„Amüsier dich gut“, sagte Shelley noch über die Schulter, bevor sie ging.
Bella verließ den Saal und warf noch schnell einen Blick in die Küche, um sich davon zu überzeugen, dass auch hier alles funktionierte. Dann öffnete sie neugierig den Umschlag und schaute auf die Karte, auf der nur eine Telefonnummer stand. Das war die Geste, die Shelley für romantisch hielt?
Aber was hatte sie erwartet? Einen Liebesbrief? Sie war seine Geliebte, die noch dazu einen Vertrag unterschrieben hatte und deswegen kaum mehr als seine Angestellte war. Sie war keine Frau, die Jeremy umwerben musste. Sie war ihm sicher, und Bella hatte keine Ahnung, wie sie ihn davon überzeugen sollte, dass sie mehr für ihn sein konnte als eine Frau fürs Bett.
Sie konnte eine gewisse Enttäuschung nicht unterdrücken, aber sie war auch wütend auf sich, weil sie sich enttäuschen ließ. Sie hatte keine Rechte auf Jeremy außer denen, die im Vertrag erwähnt wurden. Warum hatte sie das vergessen?
„Harper.“
„Ich bin es, Bella“, sagte sie und entfernte sich ein wenig von ihren Angestellten, die im Augenblick mit dem Vorbereiten der Teller einen Heidenlärm veranstalteten.
„Bist du jetzt frei?“, fragte er trocken.
„Ja. Ich gehöre ganz dir.“
„Mir? Nicht ganz.“
„Was soll das heißen?“
„Warum bist du vorhin nicht zu mir gekommen?“
„Ich musste noch einige Dinge erledigen.“
„Dinge? Das klingt mir eher nach einer Ausrede. Du hast dich zu etwas verpflichtet, Bella. Das heißt, du hast bei mir zu sein und …“
„Ich arbeite heute Abend, Jeremy. Meine Arbeit hat Vorrang.“
„Warum?“
„Warum was?“, fragte sie, um Zeit zu gewinnen.
„Was sollen die Spielchen, Bella?“
„Wer hat denn mit den Spielchen angefangen?“ Es war ihr unangenehm, dass er sie und ihren Versuch, ihm auszuweichen, durchschaut hatte. Sie war schon wieder nervös, was allmählich anfing, sie zu stören. Warum hatte sie ihn noch nicht durchschaut? Normalerweise brauchte sie selten mehr als zwei Zusammentreffen mit einem Mann, um sich darüber klar zu werden, wie sie mit ihm umgehen musste. Aber bei Jeremy …
Sie seufzte. „Es tut mir leid. Ich hatte keinen Grund, sarkastisch zu reagieren.“
„Bella, was soll ich nur mit dir anfangen?“
„Alles, was der Vertrag dir erlaubt.“
Einen langen Moment blieb er stumm, dann fuhr er fort: „Wir treffen uns in der Eingangshalle, dann können wir unseren gemeinsamen Abend beginnen.“
„Okay.“
Sie unterbrach das Gespräch, bevor er noch mehr sagen konnte. Keine Nervosität mehr, das hatte sie sich heute Morgen versprochen. Sie wollte mehr haben von Jeremy als nur sechs Monate, und das würde sie nicht erreichen, wenn sie sich vor ihm versteckte.
Die Art, wie Bella ihn behandelt hatte, als sie plötzlich mit anderen Leuten zusammen waren, hatte Jeremy gezeigt, dass sie immer noch unsicher war, was ihre Beziehung zu ihm anging. Und er wusste, dass Verführung der beste Weg war, um sie von ihrer Nervosität zu befreien.
Er war schon sehr oft zu diversen Veranstaltungen im Museum gegangen und kannte es wie seine Westentasche. Meistens war er mit seinem Vater oder seiner Mutter gekommen, nie mit beiden zusammen. Sie waren glücklicher, wenn sie getrennt voneinander waren, was sein Vater Jeremy gesagt hatte, als dieser neun Jahre alt gewesen war.
Sein Vater war sogar noch weiter gegangen und hatte ihm erklärt, dass ein Gentleman nicht heiratete, um Sex zu haben. Dafür gab es Geliebte. Und er hatte seinem Sohn versichert, dass Sex unglaublich schön sein konnte, wenn ein Mann die richtige Frau fand.
Bella stand mit dem Rücken zu Jeremy in der Mitte der leeren Eingangshalle, deren Terrazzoboden mit einem raffinierten Mosaik verziert war. Die Erinnerung an das Gespräch mit seinem Vater ließ Jeremy plötzlich wünschen, dass Bella anders wäre als die Frauen, die er bis jetzt kennengelernt hatte. Er wünschte sich, sie könnte die Art Frau sein, die Lucinda für Daniel sein musste.
Aber Jeremy hatte Angst, zu großes Interesse für Bella zu entwickeln. Am Ende würde sich wahrscheinlich herausstellen, dass er seinem Vater nicht nur äußerlich ähnelte. Schließlich war er auch in der Geschäftswelt in dessen Fußstapfen getreten. Es fiel ihm genauso leicht, Geld zu verdienen und Profit zu machen. Und auch bei Frauen hatte er Erfolg, allerdings hatte es bis jetzt noch keine gege
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