Der Kuss des Millionaers
ben, die er hätte heiraten wollen.
Und jetzt stand Bella vor ihm. Die Farbe ihres Kleids ähnelte so sehr dem Dunkelblau der Fliesen, dass sie ein Teil der Dekoration zu sein schien – ein ätherisches Wesen, das ein Sterblicher nicht berühren durfte. Fast ärgerte ihn diese Vorstellung. Sein ganzes Leben lang hatte er darum kämpfen müssen, die Menschen, die ihm wichtig waren, bei sich zu behalten. Es gab nicht viele wirklich enge Beziehungen, die ihm erhalten geblieben waren – und keine mit einer Frau.
Seine italienischen Schuhe machten ein leises Geräusch, als er auf sie zukam, und Bella drehte sich hastig zu ihm um. Jeremy blieb abrupt stehen und hatte das Gefühl, man hätte ihm einen Schlag in die Magengrube versetzt. Sie war schöner als jede Frau, die er kannte.
Er ging zu ihr und musste gegen den Drang ankämpfen, die Arme um sie zu legen. Sie war seine Geliebte. Sie gehörte ihm. Nur ihm. Er wusste, dass er sich etwas vormachte, aber er brauchte diese Bestätigung, wenn auch nur für sich selbst.
Sie lächelte. „Ich liebe diesen Ort. Er ist so beruhigend, vor allem bei Nacht.“
„Dann wird dir die Überraschung gefallen, die ich für dich habe.“
„Gefallen?“
Ihre Stimme klang skeptisch, aber Jeremy ließ sich nicht entmutigen. Jetzt, da er einen Plan hatte, fühlte er wieder vertrauten Boden unter den Füßen. Er musste sie verführen, wenn er sie haben wollte.
„Warte es ab.“
Er nahm ihre Hand und führte sie zu einem kleinen Raum neben der Eingangshalle. Es war eine Art Pavillon, durch dessen Glastüren man in einen wundervollen italienischen Garten hinaussehen konnte.
Allerdings war es vor allem die Decke, die diesen Raum zu etwas Besonderem machte. Die Glasdecke, die von dem berühmten Künstler Dale Chihuly gestaltet worden war, war atemberaubend schön. Jeremy wusste, dass er die richtige Entscheidung getroffen hatte, als Bella verzückt die Luft anhielt.
Sie ließ seine Hand los und ging weiter in den Raum hinein. Die Leuchtstrahler hinter der gläsernen Raumdecke tauchten alles in meeresblaues Licht.
„Jeremy … das ist wunderschön. Werden wir hier zu Abend essen?“ Bella warf einen Blick auf den kleinen eingedeckten Tisch, der in der Mitte des Raumes stand.
„Ja“, sagte Jeremy gelassen, holte die Champagnerflasche aus dem frei stehenden Eiskübel und schenkte sich und Bella ein Glas ein.
„Das ist … okay, es gefällt mir wirklich. Es gefällt mir sehr.“
„Habe ich es dir nicht gesagt?“
„Du wirst schon wieder arrogant.“
„In diesem Fall habe ich mir aber das Recht dazu verdient“, sagte er lächelnd.
„Na schön, das gebe ich zu.“
Er reichte ihr das Champagnerglas und stieß mit ihr an. „Auf die nächsten sechs Monate.“
Sie nickte und nippte kurz, ohne den Blick von Jeremy zu nehmen. Aber er sah, dass ihre Hand zitterte, als sie das Glas an die Lippen hielt. Dann stellte sie es ab und ging langsam im Raum umher, um die Decke aus jedem Winkel zu betrachten. Als sie wieder zum Tisch kam, machte Jeremy dem Kellner, der sich bislang im Hintergrund gehalten hatte, ein Zeichen, ihnen zu servieren.
Er rückte Bella den Stuhl heran, als sie sich setzte, und nahm dann ihr gegenüber Platz. Dann zog er etwas aus seiner Tasche und schob Bella quer über den Tisch eine kleine Geschenkschachtel zu. Sie schaute auf die Schachtel, dann wieder zu Jeremy, aber er konnte den Ausdruck in ihren sonst so offenen Augen nicht lesen.
„Du brauchst mich nicht zu bestechen“, sagte sie langsam.
„Das ist keine Bestechung. Außerdem kann ich tun, was ich möchte.“
„Oh.“
„Ja, oh.“ Er legte ihr die Schachtel in die Hand, weil Bella sie nicht anrührte. Angespannt beobachtete er, wie sie sie betrachtete, ohne sie zu öffnen.
„Mir wäre es lieber, du würdest für irgendeinen guten Zweck spenden oder so, statt mir Geschenke zu machen, Jeremy.“
Er schüttelte ungeduldig den Kopf. „Das Vorrecht einer Geliebten ist es, Geschenke zu bekommen.“
Aber dann wurde ihm klar, dass er sie verletzt hatte. Sie zuckte leicht zusammen, lehnte sich im Stuhl zurück und ließ das kleine Geschenk auf den Tisch fallen.
Jeremy kam sich vor wie ein Esel. Warum hatte er das gesagt? Hatte er sie mit Absicht verletzen wollen? Es sollte ihm doch egal sein, ob sie sein Geschenk annahm oder nicht. Aber das war es ihm nicht. Allmählich musste er sich eingestehen, dass er mehr für Bella empfand, als er wahrhaben wollte.
„Öffne es, Bella. Tu mir bitte den
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