Der Kuss des Millionaers
hatte.
Lucinda stand inmitten einer Gruppe von Freunden und Geschäftspartnern von Jeremy, und Bella machte sich auf den Weg zu ihr. Als sie sie bemerkte, entschuldigte sich Lucinda bei den anderen, und kam ihr entgegen.
„Bella, ich möchte mich bedanken, dass du mich eingeladen hast.“
„Gern geschehen. Ich … nun ja, ich bin sicher, dir ist aufgefallen, dass ich dir aus dem Weg gegangen bin.“
Lucinda lachte, und zu Bellas Überraschung war es ein freundliches Lachen. Es erinnerte sie an ihre Kindheit und daran, wie viel Spaß sie damals zusammen gehabt hatten.
„Ja, natürlich ist mir das nicht entgangen. Aber ich denke, ich war daran nicht ganz unschuldig. Es tut mir leid, dass ich Kell und Daniel die Geschichte über deinen Vater erzählt habe. Bitte glaub mir.“ Lucinda wirkte mit einem Mal unsicher.
Bella senkte den Blick. „Ja. Ich wünschte, du hättest es nicht getan.“ Es überraschte sie, dass sie nicht mehr denselben Knoten im Hals hatte, den sie sonst immer bekam, wenn jemand auf ihre Vergangenheit zu sprechen kam.
„Ich weiß. Es war geschmacklos, und es gibt keine Rechtfertigung dafür, außer, dass ich so schockiert darüber war, dich plötzlich wiederzusehen. Das letzte Mal, als ich dich sah, hast du mit deiner Mutter unser Haus sauber gemacht.“
Es klang etwas in Lucindas Stimme mit, das Bella vorher nie aufgefallen war. Es klang fast wie Wut. „Warum ärgert dich das so?“
Lucinda zuckte die Schultern. „Ich finde es entsetzlich, was dein Dad euch angetan hat. Er hat mir meine beste Freundin genommen. Und ich bin auch auf mich wütend, weil ich dir keine bessere Freundin gewesen bin. Ich schäme mich dafür … Du weißt, ich kann manchmal etwas grob werden, wenn ich unsicher bin.“
Bella lächelte. In diesem Punkt glich Lucinda ihr mehr, als sie eigentlich zugeben wollte. Fast schnürte ihr die Rührung die Kehle zu. „Ich glaube nicht, dass ich damals deine Versuche überhaupt bemerkt hätte, meine Freundin zu sein, Lucinda. Ich war ziemlich am Boden zerstört.“
„Es tut mir leid, wie ich mich damals benommen habe, und dass ich es dir jetzt wieder in Erinnerung rufe. Ich kann dir gar nicht sagen, wie sehr.“
Bella spürte plötzlich, dass sie ihrer Freundin verzeihen konnte. Sie ahnte, dass ein Teil der Schuld auch bei ihr gelegen hatte. „Mach dir wegen Kell keine Gedanken. Er hatte sowieso schon im Internet Nachforschungen über mich angestellt.“
Lucinda lächelte erleichtert. „Dasselbe hat er mit mir getan, als Daniel und ich anfingen, zusammen auszugehen.“
„Nun, wir können ihm kaum übel nehmen, dass er sich um seine Freunde sorgt.“
Lucinda nickte. Dann nahm sie Bella an die Hand und zog sie in eine ruhige Ecke. „Ich freu mich, dass du mit Jeremy zusammen bist, aber …“
„Was?“, fragte Bella ängstlich, obwohl sie ahnte, was Lucinda sagen wollte.
„Pass auf dich auf, Bella. Jeremy ist nicht der dauerhafte Typ, weißt du.“
„Ich weiß. Aber ich glaube, ich habe seine Einstellung ein wenig verändert.“
„Das hoffe ich. Ich freue mich so sehr darauf, meine alte Freundin wiederzubekommen. Selbst wenn es zwischen dir und Jeremy nicht klappen sollte.“
Bella ging es ähnlich. Sie war unendlich erleichtert, sich mit Lucinda versöhnt zu haben. In den letzten paar Monaten hatte sie viele Freundschaften aus ihrer Kindheit erneuert. Sie hatte sich wie selbstverständlich wieder in ihre alten Kreise eingefügt, und es war ganz natürlich passiert. Mit einigen Leuten von damals hatte sie nichts gemeinsam, aber andere entpuppten sich als sehr freundlich. Bella hatte erkannt, wie sehr ihr dieser Teil ihres alten Lebens gefehlt hatte. Immerhin gehörten dazu Menschen, mit denen sie ihre Jugend verbracht hatte. Als sie vor Jahren so abrupt von ihren Freunden getrennt worden war, hatte sie auch ein Stück von sich selbst verloren.
Plötzlich ging die Tür auf, und bevor Bella reagieren konnte, betrat Jeremy das Haus. Sie sah die Überraschung auf seinem Gesicht, als alle begeistert, wenn auch wenig melodiös, das Geburtstagslied anstimmten. Jeremy begrüßte weder seine Eltern noch seine Freunde als Erstes, sondern ging auf direktem Weg zu Bella, umarmte und küsste sie.
Die Gäste applaudierten lärmend, und Bella hatte das herrliche Gefühl, endlich gefunden zu haben, was sie ein Leben lang gesucht hatte. Und sie war sicher, dass Jeremy ihre Gefühle teilte.
Die Party ging bis weit nach Mitternacht. Kells und Jeremys Mutter waren unter
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