Der Kuss des Satyrs
eigene Andersartigkeit.
»Feenwesen«, flüsterte sie in die Freiheit der kühlen Morgenluft.
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Kapitel 27
A ls Jane sich an diesem Tag im Frühstückssalon zu Nick setzte, küsste er sie vor den Augen der Dienstboten. Obwohl es eine schockierende Abweichung von der Norm war, über die sie sich hätte freuen sollen, konnte sie seine Umarmung nur schwach erwidern.
Die Euphorie, die sie noch beim Aufwachen verspürt hatte, hatte sich rasch gelegt. Mit erstaunlicher Geschwindigkeit hatte eine andere Empfindung ihren Platz eingenommen.
Übelkeit.
Sie rumorte jetzt durch ihren Bauch und drohte ihr jegliche Freude am Frühstück zu nehmen. Die aromatische Zusammenstellung von Rührei und Tomaten auf der Platte sorgte dafür, dass sich ihr der Magen umdrehte. Selbst der leichte Tee in ihrer Tasse erregte Übelkeit. Sie schob alles von sich und verzog das Gesicht.
»Hast du keinen Hunger?«, fragte Nick erstaunt. Zweifelsohne hatte er angenommen, dass sie nach den Anstrengungen der letzten Nacht völlig ausgehungert sein müsste. Was sie auch war. Aber das Essen widerte sie an.
»Doch. Ich weiß gar nicht –«
Plötzlich nahm ihr Gesicht eine hellgrüne Färbung an, und ihre Pupillen weiteten sich vor Entsetzen. Sie sprang vom Tisch auf und rannte durch die Küche in den Garten, wo sie sich prompt in ein Pfingstrosenbeet übergab.
»Geht es der Signora nicht gut?«, hörte sie eines der Dienstmädchen fragen.
»Bring mir Wasser und ein paar Tücher«, ordnete Nick an.
Mit seiner Hilfe richtete sie sich auf und ließ sich auf einer Steinbank nieder. Sie beugte sich vor, ihre Unterarme auf die Oberschenkel gestützt, und fühlte sich so matt und geschwächt, dass sie es kaum bemerkte, als er ihr übers Haar streichelte.
Schritte klapperten über das Fliesenmosaik auf sie zu. Es war das Dienstmädchen, das die gewünschten Gegenstände brachte.
»Setz es da ab und lass uns allein«, befahl er. »Das gilt für alle.«
Sie hörte, wie die Tür sich schloss, und sie waren unter sich.
Ein kühles, feuchtes Tuch fuhr über ihren Mund und ihr Gesicht und verteilte willkommene Frische. Nick reichte ihr ein Glas Wasser, das sie gierig austrank.
Sie lehnte sich an ihn, und er legte seinen Arm um sie. »Ich fühle mich schrecklich«, erzählte sie seinen Hemdknöpfen. »Vielleicht habe ich den Trank von letzter Nacht nicht vertragen.«
Nick schaute zu ihr herab. »Es liegt nicht an dem Elixier«, erklärte er unverblümt, »sondern an dem Kind, das ich dir letzte Nacht gemacht habe.«
Sie schaute zu ihm hoch und lachte überrascht. »Nicht mal du kannst so etwas derart schnell wissen.«
Er fuhr mit einer Hand in den Ausschnitt ihres Mieders und strich sanft über ihre Brustwarze.
»Oh!« Sie wich zurück und legte eine Hand auf den Stoff über seine. »Ich bin empfindlich.«
»Weil du schwanger bist.«
»Eher wegen deiner Aufmerksamkeiten letzte Nacht.«
Seine breite Hand verließ ihre Brust, strich über ihren Unterleib und prüfte seine Kontur durch den Stoff ihres Rocks. »Es ist mehr als das. Dein Bauch und deine Brüste sind bereits voller geworden. Du bist schwanger. Dein Körper weiß es, auch wenn dein Geist es noch nicht akzeptiert.«
Sie schüttelte den Kopf. »Es ist viel zu früh für solche äußeren Anzeichen. Wenn man es mir wirklich ansieht, dann muss ich schon vor Wochen schwanger geworden sein. Die Kräuter haben wohl versagt.«
In seiner Gewissheit ignorierte Nick solche Spekulationen. Er hatte den exakten Augenblick gespürt, als sein Kindessamen in ihren Leib gespritzt war, aber diesen körperlichen Beweis dafür nun mit seiner Frau zu teilen machte ihn erstaunlich glücklich. Zufrieden legte er das Kinn auf ihren Scheitel.
»Jane, das ist wundervoll. Wirklich eine außerordentlich erfreuliche Nachricht.«
Als sie nicht antwortete, rückte er ein Stückchen von ihr ab und schaute auf sie herab. »Freust du dich denn nicht?«
Ihre Augen waren voller Sorge, als sie antwortete. »Doch, doch, ich freue mich auch. Ich habe mein Versprechen gehalten.«
Er strich ihr mit dem Handrücken über die Wange, dann kraulte er ihr den Nacken. »Und davon einmal abgesehen? Bist du glücklich? Willst du unsere Kinder, wohl wissend, dass sie nicht nur Menschenblut in ihren Adern haben werden?«
»Ich werde jedes Kind lieben, das du mir gibst. Aber mir ist schrecklich übel, und die Mutterschaft scheint mir noch sehr weit entfernt.«
»O nein, gar nicht so weit entfernt«, murmelte er.
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