Der Kuss des Satyrs
»Satyr-Kinder haben es eilig, geboren zu werden. Es ist nur eine Frage von …«
Sie überhörte den Rest seines Satzes, als eine neue Sorge sich in ihrem Kopf breitmachte. »Bedeutet mein Zustand, dass du mich nicht mehr in meinem Schlafzimmer besuchen wirst?«
Seine Hand blieb ruhig in ihrem Nacken liegen.
»Ich will nur wissen, ob du mich weiterhin jede Nacht besuchen wirst. Es tut mir leid, wenn meine Frage unangemessen sein sollte, aber ich möchte in dieser Angelegenheit nicht im Ungewissen bleiben.«
Er gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Lippen und zog ihren Kopf an seine Brust. »Ich werde dich während der Schwangerschaft nicht behelligen.«
Sie zuckte zusammen.
»Nicht etwa, dass mein Verlangen nach dir dann nachlassen würde«, versicherte er ihr. »Vielmehr ist es bei uns so üblich.«
»Aber wie willst du es ohne meine … äh … meine Aufmerksamkeiten im Schlafzimmer aushalten?«
»Es wird nicht einfach.« Seine Hand strich wieder über ihren Bauch und kreiste zärtlich. »Mein Verlangen, mich mit dir zu vereinigen, wird während der Schwangerschaft wachsen. Aber ich werde irgendwie zurechtkommen. Ich habe keine Wahl.«
Die Art und Weise, wie er »zurechtkommen« würde, bereitete ihr allerdings Kopfzerbrechen. »Könnten wir nicht eine Methode entwickeln, einander zu befriedigen, ohne miteinander zu schlafen? Du bist doch sicherlich phantasievoll genug.«
O ja. Er hatte viele Ideen, die er ihr in dieser Hinsicht unterbreiten konnte. Selbst nach der vergangenen Nacht pochte sein Glied voller Lust, wenn er nur an sie dachte.
Ein halbes Dutzend Nebelnymphen auf einmal hatte ihm nicht so viel Lust verschafft wie seine Frau in der vergangenen Nacht. Es machte ihm auf gewisse Weise Angst. Vielleicht war es am besten, dass die Umstände ihn dazu zwangen, während ihrer Schwangerschaft auf Distanz zu ihr zu gehen. Er konnte es sich nicht erlauben, sich so sehr zu verlieben, dass er darüber andere Pflichten vernachlässigte.
»Mich zu beherrschen ist ein notwendiger Teil des Prozesses. Es wird nur zum Besten unseres Kindes sein, wenn ich mich bis zu seiner Geburt von dir fernhalte.«
Sie hatte befürchtet, dass er genau das sagen würde. Sie hatte einmal eine Dienstbotin dabei belauscht, wie sie sich gegenüber einer anderen beschwert hatte, dass ihr Mann es nicht gern mit ihr tat, wenn sie schwanger war. In dieser Hinsicht waren Männer und Satyre sich also ähnlich.
»Also gut«, flüsterte sie und nickte. »Ich danke dir für dein Verständnis.«
Nick drückte sie an sich, und für einen kurzen Moment fühlte sie sich von ihm geliebt. »Ich habe dir zu danken. Stell dir doch nur vor, Jane: Wir werden Eltern.«
Jane erwiderte seine Umarmung. Sie freute sich, aber sie ängstigte sich auch. Wie sollte ihr Mann es bloß neun Monate lang ohne Paarung aushalten? Wenn er sich nun anderen Frauen zuwandte?
Eine Woche später lag Jane wach im Bett, ihr Rücken schmiegte sich an die Brust ihres Mannes. Nick schlief friedlich. Er trug Hosen wie in jeder Nacht, seit er von Janes Schwangerschaft erfahren hatte.
Und sie war tatsächlich schwanger. Jetzt war es sicher. Sie entdeckte täglich neue Anzeichen dafür.
Ironischerweise hatte Nick nun, da er sie für unberührbar erklärt hatte, angefangen, die ganze Nacht in ihrem Bett zu verbringen und nicht in seinem eigenen Zimmer zu schlafen. Obschon sie seine Anwesenheit begrüßte, frustrierte es sie jedoch in schier unerträglichem Maß. Das Verlangen nach sexueller Vereinigung mit ihrem Mann verfolgte sie und ließ sie nicht zur Ruhe kommen.
Tag und Nacht dachte sie an kaum etwas anderes. Sein Atem in ihrem Nacken, eine beiläufige Berührung seiner Hand auf ihrer Haut oder das flüchtige Reiben seines warmen Schenkels an ihrem – das alles war reine Folter.
Selbst jetzt drückte die warme Ausbuchtung in seinem Schritt sehnsüchtig gegen den Stoff, der sie umhüllte. So war es bisher jede Nacht gewesen. Unfähig, es auch nur eine Sekunde länger auszuhalten, steckte sie eine Hand zwischen ihre Körper, fand und streichelte ihn in der Dunkelheit. Er war hart und bereit.
Sie musste seine Haut berühren.
Verstohlen knöpfte sie seine Hose auf. Sie benötigte einige Minuten dafür, aber er wachte nicht auf. Sie verbreiterte die Öffnung, die sie in dem Stoff geschaffen hatte, und liebkoste die Säule aus heißer Hitze, die sie darin fand. Als er stöhnte und auf den Rücken rollte, nutzte sie rasch die Gelegenheit.
Sie duckte sich unter
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