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Der Kuss des Verfemten

Der Kuss des Verfemten

Titel: Der Kuss des Verfemten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Hastings
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zu. Die drei blickten ihn fragend an.
    »Sie ist es tatsächlich«, sagte er, und seine Stimme klang verzweifelt. Rudolf legte seine Hand auf seine Schulter. »Schlag sie dir aus dem Kopf! Morgen werden die Ritter um sie kämpfen, sie wird heiraten, und du wirst sie niemals wiedersehen.«
    Martin senkte den Kopf. »Ja, so wird es werden.« Er seufzte. »Ich hatte gehofft, sie erkennt mich wieder.«
    »Und?«
    Er schüttelte den Kopf. »Sie träumt von irgendeinem Helden, der zwischen den Wolken schwebt, der ihr Schutzengel ist und eine silberne Rüstung trägt.« Wütend warf er die Laute zu Boden.
    »Hast du Gundram gesehen?«, wollte Rudolf wissen.
    »Ja, er wird auch am Turnier teilnehmen. Ich habe mich etwas umgehört. Die Festlichkeiten dauern noch etwa zwei Wochen. So lange bleiben auch die meisten Ritter und ihr Gefolge hier. Wir sollten seine Burg angreifen, solange er sich noch hier befindet.«
    »Das halte ich auch für das Vernünftigste«, antwortete Rudolf. »Lass uns zurückreiten und den Angriff vorbereiten. In einer Woche sollten wir es geschafft haben.«
    Sie schwangen sich auf ihre Pferde. Jakob warf einen letzten sehnsüchtigen Blick auf die tanzenden Zigeunermädchen, dann gaben sie ihren Pferden die Sporen.
    *
    Der Menschenauflauf auf der steinernen Brücke zur Burg war so groß, dass sich Isabella und Gunilla kaum durchdrängen konnten. Beunruhigt blickten sie auf die Männer, die mit langen Stangen im Burggraben herumstakten und versuchten, ein unförmiges Bündel ans Ufer zu ziehen.
    »Was ist hier geschehen?«, fragte Isabella. »Ist das ein Mensch?« Sie lief mit gerafften Röcken über die Wiese, dorthin, wo die Männer das triefende Bündel abgelegt hatten. Sie zogen ihre Kopfbedeckungen und traten einen Schritt zurück.
    Gunilla war auf der Brücke stehen geblieben. Ihre Finger gruben sich in das splitterige Holz des Geländers.
    Isabella selbst hatte das Bündel umgedreht und prallte entsetzt zurück. Der Tote war ein kleiner, buckliger Mann. Noch im Tod hielt er die Augen schreckensweit geöffnet. Das grausigste jedoch war, dass in seinem aufgerissenen Mund ein Apfel klemmte! Er hatte keine Chance gehabt!
    »Er hat schon immer zuviel gesoffen«, sagte eine leise Stimme hinter Gunilla. Es war der Fremde mit den rabenschwarzen Augen und dem noch schwärzeren Herzen! Sie zuckte zusammen und wollte davonlaufen, doch eine eiserne Hand hielt sie fest. »Schau hin, wie jemand aussieht, der seine Aufgaben nicht zu meiner Zufriedenheit erledigt.« Die Stimme an ihrem Ohr jagte ihr Entsetzen ein, und ihr Atem stockte. Gleichzeitig spürte sie eine Hand, die ihr sanft den Rücken hinabstreichelte und auf ihrem Gesäß liegen blieb.
    »Ich spüre, dass dein lustvoller Körper bebt vor Verlangen«, raunte de Cazeville ihr zu. »Gib zu, es hat dich beeindruckt, weil es noch kein Mann vorher geschafft hat, dich zu befriedigen!« Er presste sie gegen das Brückengeländer, ohne sein Streicheln zu unterbrechen.
    Ein Schauder jagte über Gunillas Rücken, und sie spürte die Gänsehaut auf ihren Armen. Das schlimmste daran war jedoch, dass er recht hatte!
    »Schert Euch zum …«
    »Pssst, kein Aufsehen!«, murmelte er. »Du willst dich doch noch am herzoglichen Hof sonnen. Da darfst du dich nicht danebenbenehmen.«
    Es fiel in dem Gedränge der Menschen, die neugierig auf der Brücke standen und das Geschehen am Ufer des Burggrabens begafften, nicht auf, dass de Cazeville Gunilla fast über das Brückengeländer drückte. Er rieb sacht seine Lenden gegen ihr Hinterteil.
    »Im kalten Wasser ist es sehr ungemütlich«, flüsterte er dabei. »Vor allem, wenn man tot ist. Dagegen ist es direkt das Paradies, sich der sündigen Liebe hinzugeben.« Er lachte leise, und Gunilla bis sich verzweifelt auf die Unterlippe. Sollte sie jetzt schreien, um sich schlagen, ihm das Gesicht zerkratzen?
    Sie schwieg, während Tränen über ihre Wangen rannen. Er zog sie zu sich heran, als er ihr unterdrücktes Schluchzen bemerkte. »Ist es denn wirklich so schlimm, ein wenig nett zu mir zu sein?«, fragte er in einem besorgten Ton, der Gunilla wie der blanke Hohn vorkam.
    »Ihr seid ein Teufel!«, keuchte sie zwischen den Zähnen hervor.
    »Du schmeichelst mir, Schätzchen. Aber ich werde mein Bestes tun! Vergiss nicht, morgen findet das Turnier statt. Das ist deine letzte Chance. Danach werde ich keine Nachsicht mehr mit dir haben!«
    Er kniff ihr fast liebevoll ins Hinterteil. Als Gunilla sich umwandte, war er

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