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Der Kuss des Werwolfs - 1

Der Kuss des Werwolfs - 1

Titel: Der Kuss des Werwolfs - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Alberti
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Hand vor den Mund. »Sie müssen mit dem Earl sprechen, bitte!« Mit diesen Worten floh sie aus dem Zimmer.
    »Verdammt!« Nola schlug auf die Matratze. Das war ein fieses Spiel, und der Earl bestimmt ein Betrüger. Sie würde bei seinen Plänen nicht mitmachen. Entschlossen schlug sie die Zudecke zurück und schwang die Beine aus dem Bett.
    Ihre Kleidung fand sie auf einer Bank am Fußende des Betts. Hinter der voluminösen Federbettdecke war ihr dieses Möbelstück bisher verborgen geblieben. Sie zog sich an.
    »Das verstehe ich nicht.« Rhodry saß neben Eugene auf dem Brunnenrand im Hof von Shavick Castle. Mit den Fersen schlug er leicht gegen die Steine. »Du sagst, heute sei der 23. März 1818, und damit ist es zwei Monate her, seit die Krakauer mich überwältigt haben. Ich habe aber das Gefühl, es sind inzwischen etwa zweihundert Jahre vergangen.«
    »Du warst an einem Ort außerhalb der Zeit, das hat dein Gefühl getrübt.«
    Rhodry runzelte die Stirn. Er glaubte nicht, dass es so einfach war. Einer Lösung kam er jedoch keinen Schritt näher.
    Bei Sonnenaufgang hatten die Werwölfe sich wieder in ihre menschliche Gestalt verwandelt und den Kopf unter die Brunnenpumpe gehalten, um nach dem Rausch der Jagd einen klaren Kopf zu bekommen. Die Rudelmitglieder waren gegangen, um zu tun, was sie eben so taten — und auch das verwirrte Rhodry: dass er nicht wusste, was sie taten. Rhodry war mit Eugene am Brunnen geblieben. Außer dieser Differenz von zweihundert Jahren war da noch eine weitere Sache …
    »Die Frau, die mich befreit hat, was ist mit ihr passiert?«
    »Dalton hat sie bewusstlos neben deinem Sarkophag gefunden und in eines der Gästezimmer gebracht. Amelia kümmert sich um sie. Bessere Pflege kann sie nicht bekommen. Du wirst mit ihr reden müssen.«
    »Das muss ich.« Rhodry schlug härter mit den Fersen gegen den Brunnenrand. Er hatte die junge Frau nur einen Wimpernschlag lang gesehen. Sie war hübsch, und normalerweise fiel es ihm nicht schwer, mit Frauen umzugehen. Sie erlagen schnell seinem Charme. Doch bei dieser jungen Dame hatte er das Gefühl, das Zusammentreffen würde sich schwierig gestalten. Gleichzeitig war ihm das Gespräch mit ihr enorm wichtig, sogar wichtiger, als Rache an Maksym Derenski zu nehmen. Das Wort Seelenpartnerin geisterte durch seine Gedanken.
    »Wie war das, als du und Moira …« Verdammt, das war kein Thema für Männer! Über sowas sprachen Frauen in der Abgeschiedenheit ihres Salons.
    »Wir wussten beide sofort, dass wir zueinander gehörten«, antwortete Eugene bereitwillig. »Wir waren allerdings beide Werwölfe und wussten, was eine Seelenpartnerschaft bedeutet. Menschen wissen davon in der Regel nichts, sie sind flatterhaft und auf ein schnelles Glück fixiert.« Eugene warf einen Seitenblick auf seinen Rudelführer. »Verständlich, angesichts ihrer kurzen Lebensspanne.«
    »Da werde ich ein Stück Überzeugungsarbeit leisten müssen.«
    »Du glaubst, sie ist deine Seelenpartnerin?«
    Rhodry nickte ohne rechte Begeisterung. »Diesmal bin ich mir sicher.«
    Zweimal hatte er schon geglaubt, sein weibliches Gegenstück gefunden zu haben, aber sobald er die nähere Bekanntschaft der Damen gemacht hatte, hatte er seinen Irrtum erkannt. Die Enttäuschung war beide Male schwer zu verkraften gewesen. Seitdem gab es Zeiten, da glaubte er, sich damit abgefunden zu haben, allein zu bleiben; dann wieder wünschte er sich verzweifelt eine Partnerin. Für einen oder zwei Tage hatte er sogar einmal geglaubt, Amelia sei ihm bestimmt, obwohl es ausgeschlossen war, dass jemand aus der Dienstfamilie Seelenpartner wurde, denn der Bluteid war eine unüberwindbare Trennlinie. Nachdem er Amelia einen Kuss geraubt hatte, war die Sache ohnehin klar gewesen.
    Aber diese Frau … Er hatte immer geglaubt, eine unbändige Freude müsse ihn erfüllen, wenn es so weit war, und er hätte keinen anderen Wunsch mehr, als in ihren Armen zu liegen, sie auf Händen zu tragen und ihr bis ans Ende aller Tage jeden Wunsch von den Augen abzulesen. Im Moment kannte er jedoch nicht einmal seine eigenen Wünsche.
    »Und seitdem du und Moira … Ich meine, wie läuft es zwischen euch?« In die Partnerschaften seiner Rudelmitglieder mischte er sich normalerweise nicht ein und fragte auch nicht danach.
    Wieder antwortete Eugene bereitwillig. »Wir haben unsere Höhen und Tiefen, darin unterscheiden Werwölfe sich nicht von Menschen. Moira macht längst nicht immer, was ich von ihr erwarte, manchmal

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