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Der Kuss des Werwolfs - 1

Der Kuss des Werwolfs - 1

Titel: Der Kuss des Werwolfs - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Alberti
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anders als die Frauen, die er kannte? Heute hatte er mehrmals das Gefühl gehabt, dass sie etwas von ihm erwartete, dass es ihr recht gewesen wäre, er wäre über sie hergefallen, wie es Teil seiner wölfischen Natur war. Er hatte seinem eigenen Gefühl jedoch nicht getraut und sich zurückgehalten. Offenbar war das falsch gewesen? Aber sie sollte ihn nicht für ein Tier halten.
    Er hätte nicht gedacht, dass es mit einer Seelenpartnerin so kompliziert sein würde. Als Alphawolf gehörte er in einer solchen Situation an die Spitze seines Rudels, das musste sie doch verstehen!
    Nola war in ihr Zimmer gegangen, aber keineswegs zu Bett. Sie hatte ihre Kleidung, die Jane erst am Nachmittag ausgepackt hatte, wieder aus dem Schrank gezerrt und aufs Bett geworfen. Nun zog sie sich ein zweites Paar Strümpfe an, legte Mantel, Pelzmütze, Muff und ein Umschlagtuch heraus; den Rest stopfte sie in eine Reisetasche. Es wäre bestimmt alles zerknittert, wenn sie auf Shavick Castle ankam, aber sie hatte jetzt nicht die Ruhe, die Sachen ordentlich zusammenzulegen. Jane wollte sie auch nicht rufen, das Mädchen sollte in ihr Vorhaben nicht mit hineingezogen werden.
    Nola setzte sich an ein Fenster ihres Schlafzimmers, von wo aus sie den Platz vor dem Haus gut im Blick hatte, und blies die Kerze aus. Halb hinter dem Vorhang verborgen wartete sie. Mehrmals nickte sie kurz ein und schreckte beim kleinsten Geräusch wieder hoch - und das alte Haus ächzte und knarrte, als hätte es ein eigenes Leben. Auf dem Kaminsims tickte eine Uhr, die Zeit schlich dahin.
    Auf einmal nahm sie eine Bewegung auf dem Vorplatz wahr. Rhodry trat aus dem Haus. Sofort war sie hellwach, ergriff ihre Tasche, den Mantel, rannte aus dem Zimmer und die Treppe hinunter.
    »Rhodry!« Sie riss die Tür auf.
    Er drehte sich halb um, schaute sie an. In der Dunkelheit konnte sie seine Miene nicht erkennen, aber sie war sich sicher, kein Lächeln zu sehen.
    »Ich bleibe nicht hier und warte, ich komme mit nach Shavick Castle, wie es sich für eine Seelenpartnerin gehört.« Die Worte sprudelten aus ihr heraus, während sie sich den Mantel anzog. »Wenn du mich nicht freiwillig mitnimmst, folge ich dir eben ohne deine Erlaubnis. Du kannst mich hier nicht festhalten, notfalls gehe ich zu Fuß.«
    »Du würdest Tage brauchen.«
    »Dann würde es eben Tage dauern.« Sie ging ein paar Schritte auf Rhodry zu, wagte es jedoch nicht, ihn zu berühren.
    »Nola, du weißt nicht, was du da sagst, und was du von mir verlangst.«
    »Ich habe diesen Derenski und seine Hinterlist kennengelernt. Vergiss nicht, auch ich habe eine Rechnung mit ihm offen.« Sie hatte sich in Rage geredet. In diesem Augenblick war sie fest entschlossen, notfalls zu Fuß nach Shavick Castle aufzubrechen, und wenn es Wochen dauerte, bis sie ankam. Rhodry sollte nicht glauben, sie ließe sich wie ein dümmliches Frauchen abspeisen. Auch wenn sie blond war: Von einem einmal gefassten Entschluss war sie nicht abzubringen.
    »Nola .«
    »Du kannst sagen, was du willst, ich bleibe nicht hier und warte auf dich.«
    »Ich kann wohl sagen, was ich will, du weißt immer eine Antwort.«
    Sie hatte den Eindruck, er sei jetzt milder gestimmt. »So ist es«, antwortete sie deshalb frech.
    »Ich könnte dich packen, in dein Zimmer tragen und ans Bett fesseln. Wie würde dir das gefallen?«
    »Du bist mein Seelenpartner, du musst mich aus Gefahren retten, nicht mich einsperren.« Sie schaute mit einem koketten
    Augenaufschlag zu ihm auf. »Lässt du jetzt die Kutsche anspannen, damit wir aufbrechen können?«
    Rhodry zögerte mit der Antwort, und sie fürchtete schon, zu weit gegangen zu sein und sich tatsächlich gleich in ihrem Zimmer als ans Bett gefesselt wiederzufinden. In seiner Miene war nichts zu erkennen.
    »Wir lassen anspannen«, sagte er endlich langsam.
    Wie von Zauberhand tauchte aus dem Schatten des Hauses eine Gestalt auf und ging zu den Ställen, um den Befehl des Earls weiterzugeben. Im Stall erwachte das Leben, und es dauerte nicht lange, da wurde das erste Paar aufgezäumter Pferde nach draußen geführt, gleich darauf das zweite. Als die Kutsche angespannt war, kam auch Jane aus dem Haus. Sie schleppte einen Koffer, der fast zu schwer für sie war.
    Der Kutscher kam zu Rhodry und verneigte sich. »Eines muss ich Ihnen sagen, Mylord. Wir müssen langsam zurückfahren, die Pferde sind noch erschöpft von der Herfahrt. Ich werde sie nicht zuschanden fahren.«
    »Das werde ich auch nicht von dir

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