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Der Kuss des Werwolfs - 1

Der Kuss des Werwolfs - 1

Titel: Der Kuss des Werwolfs - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Isabell Alberti
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verlangen.«
    Diesmal fuhr sogar Rhodry in der Kutsche mit. Er kümmerte sich nicht um die Unruhe der Pferde, sondern saß gelassen neben Nola und hatte einen Arm um sie gelegt. Jane hatte sich ihnen gegenüber in eine Ecke der Kutsche gekuschelt und schlief. Der lange Tag forderte auch von Nola seinen Tribut, sodass ihr immer wieder die Augen zufielen. Schließlich legte sie den Kopf an Rhodrys Schulter und schlief ein.

Kapitel 15
    Der Mond hatte sich hinter den Wolken versteckt. Von der Ruine des mittelalterlichen Brochs war nur der Schemen zu sehen. In seinem Schatten stand ein Mann; er hatte die Hände auf dem Rücken verschränkt und wippte auf den Fußballen auf und ab. Obwohl Kälte und Regen in der Luft lagen, trug er nur eine dunkelbraune Jacke und eine Hose in einem etwas helleren Braun. Keine Laterne verriet seine Anwesenheit. Seine Augen waren ununterbrochen in Bewegung, und er nahm jeden Geruch wahr, den der Wind ihm zutrug. Derenski wartete.
    Igor und die beiden anderen Leibwächter hatten sich so verteilt, dass sie nicht zu sehen waren, aber niemand unbemerkt an ihnen vorbeischlüpfen konnte.
    Ein kurzes Knurren und das polnische Wort für Vollmond als Losung, hervorgestoßen mit starkem englischen Akzent, ließen ihn herumfahren. Im Eingang des Brochs stand eine junge Frau in einem Reitkleid, obwohl sie nichts weniger im Sinn hatte als Reiten. Sie hatte sogar eine kurze Gerte bei sich, mit der sie gegen den Schaft des rechten Stiefels schlug. Lady Ianthe aus Edinburgh war endlich da.
    »Du kommst spät!«, fuhr er sie an.
    Ianthe zuckte mit den Schultern. »In der Burg geht es zu, als wären alle Dämonen der Unterwelt los. Ich konnte mich nicht früher hinausschleichen. Rhodry Monroe hat diese Menschin irgendwohin geschafft. Eugene Monterey führt jetzt das Kommando, und er traut niemandem, wahrscheinlich noch nicht mal seinen eigenen Gedanken. Wir können kaum irgendwo allein sein. Es ist erstaunlich, dass er nicht einen seiner Wächter in mein Bett gelegt hat.«
    Derenski lachte kurz und trocken auf.
    »Dafür konnte er es aber nicht lassen, ein Hausmädchen als Zofe bei mir einzuquartieren. Ein Schlag gegen den Hinterkopf, und sie schläft für eine Weile sehr tief und fest.«
    »Rhodry hat also den Bann gebrochen, ist aber nicht auf Shavick Castle. Wo ist er hin?«
    Ianthe zuckte die Schultern. »Sie sind in den frühen Morgenstunden mit einer vierspännigen Chaise abgefahren. Um das Ziel haben sie ein riesiges Geheimnis gemacht.«
    »Hast du eine Idee?« »Nein. Ich habe versucht, etwas herauszubekommen. Hab an Türen gelauscht, bin durch die Burg geschlichen. Vergeblich. Ich befürchte sogar, Eugene Monterey hat Verdacht gegen mich geschöpft. Seine Seelenpartnerin hat mich nämlich in der Bibliothek gesehen, als ich den Eingang zum geheimen Raum gesucht habe - er muss dort irgendwo sein. Ich hatte gehofft, dort etwas zu finden, was Euch weiterhilft, Mylord, da kam sie rein. Ich habe mich natürlich rausgeredet, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass sie mir nicht geglaubt hat.«
    »Verdammte Sch…« Derenski schluckte den Rest des Schimpfworts hinunter. Er hatte in seiner Villa in Krakau auch einen geheimen Raum — mit Unterlagen, die in den falschen Händen großes Unheil anrichten konnten. Nicht einmal Igor wusste davon, nur Antonia. »Wie viele Schotten sind in der Burg?«
    »Ich weiß von 45. Zehn haben mit dem Earl die Burg verlassen, dann wäre das gesamte Rudel beisammen. Oder besser gesagt: Das, was Ihr nach dem Angriff vor sechs Wochen davon übrig gelassen habt, Mylord.«
    Derenski dachte nach. 45 Werwölfe, das waren viele. Er selbst hatte die meisten seiner Wölfe nach Krakau zurückgeschickt, noch etwa 15 waren in England. Zu wenige. Woher konnte er Verbündete bekommen?
    »Ich habe gehört, dass seine Seelenpartnerin angeblich aus der Zukunft stammt«, fuhr Ianthe fort. »Sie soll Monroe gegenüber ziemlich aufsässig sein und sich überhaupt seltsam benehmen. In der Küche wird über sie geklatscht.«
    Dass sie merkwürdig war, konnte Derenski nach seinem Zusammentreffen mit ihr bestätigen. Nicht umsonst hatte sie so getan, als würde sie ihn kennen, hatte ihn dann aber als Pawel Tworek bezeichnet. Für seine Pläne konnte es aber nur gut sein, wenn sie komisch war.
    »Was hast du noch in Erfahrung gebracht?«
    »Er hat eine Botschaft nach London geschickt. Zu den Freien wahrscheinlich.«
    Derenski zerdrückte einen weiteren Fluch zwischen den Lippen. Dieser feige Köter

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