Der Kuss des Wikingers - Hill, S: Kuss des Wikingers - Viking in Love
Tag, und das bedeutete einen neuen Anfang, um seinen Besitz und seine Familie wieder in Ordnung zu bringen.
In Gedanken erstellte er schon eine Liste.
Als Erstes würde er alle zusammenrufen, die seinem Haushalt angehörten, um seine Autorität wiederherzustellen. Bislang war sehr lasch damit umgegangen worden, Aufgaben zu verteilen und deren Ausführung zu überwachen. Ohne Zweifel war daran der überarbeitete Gerard schuld. Und Alys, seine durch Abwesenheit glänzende Schwester.
Zweitens würde er eine Bestandsaufnahme der vorrätigen Lebensmittel machen. Die Jäger mussten frisches Fleisch herbeischaffen und die Fischer Fische. Überdies würde er jemanden nach Jarrod schicken, um Gewürze und andere Nahrungsmittel zu besorgen.
Drittens würde er Geoff und Wulf beauftragen, mit der Burggarde zu trainieren und einen Einsatzplan für die Wachen zu erstellen.
Viertens würde er die Waffenbestände ergänzen.
Der fünfte Punkt auf seiner Liste war, die Köchin zum Zurückkommen zu überreden. Der Wildscheinbraten gestern Abend war zäh wie Leder und nur deshalb einigermaßen genießbar gewesen, weil sie Unmengen von Bier und starkem Met dazu getrunken hatten.
Und sechstens? Ach ja, die Kinder ... was sollte er mit den Kindern tun? Eine der Kätnerfrauen ... oder die Witwe Johns des Bogenschützen ... vielleicht könnten sie ihre Betreuung übernehmen. Und ein Mönch aus dem Jorviker Münster ließe sich womöglich dazu bewegen, nach Larkspur zu kommen und sie zu unterrichten, obwohl seine Vorgeschichte mit Vater Luke keine große Chance darauf erhoffen ließ.
Caedmon wurde jäh in seinen Überlegungen unterbrochen, als die Tür zu seinem Schlafzimmer aufgerissen wurde. Da sein Bett an der Wand stand, in der sich die Tür befand, brauchte er nur den Kopf zu wenden und ein Auge zu öffnen, um zu sehen, wer sein Zimmer betreten hatte.
Eine rothaarige Frau in Männerkleidung - den Gewändern eines Mannes von hohem Rang - stand mit in die Hüften gestemmten Händen vor seinem Bett und funkelte ihn böse an. Sie war groß für eine Frau und dürr wie eine Lanze. Ihre Brüste, falls sie welche hatte, mussten flach wie Fladenbrote sein. »Ihr seid der Hausherr, nehme ich an?«
»Nun ja, das mit dem Herrn, das weiß ich nicht so recht. Was für Kleider tragt Ihr eigentlich? Seid Ihr ein Mann oder eine Frau?«, fragte Caedmon lächelnd und um Ungezwungenheit bemüht.
Aber sie erwiderte das Lächeln nicht.
Kein Sinn für Humor.
»Ihr seid mit Sicherheit der schlimmste Flegel, dem ich je begegnet bin.«
Was sagt diese Frau da? Einen solchen Überfall hatte er nun wirklich nicht erwartet. Sein vom Schlaf umnebelter Verstand brauchte einen Moment, um diese seltsame Erscheinung vor ihm zu erfassen.
»Eure Burg ist schmutzig, die Schweine sind aus ihrem Stall ausgebrochen und laufen im Hof herum, und in Eurem großen Saal habe ich Dutzende von Mäusen herumspringen sehen. Die Strohdächer der Bauernkaten müssen dringend erneuert werden, Ihr setzt wie ein wild gewordener Rammler Kinder in die Welt, Eure Bediensteten nehmen sich ihr Vergnügen wie Edelleute, andere Diener streiten darüber, wer den Priester begraben soll, der in Eurer Kapelle aufgebahrt ist, und Ihr ... Ihr Faulpelz liegt im Bett und schlaft Euren Rausch aus!«
Puh! Eines standfest: Diese Frau war nicht mit der Absicht gekommen, unter seine Bettfelle zu kriechen. »Hört auf zu kreischen, sonst platzen mir noch die Ohren.« Caedmon drehte sich auf die Seite, zog das Betttuch über seinen Unterleib und setzte sich dann auf.
»Nun steht schon auf!«
»Nein.«
»Besitzt Ihr denn überhaupt kein Schamgefühl?«
»Nicht viel.«
»Seid Ihr verrückt?«
»Nicht verrückter als Ihr, so einfach in mein Schlafzimmer hereinzuplatzen.«
»Selbst wenn Ihr kein Geld habt, ist das keine Entschuldigung für den verkommenen Zustand dieser Burg.«
»Nicht einmal der Umstand, dass ich neun lange Monate abwesend gewesen bin, um einem meiner Dienste unwürdigen König beizustehen?«
»Wo ist die Herrin dieser Burg?«
Typisch Frau, zu glauben, dass eine Frau die Lösung sämtlicher Probleme ist! »Es gibt keine Burgherrin.«
»Ha! Wieso überrascht mich das nicht?«
Nun wurde er langsam ärgerlich. »Sarkasmus steht Euch nicht zu Gesicht, Mylady. Hat man Euch das noch nie gesagt?«
»Das gilt auch für Euch, Ihr Drückeberger.«
Caedmons Augen weiteten sich angesichts ihrer unverschämten Beschimpfungen. »Wer zum Teufel seid Ihr überhaupt?«
»Breanne von
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