Der Kuss des Wikingers - Hill, S: Kuss des Wikingers - Viking in Love
anderen Arm noch immer in einer Schlinge trug.
»Bei Odin, Vana! Er war splitternackt.«
Vana zog nur die Augenbrauen hoch.
»Ich habe seinen Phallus gesehen.«
»War er groß?«
Breanne lachte. Wie gut es tat, zu sehen, dass Vana ihren Sinn für Humor wiedergewann! »Und ob. Wenn Frauen solch lächerlich lange Teile hätten, würden sie ihr Bestes tun, sie zu verbergen, und sie nicht auch noch hin und her schwenken!«
»Er hat sein Ding vor dir geschwenkt?«
»Na ja, es baumelte und bewegte sich.«
»Vorsicht, Mylady«, meldete sich Rashid von seinem Platz auf einer nahen Bank, wo er einigen der Kinder einen Zaubertrick mit Walnussschalen und einem Stück Silber zeigte. »Die Lust ist ein schnelles Kamel.«
»Ich dachte, das Kamel wäre der Tod.«
»Lust und Tod. Allah sei gepriesen!«
»Glaub mir, der Mann hat ganz gewiss keine lüsternen Absichten in Bezug auf mich.«
»Macht Euch nichts vor, Mylady. Die Lust trägt eine Maske, die selbst die tugendhaftesten Jungfrauen betört.«
»Die Hälfte der Zeit habe ich keine Ahnung, was du meinst, Rashid. Aber ich sage dir, dass ich mich von keinem Mann betören lassen werde, und schon gar nicht von diesem schamlosen Strolch dort oben!«
»Die Mägde sagen, Caedmon sei ein guter Mensch und ein gerechter Herr«, warf Vana mit sanftem Vorwurf in der Stimme ein.
»Du meinst die Mägde mit den großen Brüsten ... oder die anderen Mägde mit den großen Brüsten?«
Rashid lachte. »Wisst Ihr, was man von vollbusigen Frauen sagt?«
»Wenn es etwas mit Kamelen zu tun hat, will ich es gar nicht wissen«, wehrte Breanne ab.
Rashid zuckte mit den Schultern, als hätte er eine Debatte gewonnen.
Vana, die ihren Wortwechsel amüsiert verfolgt hatte, grinste und zuckte plötzlich zusammen, als der Riss in ihrer Unterlippe wieder aufsprang.
Wäre Vanas Ehemann nicht schon tot gewesen, würde ich ihn jetzt eigenhändig umbringen, dachte Breanne im Stillen.
Es war schon seltsam, wie das Leben spielte. Von frühester Jugend an war Vana mit Rafn, dem Truppenkommandeur ihres Vaters, verlobt gewesen. Sie hatten sich sehr geliebt und vorgehabt, nach seiner Rückkehr von einem Feldzug ins Frankenland zu heiraten. Doch leider Gottes war Rafn nicht zurückgekehrt, und in ihrer Trauer war Vana schließlich den Annäherungsversuchen des damals noch charmanten Earls von Havenshire erlegen. Ein Riesenfehler, wie sich dann gezeigt hatte!
»Was kann ich tun, um mich hier nützlich zu machen?«, fragte Breanne ihre Schwester.
»Ingrith und ich schaffen das hier drinnen schon, aber vielleicht könntest du etwas gegen die Hühner und Schweine tun, die draußen frei herumlaufen? Drifa hat alle Mühe, sie aus den Gärten zu verscheuchen. Ich musste sogar einige besonders dreiste Hähne aus dem Empfangszimmer unten verscheuchen.«
Breanne nickte.
»Die Weisen sagen: Der Feind meines Feindes ist mein Freund. Deshalb würde ich Euch raten, Breanne«, sagte Rashid, »Euch mit dem Herrn von Larkspur anzufreunden, damit die, die darauf aus sind, Oswalds Tod zu rächen, sich mit dem Schutz konfrontiert sehen werden, den Caedmon Euch gewährt.«
Breanne stöhnte. »Warum verlangst du nicht von mir, den Mond für unsere Zwecke einzuspannen?«
»Das Flüstern eines hübschen Mädchens kann lauter sein als das Brüllen eines Löwen.«
Würde sie sich für den Rest ihres Lebens keine arabischen Lebensweisheiten mehr anhören müssen, würde es für Breanne immer noch nicht früh genug sein.
* * *
Eine Burg in Ordnung halten ...
Caedmon war kurz zuvor aus dem Badehaus zurückgekehrt und hatte die ersten sauberen Kleider seit, wie es ihm vorkam, fast einem Jahr angelegt. Die stinkende Tunika und die übel riechenden Beinlinge, die ohnehin nicht mehr zu retten gewesen waren, hatte er gleich in die Kloake geworfen. Und nun stand er trotz seiner nicht nachlassenden Kopfschmerzen vor einem Bronzespiegel in seinem Schlafgemach und entfernte einen zweiwöchigen Stoppelbart von Wangen und Kinn.
Seit er anderthalb Jahre als Ziehkind in der schmutzigen Burg eines Waliser Kriegsherrn gelebt und am eigenen Leib erfahren hatte, wie Schwärme von Läusen sich in allen Haaren eines Männerkörpers, sogar in denen in der Nase, einnisteten, zog Caedmon es vor, immer glatt rasiert zu sein. Aus demselben Grund lag ihm im Gegensatz zu vielen seiner Kameraden auch sehr an körperlicher Sauberkeit, und folgerichtig hatte er, gleich nach seiner Ankunft vor zehn Jahren, auf Larkspur ein Badehaus errichten
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