Der Kuss des Wikingers - Hill, S: Kuss des Wikingers - Viking in Love
von sich ab, als sie ihn fragte: »Und wer bist du, mein Süßer?«
»Das ist Piers. Er spricht noch nicht«, klärte Gerard sie auf.
Sie zog Piers' Köpfchen näher, aber seinen Po mit der vollen Windel hielt sie wohlweislich von sich entfernt. Es brach ihr fast das Herz, Kinder dermaßen vernachlässigt zu sehen. »Zu wem gehören all diese Kinder, und warum lässt man sie so verwahrlosen?« Ein halbes Dutzend oder mehr Kinder verschiedenen Alters spielten im großen Saal Fangen.
»Sie gehören zum Herrn.«
»Dem Herrn?«
»Mylord Caedmon.«
»Alle?«
»Die meisten.«
»Ach du meine Güte!«
»Der Herr ist ein guter Mensch. Er kümmert sich um seine Kinder.«
»Aber nicht besonders gut, scheint mir. Wo ist er übrigens?«
Ein blonder Gott von einem Mann kam aus einem der Alkoven, dicht gefolgt von einer vollbusigen Magd, die allerdings viel jünger und sauberer als die vorige war, auch wenn ihre Brüste fast aus dem Mieder ihrer selbstgesponnenen gunna herausquollen. Das Gleiche war auch bei der Milchmagd draußen auf dem Hof der Fall gewesen. Haben denn alle Frauen auf dieser Burg so große Brüste? Der Mann trug kein Hemd, nur Beinlinge, die tief auf seinen Hüften saßen. Er lächelte Breanne an und sagte freundlich: »Guten Tag, Mylady. Ich bin Geoffrey Fitzwilliam, der Truppenkommandant. Und das ist Emma.«
»Und ich bin Breanne, die Tochter König Thorwalds von Stoneheim«, sagte sie und versuchte, keine Notiz von seinem nur dürftig bekleideten Körper zu nehmen.
Aber der Filou war sich ihres Unbehagens nur allzu gut bewusst.
Breanne gab das Kind der Magd und befahl ihr: »Bade dieses Kind und zieh ihm etwas Sauberes an.«
Die Frau machte ein Gesicht, als wäre ihr befohlen worden, in einem Schneesturm Kopf zu stehen. »Beeil dich, Emma ... und ich will den Jungen sehen, wenn du fertig bist.« Erst jetzt ging die Frau mit dem inzwischen brüllenden Kind davon.
Nun wandte sich Breanne dem gut aussehenden Mann zu ... Geoffrey, hatte er sich genannt. »Wo ist dein Herr?«
»Mein Herr? Oh, Ihr meint wohl Caedmon?«
Breanne verschränkte die Arme vor der Brust und maß den grinsenden Mann mit einem strafenden Blick.
Geoffrey wies mit dem Kopf zu einer Treppe, die wahrscheinlich zu den oberen Zimmern führte.
Plötzlich begann Breanne zu verstehen. »Er schläft noch?«
»So ist es.«
»Es ist schon Mittag!«
»Er wird wohl müde sein.«
»Von wegen müde. Dem werde ich was erzählen«, murmelte Breanne. »Was ist das für ein Mann, der Kinder wie Kaninchen in die Welt setzt und sich dann weder um sie noch um sein Zuhause kümmert? Diese Burg ist ein Schweinestall. Nein, das trifft es nicht. Schweine würden in dieser Kloake nicht leben wollen.«
Gerard stöhnte, aber Geoffreys Augen funkelten vor Belustigung, als er einen dunkelhaarigen Hünen von einem Mann heranrief, der in ihre Richtung kam. Sein Haar war schwarz, sein Schnurrbart gepflegt und sein Bart gestutzt. Auch er wäre schön wie ein junger Gott gewesen, hätte er nicht die rote Narbe gehabt, die von seiner Stirn zu seinem Kinn verlief und seine Oberlippe an einer Seite etwas verzerrte. Aber dieser Mann war wenigstens mit einer Tunika und Strumpfhosen bekleidet. »Wulf, sieh mal, wer zu Besuch gekommen ist. Eine Wikingerprinzessin.«
»Tatsächlich sind sogar fünf wikingische Prinzessinnen hier«, berichtigte ihn Gerard. »Die anderen sind draußen, mit einem weisen Mann aus dem Morgenland. Oder zumindest wirft er mit weisen Sprüchen nur so um sich. Und zwei wikingische Soldaten von der Größe von Schlachtpferden sind ebenfalls dabei.«
»Das ist sogar noch interessanter«, meinte Geoffrey. Zu Wulf sagte er: »Diese Prinzessin hier ...« Seine Augen tanzten vor Übermut, als er mit einer Kopfbewegung auf Breanne zeigte, »sucht unseren Herrn.«
Sie führten ihre Unterhaltung weiter, während sie Breanne folgten, die zur Treppe ging und ihr Bestes tat, die beiden Männer zu ignorieren. Sie wusste zwar, wie unhöflich das war, aber sie hegte den Verdacht, dass sie sich über ihren Prinzessinnenrang lustig machten.
»Soll ich Euch zuerst anmelden?«, bot Gerard ihr an.
»Ich kann mich durchaus selbst anmelden.«
Lautes Lachen folgte Breanne, und sie glaubte, jemanden sagen zu hören: »Das dürfte lustig werden.«
4. Kapitel
Hüte dich vor
scharfzüngigen Frauen ...
C aedmon lag ausgestreckt auf dem Bauch, und obwohl er noch immer nicht ganz wach war, war ihm klar, dass er sich bald erheben musste. Heute war ein neuer
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