Der Kuss des Wikingers - Hill, S: Kuss des Wikingers - Viking in Love
am Fenster saß und leise murmelnd die Perlen an seinem Rosenkranz verschob.
»Euer Gnaden?«, sagte Caedmon.
Der Kopf des Erzbischofs fuhr hoch, und ein wachsamer Blick erschien in seinen Augen. Er hob Einhalt gebietend eine Hand, als Caedmon und Breanne den Raum betreten wollten. Den Blick auf Breanne geheftet fragte er: »Befindet Ihr Euch in Eurem monatlichen Zyklus?«
Breanne sog scharf den Atem ein. Das war das Letzte, was zu hören sie erwartet hätte. Von jedem Mann. »W-was?«
»Ihr habt mich schon verstanden. Ich werde mich nicht im selben Zimmer mit einer Frau aufhalten, die ihre monatliche Blutung hat. Das ist unrein. Ein Zeichen der Sünde Evas, das allen Frauen anhaftet.«
Fassungslos über die Unverschämtheit dieser Bemerkung erwiderte Breanne: »Ich bin nicht unrein.« Ihre Hände ballten sich zu Fäusten, als sei sie kaum noch in der Lage, ihren Zorn zu unterdrücken.
»Dann setzt Euch.« Dunstan deutete auf die anderen beiden Stühle im Zimmer. »Ihr braucht nicht zu bleiben, Caedmon.«
Oh nein! Allein werde ich mit dem Erzbischof nicht fertig.
»Ich bleibe«, entgegnete Caedmon fest.
Gott sei Dank. Breanne warf ihm einen dankbaren Blick zu, den er ignorierte.
Es war klar, dass Caedmons Widerspruch dem Erzbischof missfiel, doch schließlich stimmte er mit einem knappen Nicken zu.
Eine Hürde ist überwunden.
»Ihr seid also die Tochter König Thorwalds von Stoneheim. Eine Prinzessin.«
Sie zögerte, dann sagte sie: »Das bin ich, aber ich benutze den Titel nicht.«
»Ihr und Eure Schwestern, einschließlich Lady Vana, wart auf Havenshire, als der Earl verschwand.«
Also weiß er mehr, als wir dachten. »So ist es.«
»Wisst Ihr, wo der Earl ist?«
Unter einem Haufen ... nein, daran darf ich nicht mal denken. »Ich habe keine Ahnung.«
»Habt Ihr ihn getötet? Ihr oder Eure Schwestern?«
Verdammt! Jetzt muss ich eine Lüge nach der anderen sagen, und dabei bin ich gar nicht gut im Lügen. »Was? Ihr verletzt mich mit Euren Worten, Euer Gnaden. Ihr habt keinen Grund, mich so etwas zu fragen.«
»Der Earl ist wie vom Erdboden verschwunden. Was soll ich denn sonst annehmen?«
Wer fragt Euch schon nach Eurer Meinung? »Vielleicht ist er bei seiner Geliebten.«
»Da ist er nicht.«
Es scheint ihn überhaupt nicht zu stören, dass Oswald eine Geliebte hatte. Das ist typisch Mann! Und er ist auch noch ein Priester!
»Sie glaubt, Eure Schwester sei verantwortlich für sein Verschwinden.«
»Oh ja, das kann ich mir vorstellen. Um die Aufmerksamkeit von sich abzulenken.« Herrgott noch mal, wie lange soll dieses Verhör noch dauern? Wenn ich nicht aufpasse, wird Dunstan mich dazu bringen, mich in mein Lügennetz zu verstricken, bis ich nicht mehr aus noch ein weiß. Und plötzlich konnte sie nicht anders als zu fragen: »Wusstet Ihr, dass Oswald ein böser, grausamer Mann war, der meine Schwester schlug?«
Dunstan winkte ab. »Vermutlich verdiente sie es, bestraft zu werden.«
Breanne war kurz davor, sich auf dieses frauenfeindliche, jämmerliche Exemplar von einem Kleriker zu stürzen, aber Caedmon legte beruhigend eine Hand auf ihren Arm und ergriff das Wort. »Ihr müsst wissen, Euer Gnaden, dass Lady Vana von ihrer Statur und Kraft her eine kleine Frau ist. Wie hätte sie da in der Lage sein sollen, einen so großen Mann wie Oswald zu töten und zu verstecken ... falls er wirklich tot ist?«
»Sie hatte Hilfe«, erwiderte Dunstan mit einem so anklagenden Blick auf Breanne, als könnte allein schon der sie dazu bringen, alles zu gestehen.
Ich bin schon von anderen so angestarrt worden, Priester, und die konnten das noch besser als du. Mein Vater zum Beispiel hat sich geradezu meisterlich darauf verstanden, sein Gegenüber so anklagend anzusehen. »Falls Ihr meine Schwestern und mich beschuldigt, uns verschworen zu haben, den Earl von Havenshire zu töten, so irrt Ihr Euch.«
»Warum habt Ihr Havenshire verlassen?« Die Fragen des Erzbischofs prasselten auf sie herab wie Steine.
»Meine Schwester ... Vana ... war zutiefst bekümmert über den Verlust ihres Gemahls. Wir waren der Meinung, sie bräuchte eine Ortsveränderung.«
Dunstan zog eine Augenbraue hoch. »Bekümmert über den Verlust eines Gemahls, der sie misshandelt hat, wie Ihr behauptet?«
Breanne zuckte die Schultern. »Manche Frauen lieben eben Männer, die nicht gut für sie sind.« Was' rede ich dafür einen Blödsinn?
»Warum seid Ihr nach Larkspur gekommen? Gab es keinen anderen Ort, der näher lag?«,
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