Der Kuss des Wikingers - Hill, S: Kuss des Wikingers - Viking in Love
überrascht von Amicias Erscheinung, wäre eine Riesenuntertreibung. Aber man musste ihm zugestehen, dass er seinen Schock und seine Erheiterung sehr gut zu verbergen wusste. »Wie hübsch Ihr ausseht, Lady Amicia«, sagte er.
Die Köchin strahlte.
»Ich werde euch beide zum Essen begleiten. Ich muss dich allerdings warnen, Amicia, dass Erzbischof Dunstan für Frauen nicht viel übrig hat.«
»Seht Ihr? Sodomiten. Das sagte ich ja schon«, bemerkte Amicia zu Breanne.
»Was?« Caedmon sah wie vom Donner gerührt aus.
»Nein, nein, nein! Erzbischof Dunstan ist kein Sodomit, Amicia. Und du darfst das nicht noch einmal sagen, hörst du?« Sonst landen wir noch alle irgendwo in einem Kerker ... oder unsere Haut an einer Kirchentür.
»Was ich sagen wollte, Lady Amicia - und du, Breanne, darfst nicht vergessen, sie so zu nennen -, ist, dass Erzbischof Dunstan eine etwas verquere Sichtweise hat und glaubt, dass Frauen für fast alles Schlechte auf der Welt verantwortlich zu machen sind. Aus diesem Grund wird heute Abend keine von euch an der Hohen Tafel sitzen.«
Was' auch ganz gut ist, falls er uns beleidigt, dachte Breanne. »Wie ich dir schon sagte, Amicia - ich meine, Lady Amicia, ist es am besten, wenn du und ich gar nichts sagen; es sei denn, man stellt uns eine direkte Frage.«
»Selbst dann gebt freiwillig nichts preis«, ermahnte Caedmon sie. »Versuch, so zurückhaltend wie möglich zu erscheinen, Amicia.«
Breanne schnaubte nur sehr undamenhaft über dieses Ansinnen.
Amicia, die nun voranging, schien ihren Spaziergang durch den Saal sehr zu genießen und wiegte sich lächelnd in den Hüften, als Caedmons Männer sie mit offenem Mund anstarrten und dann anzügliche Bemerkungen von sich gaben.
»Verdammt noch mal! Ich habe den Kerlen doch gesagt, dass sie heute Abend Lady Amicia ist und sie ihr beim Hereinkommen keine besondere Beachtung schenken dürfen!«
»Nun, es ist nicht leicht, ihre Verwandlung zu übersehen.«
Caedmon nickte und ließ seinen Blick von einer Seite zu der anderen schweifen. »Ich kann mich nicht erinnern, je ein so enormes weibliches Hinterteil gesehen zu haben.«
* * *
Eine Lüge führt zur nächsten ...
Caedmon wies Breanne und Amicia ihre Plätze an einem Tisch an, der direkt neben der Hohen Tafel stand. Statt gekränkt zu sein, sah Breanne aus, als stünde sie Todesängste aus, wohingegen Amicia sich ganz köstlich amüsierte.
Caedmon wusste nicht, ob Dunstan es als Beleidigung wertete, dass die beiden Frauen in Sichtweite von ihm saßen, doch das war Caedmon inzwischen auch egal. Er war es leid, vor dem Erzbischof zu katzbuckeln und jeder seiner Launen nachzugeben. Wie beispielsweise die, sein Bett neu beziehen zu lassen, mit besonders kratzigen Leintüchern, die er zu einer Art Selbstgeißelung überallhin mitnahm, oder Weihrauch in der Kapelle zu verbrennen, um sie von Vater Lukes Tod zu reinigen, oder statt des normalen Essens nur für ihn ein Lamm schlachten und zubereiten zu lassen. Er hatte einem von Caedmons erbosten Bediensteten sogar befohlen, seine gesamte Wäsche zu waschen und zu plätten, einschließlich einiger mit feinster Spitze besetzter Ornate, und all das innerhalb von drei Stunden zu erledigen.
»Hab keine Angst«, sagte Caedmon zu Breanne und legte tröstend die Hand auf ihre Schulter. Ich habe genug Angst für uns beide. »Dunstan wird morgen nach Heatherby weiterreisen.« Selbst wenn mir nichts anderes übrig bleibt, als ihn hinauszuwerfen.
»Ich habe ein schlechtes Gefühl.«
Wenn du wüsstest! »Handele dir keinen Ärger ein. Ein guter Soldat weiß, dass er eine Schlacht nach der anderen überstehen muss, wenn er einen Krieg gewinnen will.«
»Das klingt wie etwas, was Rashid sagen würde«, erwiderte sie lachend.
Ja, ich bin ein Quell der Weisheit. Oder vielleicht doch eher ein Quell der Dummheit ... Caedmon zuckte mit den Schultern. »Du siehst sehr hübsch aus heute Abend.«
Breanne warf ihm einen skeptischen Blick zu. Aus irgendeinem Grund war sie nie von ihrer Schönheit überzeugt gewesen. Und sie war schön.
Ihr Haar, das sie heute offen trug, wurde von einem Stirnband aus geflochtenem Gold zusammengehalten, unter dem es wie rotes Gold im Schein der Fackeln schimmerte und leuchtete. Sie trug ein purpurrotes Kleid mit nordischer Stickerei an Handgelenken und Säumen und ein ärmelloses Übergewand in der gleichen Farbe, das ihr fast bis zu den Knöcheln reichte. Die goldene Brosche, die ein kurzes Schultertuch zusammenhielt, der
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