Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kuss des Wolfes: Roman (German Edition)

Der Kuss des Wolfes: Roman (German Edition)

Titel: Der Kuss des Wolfes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Johnson
Vom Netzwerk:
zusätzlichen Bewohner der Burg mehr Wasser aufbereitet werden musste und alle Springbrunnen wieder in Betrieb waren, wurden jetzt mehr Algen produziert und mehr Salz zu gereinigten Blöcken gepresst. Der Stapel wuchs stetig.
    Natürlich erreichten sie nicht annähernd die Menge, auf die es die ursprünglichen Bewohner gebracht hatten – damals hatte das Wasser für eine ganze Stadt entsalzt werden müssen. Allein in dieser Kammer, in der der Aufbereitungsprozess begann, gab es acht Schleusentore, von denen jetzt nur eines geöffnet war, und auch das nur ein kleines Stück. Zum Glück sorgte die Magie, die das tausendjährige Bauwerk erfüllte, dafür, dass die massiven Stahltore nicht rosteten und die Steinmauern nicht verwitterten.
    Die ganze Anlage war ein Kunstwerk. Wolfer ging um den Rand des Gebäudes herum, um zu überprüfen, ob seine Brüder das Tor ein wenig weiter geöffnet hatten, damit die Wasserversorgung der Burg weiter gewährleistet war. Der Salzwasserteich lag je nach Tide auf der Höhe des Meeresspiegels oder sogar darunter, weil er so groß und tief war. Ein breiter Steg führte darüber hinweg, zu dem aus dem Wasser ragende Metallleitern hinaufführten. Sie waren zur einfacheren Rettung derer gedacht, die in das Wasser fielen, während sie nach den kleinen Meerestieren fischten, die irgendwie durch das äußere Gitter gelangt waren.
    Diese Leitern und das Geländer, das um den Teich verlief, bestanden aus mit Gravuren verziertem Metall, das manchmal unter einer Welle erzitterte. Die Fliesen, mit denen das Innere des Gebäudes ausgekleidet war, bildeten ein Muster, das an das Meer erinnerte. Auf diese Aufbereitungsanlage war so viel künstlerisches Geschick und Sorgfalt verwandt worden wie sonst nur auf einen Tempel, aber die Aura des Ortes war zu weltlich und praktisch, um Ehrfurcht zu erwecken.
    Alles schien in Ordnung zu sein. Die Brüder überprüften die Systeme regelmäßig, obwohl ein Zauber bewirkte, dass die Anlage arbeitete, ohne gewartet werden zu müssen. Manchmal verfingen sich Seetang und Treibholz im Zuflussgitter, vor allem nach einem Sturm, aber heute konnte er nichts entdecken.
    Wolfer verließ das Gebäude, um einen Rundgang durch die anderen drei Salzwasserkammern zu machen. Die Inspektion gab ihm Zeit, sich etwas zu beruhigen. Es gab insgesamt vier Salzwasserteiche, die drei unbenutzten waren jetzt allerdings knochentrocken.
    Das Wasser, das wusste er, gelangte durch ein Gitter, das alles bis auf die kleinsten Lebensformen aussonderte – alles ab der Größe einer Garnele, nur winzige Fische schlüpften manchmal hindurch – und weiter durch Rohre in die Salzwassertanks. Dort wurden die Lebewesen, die sich vielleicht noch im Wasser befanden, endgültig herausgefiltert, bevor das Wasser durch einen besonderen Trennfilter geleitet wurde. Algen und Plankton sowie überflüssige Mineralien wurden herausgezogen, getrocknet, zu Blöcken gepresst und über eine der beiden glatt polierten Metallrampen nach oben befördert, wobei ein Block einfach den nächsten hochschob, ohne dass weitere Magie oder zusätzliche Hilfsmittel eingesetzt werden mussten.
    Das Salz wurde gleichfalls getrocknet und zu großen, gereinigten weißen Blöcken gepresst und auf dieselbe Art wie die Algen über eine zweite Rampe befördert. Als er die vierte Aufbereitungsanlage – die, die noch in Betrieb war – betrat, stellte Wolfer fest, dass Saber und Trevan endlich eingetroffen waren und mittels Magie die Algenblöcke anhoben und zu den Karren schweben ließen.
    Normalerweise nahmen die Händler die Algen ebenfalls mit. Wenn sie zerkleinert und in die Erde gepflügt wurden, gaben sie einen ausgezeichneten Dünger ab, da das Salz bereits herausgefiltert worden war. Aber wenn die Brüder von den Händlern die Bezahlung des Salzes forderten, dann würden diese in Zukunft auch für den grünlichen Dünger bezahlen müssen. Zufrieden darüber, dass alles in Ordnung war, wandte sich Wolfer ab und steuerte das innerste Gebäude an.
    In den alten Zeiten pflegten den Geschichtsbüchern der Insel zufolge, die in der Bibliothek der Burg standen, jeden Tag Schiffe nach Nightfall zu kommen, um das Salz abzuholen, denn damals waren sämtliche Anlagen in Betrieb gewesen und hatten ungeheure Mengen produziert. In den letzten drei Jahren hatten sie es für gewöhnlich auf einen oder zwei Salzblöcke pro Tag gebracht. Seitdem die Springbrunnen wieder plätscherten und die Schleuse etwas weiter geöffnet worden war,

Weitere Kostenlose Bücher