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Der Kuss des Wolfes: Roman (German Edition)

Der Kuss des Wolfes: Roman (German Edition)

Titel: Der Kuss des Wolfes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Johnson
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kümmern, dass ihre Tunika noch immer auf dem Boden lag und sie nur ihr Korsett und Hosen trug.
    Er begehrte sie!
     
    Am Frühstückstisch herrschte verschwörerisches Schweigen. Jeder warf Alys und Wolfer verstohlene Blicke zu, aber niemand sagte etwas and«eres als ˒Reich mir bitte die Pfannkuchen˓, ˒Möchte noch jemand Honig?˓, ˒Ich gieße dir noch Saft ein˓, und ähnliche Belanglosigkeiten.
    Saber tupfte sich endlich mit der Serviette den Mund ab und kam auf etwas anderes als das Essen zu sprechen. »Die Händler sollen heute eintreffen.«
    »Wer überbringt ihnen die schlechten Neuigkeiten bezüglich des Salzes?«, fragte Kelly. »Ich würde es liebend gern selbst tun.«
    »Du bleibst hier«, bestimmte ihr Mann in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete. Die sommersprossige Frau machte Anstalten, Einwände zu erheben, doch Saber schnitt ihr rasch das Wort ab. »Sie würden vermutlich versuchen, dich zu töten, sobald sie dich sehen, also bleibst du hier oben. Vorerst jedenfalls. Ich kümmere mich um das Salz«, fügte er hinzu. »Aber ich brauche Hilfe. Kurz nach deiner Ankunft habe ich alles alleine machen müssen, und das war eine Erfahrung, die ich nicht wiederholen möchte. Nicht, während wir uns theoretisch noch in den Flitterwochen befinden. Bei einigen Karren muss der Antriebszauber erneuert werden. Morganen?«
    »Ich kann dir im Moment nicht helfen«, erwiderte der jüngste der Brüder, wischte sich gleichfalls den Mund ab und gähnte hinter seiner Serviette. Unter seinen Augen lagen dunkle Ringe, die auf eine schlaflose Nacht schließen ließen. »Kor, Ev und ich haben gestern bis zum Morgen mit Rydan in der Schmiede gearbeitet. Wir haben versucht, einen Spiegel anzufertigen, der sich ausschließlich auf Dominor richtet, und unsere Fernsichtreichweite zu erweitern, um ihn zu finden. Sehr weit sind wir nicht gekommen, obwohl wir die ganze Nacht daran gearbeitet haben. Wir bräuchten dringend etwas von seinem Blut, und daran kommen wir nicht, weil er nicht da ist. Nach diesen Strapazen sind wir alle drei ziemlich müde. Wir stoßen dazu, nachdem wir uns ein paar Stunden ausgeruht haben.«
    »Gut. Dann werden also Trevan und Wolfer mit mir zum Strand hinunterkommen müssen.« Saber sah erst seinen Zwilling, dann die Frau an dessen anderer Seite an. »Bleib du mit Kelly hier, Alys. Ihr seid innerhalb der Burgmauern sicherer. Vorerst jedenfalls«, wiederholte er.
    Alys schielte zu Kelly und ergriff dann das Wort. »Deine Frau und ich haben davon gesprochen, Kühe anzuschaffen. Für frische Milch und Sahne. Ich könnte sie und die Hühner versorgen, um meinen Lebensunterhalt zu verdienen.«
    »Ich bezweifle, dass die Händler sich bereitfinden, mit einer kleinen Viehherde für das Salz zu bezahlen«, brummte Saber, dann schüttelte er den Kopf. »Wir müssten erst einmal eine Weide für sie anlegen und warten, bis das Gras hoch genug ist, um es abmähen und für den Winter einlagern zu können. Allerdings wird es hier nicht annähernd so kalt wie damals in Corvis.«
    »Das kann ich auch besorgen«, erbot sich Alys. Als die anderen sie anstarrten, zuckte sie die Achseln. »Ich habe eine gute Hand für Tiere und Pflanzen. Magisch gesehen, versteht sich. Ich bin nicht perfekt, aber doch recht gut.«
    Kelly lächelte. »Alys hat großzügigerweise vorgeschlagen, dass sie das Füttern der Hühner übernimmt. Ich für meinen Teil wäre jedem zutiefst dankbar, der mir die Biester abnimmt.«
    »Meine arme hühnergeplagte Frau!«, seufzte Saber.
    Seine Brüder verschluckten sich beinahe vor Lachen. Seine Frau kniff ihn zur Strafe. Nicht fest, sie zwickte ihn nur leicht in ein Ohrläppchen. Saber packte Kellys Hand und küsste sie, dann küsste er sie auf die Nasenspitze.
    Wolfer erhob seine grollende Bassstimme. »Wann soll ich denn am Strand sein?«
    »Direkt nach dem Frühstück, wie immer, falls sie bei einsetzender Flut früher kommen.«
    Wolfer sah zu Alys hinüber, die errötete und den Blick senkte. Bei Jinga! Man sollte doch meinen, das Schicksal arrangiert es so, dass ich mit ihr zusammen sein kann, wenn sie die mir vorherbestimmte Braut ist!
    In diesem Moment durchzuckte ihn ein furchtbarer Gedanke.
    Was, wenn sie nicht meine Schicksalsbraut ist? Was, wenn das eine andere ist und nicht sie? Der Gedanke war alles andere als erfreulich. Das konnte einfach nicht sein – die Vorstellung, sie könne mit einem anderen zu den acht Altären gehen, war nahezu unerträglich. Es wunderte ihn selbst, in wie

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