Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Kuss des Wolfes: Roman (German Edition)

Der Kuss des Wolfes: Roman (German Edition)

Titel: Der Kuss des Wolfes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Johnson
Vom Netzwerk:
produzierten sie dem Stapel auf den Rampen nach zu urteilen ungefähr drei Blöcke täglich.
    Wolfer betrat das Lagerhaus und sprang auf einen der großen, flachen, magisch angetriebenen Karren, die sie kurz nach ihrer Ankunft auf der Insel gebaut hatten und die einzig und allein dazu dienten, die grünen und weißen Blöcke zu transportieren. Das achtseitige Lagerhaus, dessen Dach von Achter- und Viererreihen von Säulen getragen wurde, war einst bis oben hin mit Salzund Algenblöcken gefüllt gewesen, ebenso wie die anderen Lager in der alten Hafenstadt von Nightfall. Jetzt beherbergte es nur Staub und einige pferdelose Karren.
    Als er das Pedal betätigte, tat sich nichts. Wolfer runzelte die Stirn und aktivierte dann seine Sinne. Jeder Magier konnte magische Ausstrahlungen spüren, auch die anderer Magier. Hier reagierten seine Sinne nicht.
    Na großartig. Der Zauber muss aufgefrischt werden. Ich werde Morganen daran erinnern, sich darum zu kümmern, wenn er kommt, um uns zu helfen. Und wenn er das nicht tut, werfe ich ihn aus seinem Turm und jage ihn hier hinunter. Er sprang von dem Karren, ging zum nächsten und betätigte das Pedal. Das Gefährt schoss vorwärts, und er griff rasch nach den Zügeln, um nicht gegen die nächste Säule zu prallen.
    Selbst nachdem sie den Mandaritern zwanzig Salzblöcke – und unfreiwillig noch dazu Dominor – überlassen hatten, waren noch genug übrig, um sie an die Händler zu verkaufen. Wenn sie denn willens waren, sie zu kaufen. Und wenn sie das nicht sind, werden wir über die Spiegel überall verbreiten, dass Nightfall Salz zu einem günstigeren Preis anbietet als die Händler. Und wir finden mit Sicherheit Interessenten, die bereit sind, den Umstand zu ignorieren, dass wir nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Rats der Magier bei Voll- und Neumond Handel treiben dürfen.
    Persönlich gefiel Wolfer die Vorstellung, die Regeln zu übertreten, die der König und der Rat bezüglich ihres Exils aufgestellt hatten. Es hatte ihm auch gefallen, als Kelly Nightfall zu einem von Katan unabhängigen Königreich erklärt und sich selbst zur Königin ausgerufen hatte, obwohl er es nie offen zugegeben hatte. Aufgrund seiner Frustration wegen Alys und seines zwangsweisen Aufenthaltes an diesem Strand hier brannte er darauf, mit irgendjemandem Streit anzufangen – möglichst einen handgreiflichen -, um sich abzureagieren. Wenn er Glück hatte, ärgerten sich die Händler vielleicht so sehr darüber, für etwas bezahlen zu müssen, was sie zuvor umsonst bekommen hatten, dass sie ihm einen Vorwand lieferten, sie seine Fäuste spüren zu lassen. Wenn das von den Göttern verdammte Schiff doch endlich eintreffen würde!

ACHTES KAPITEL
     
    N effen! Wie ich mich freue, euch zu sehen! Ihr erinnert euch doch noch an euren Onkel Donnock, nicht wahr?«
    Wolfer zwinkerte und blickte auf. Er kannte diesen Namen, und er kannte auch das dazugehörige Gesicht. Er hatte den Mann in der Vergangenheit genau wie Alys’ Vater Tangor oder Broger selbst nicht oft gesehen, aber er erinnerte sich an ihn. Der zweitgeborene Magier hatte Donnock nie gemocht, obwohl er ihn, wie er sich selbst eingestand, nicht näher kannte. Doch noch bevor sich seine magischen Fähigkeiten am stärksten auf dem Gebiet der Gestaltwandlung gezeigt hatten, hatte Wolfer schon immer das Gefühl gehabt, sein Fell würde sich sträuben, wenn dieser Mann in der Nähe war.
    Mit Broger war es ihm genauso ergangen, nur Tangor war ihm von seinen drei angeheirateten Onkeln sympathisch gewesen.
    Jetzt schritt der dunkelhaarige Mann die Gangplanke des Handelsschiffes hinunter und ließ sich von den katanischen Seeleuten seine Reisetruhe nachtragen. Sie setzten sie zwischen den Kisten und Fässern, die sie wie gewöhnlich mitbrachten, auf dem Dock ab. Donnock breitete die Arme aus. Ein Lächeln trat auf sein nicht unattraktives Gesicht, der Seewind fuhr durch sein fingerlanges Haar. »Ich bin für eine Weile zu Besuch gekommen.«
    Wolfers Augen verengten sich argwöhnisch. Er hätte diese Tatsache akzeptiert, obwohl dies der erste Besuch von einem Verwandten überhaupt wäre, ob nun blutsverwandt oder angeheiratet, aber dieser Mann stand dem ältesten Devries-Bruder sehr nahe – und Broger of Devries hatte Alys sehr schlecht behandelt. Letzteres reichte aus, um Wolfer ein Grollen zu entlocken.
    Auch Saber war nicht auf den Kopf gefallen, er fand diesen plötzlichen Besuch ebenfalls verdächtig. Nach dem ˒Salz gegen wertvolles

Weitere Kostenlose Bücher