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Der Kuss des Wolfes: Roman (German Edition)

Der Kuss des Wolfes: Roman (German Edition)

Titel: Der Kuss des Wolfes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Johnson
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zu bestätigen. Entweder das, oder er wollte seine Brüder ärgern. Sie konnte es nicht mit Sicherheit sagen.
    Saber musterte seinen jüngsten Bruder nachdenklich. Seine Augen verengten sich. »Wie mächtig bist du wirklich, Morg, dass du zu solchen Dingen imstande bist?«
    »Tut das etwas zur Sache?«, gab Morganen zurück, ohne wirklich eine Antwort darauf zu erwarten, und hob eine Braue. »Entweder glaubt ihr mir nicht und bedrängt mich, euch die Wahrheit zu sagen, oder ihr fangt an, Dinge von mir zu erwarten, die vielleicht – nur vielleicht – über meine Macht hinausgehen. Es sollte euch reichen, dass ich ein Auge auf unseren verschwundenen Bruder habe und tue, was ich kann, um dafür zu sorgen, dass er relativ sicher ist.«
    »Er wäre hier am sichersten!«, ereiferte sich Evanor. »Soll die ihm prophezeite Frau doch hierherkommen! Was hat mein Zwilling in der Gewalt dieser mechanikbesessenen, sich jeglicher Vernunft verschließenden Dummköpfe verloren?«
    »Hast du einmal darüber nachgedacht, dass die Mandariter höchstwahrscheinlich zurückkommen?«, entgegnete Morganen gelassen, woraufhin die anderen zusammenzuckten. »Sie haben versucht, Nightfall für sich zu beanspruchen. Sie haben unseren Bruder direkt vor unserer Nase entführt, und irgendwann einmal werden sie sich fragen, warum wir sie nicht mit einer ganzen Schiffsflotte verfolgen. Ihrer Meinung nach müssten wir ja über eine verfügen. Dom war schließlich unser ˒Schatzkanzler˓«, erinnerte er seine Brüder mit einem Nicken in Richtung von Kelly, ihrer selbst ernannten Königin. »Endlich werden sie zu dem Schluss kommen, dass wir zu schwach sind, um ihnen zu folgen. Und daher gibt es außer der Suche nach seiner Schicksalsbraut noch einen weiteren Grund, Dom nach Mandare reisen zu lassen.«
    »Als da wäre?« Saber blieb skeptisch.
    »Erkundung und Ausspähung des Landes. Wir brauchen Informationen. Mandare ist ein Reich, über das wir nicht das Geringste wissen«, erklärte Morganen. »Ich habe mich mit einigen meiner Kontaktpersonen auf dem Kontinent in Verbindung gesetzt. Katan ist einiges über die Natallier bekannt, wir haben in der Vergangenheit sogar sporadisch mit ihnen Handel getrieben. Aber dann brach vor ungefähr sechzig Jahren ein Bürgerkrieg aus, viele unserer Schiffe wurden angegriffen, und nach einem Dutzend Jahren kam der Handel zum Erliegen, weil die Seewege ihrer Küstenlinie zu unsicher waren. Und es vermutlich immer noch sind.«
    »Ein Grund mehr, ihn da wegzuholen!«, schnarrte Evanor.
    Morganen schüttelte den Kopf. »Ich habe dafür gesorgt, dass ihm aus dieser Richtung keine Gefahr droht. Außerdem existiert Mandare noch nicht lange. Sie verfügen vermutlich nicht über die Industrie und die Bodenschätze, auf die Natallia bauen kann. Sie haben Dominor entführt, weil er ein mächtiger männlicher Magier ist – ich denke, sie werden darauf abzielen, dass er sich aus freien Stücken in ihre Dienste stellt, weil das für sie am vorteilhaftesten wäre.«
    »Was heißt, dass sie ihn durch Versprechungen dazu verlocken werden, für sie zu arbeiten«, fuhr Kelly an seiner Stelle fort. Die anderen Brüder sahen sie überrascht an. Die Hälfte von ihnen schien ihre Anwesenheit vorübergehend vergessen zu haben. »Bezüglich der Informationen wäre ein solches Arrangement auch für ihn vorteilhaft. Sie werden ihm erzählen, wo ihre Stärken liegen, um ihn zu beeindrucken und dazu zu bewegen, mit ihnen gemeinsame Sache zu machen. Dominor seinerseits ist klug genug, um anhand dessen, was sie ihm nicht erzählen, und seinen eigenen Beobachtungen Rückschlüsse auf ihre Schwächen zu ziehen.«
    »Du hast es erfasst. Er ist der geeignetste Mann für diese Aufgabe«, stimmte Morganen zu und hielt dann inne, um seinen blau glasierten Weinbecher zu leeren. »Er ist gerissen genug, sie in dem Glauben zu wiegen, an ihrem Angebot interessiert zu sein – nachdem er die Schmach, entführt worden zu sein, verwunden hat, versteht sich -, und sich seine wahren Gefühle und Ansichten nicht anmerken zu lassen, bis er sich ihnen gegenüber im Vorteil wähnt.«
    »Und sowie er wieder bei uns ist, können wir die Informationen, die er uns liefert, nutzen, um unsere diplomatischen Beziehungen zu Katan aufzufrischen und uns gleichzeitig zu schützen«, spann Kelly den Faden weiter und setzte mit diesen Worten sogar Morganen in Erstaunen. Sie zuckte die Achseln. »Und? Mir ist durchaus bewusst, dass den Bewohnern eurer früheren Heimat die

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