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Der Kuss des Wolfes: Roman (German Edition)

Der Kuss des Wolfes: Roman (German Edition)

Titel: Der Kuss des Wolfes: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Johnson
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war verflogen. »Ich habe nie … ich habe nur die Tiere gefüttert. Und... und die Käfige zu den Spiegeln gebracht … es tut mir leid …«
    »Es tut dir leid? Du hast bei uns Zuflucht gesucht und uns trotzdem verschwiegen, dass du die ganze Zeit unserem Feind bei seinen heimtückischen Anschlägen geholfen hast?«, entrüstete sich Saber. Kelly versetzte ihm mit dem Handrücken einen Schlag quer über die Brust, aber er achtete nicht darauf. »Vergiltst du uns so unsere Freundschaft und Gastlichkeit?«
    »Saber!«, schnaubte Kelly erbost.
    »Wie konntest du das tun?«, wollte Trevan wissen. »Warum bist du denn nicht fortgelaufen, sowie du herausgefunden hattest, was er vorhatte? Wie konntest du nur bei ihm bleiben und ihm auch noch helfen?«
    » Ich wäre weggelaufen!«, ereiferte sich Koranen hitzig. »Ich hätte alles getan, um zu entkommen und meine Freunde nicht verraten zu müssen.«
    Alys sprang auf. Tränen verschleierten ihre Augen. »Ich konnte nicht fortlaufen!«
    »Das klingt nicht sehr glaubhaft«, höhnte Saber. »Jeder kann fortlaufen.«
    Zornentbrannt packte Alys den Saum der Tunika, die Kelly ihr geliehen hatte, und zerrte den Ausschnitt hinunter, bis der silberne Stern in ihrer Haut zum Vorschein kam. »Seht ihr das? Seht ihr das?«
    Der älteste Bruder errötete leicht, denn sie hatte zugleich die Rundungen ihrer Brüste entblößt. Sogar Trevan schien sich vor Unbehagen zu winden, und Alys erinnerte sich gut daran, wie er schon immer alles beäugt hatte, was Kurven aufwies. Sie selbst mit eingeschlossen, als sie jünger gewesen waren, wenn auch nicht ganz so offen.
    »Wisst ihr, was das ist? Das ist das Einzige, was meinen Onkel daran hindert, mich aufzuspüren! Das Einzige, was verhindert, dass er mir meine Lebenskraft entzieht und für seine Zauber verwendet! Er hätte mich mit einem einzigen Wort töten und dabei meine magischen Fähigkeiten aus meinem Körper in seine schwarzen Zaubersprüche leiten können, wenn ich nicht vor ihm gekrochen wäre und seinen Arsch geküsst hätte , um am Leben zu bleiben!« Sie riss die Tunika wieder hoch, dann funkelte sie die anderen mit Ausnahme von Morganen und Kelly vor Wut kochend an. »Und wisst ihr was? Ihr könnt jetzt gerne meinen Arsch küssen!«
    Ohne ein weiteres Wort wirbelte sie herum und stürmte aus der Halle.
    Kelly schob sich eine Faust in den Mund und biss auf die Knöchel. Ihre Schultern bebten, als sie versuchte, ein Lachen zu unterdrücken. Sie sollte sich natürlich nicht über Alys, die so viel erlitten hatte, lustig machen, aber die Art, wie der Vielsprachenzauber ihren letzten Satz übersetzt hatte, war einfach zu komisch gewesen. Es klang in diesem Land voller Magie so amerikanisch … Im nächsten Moment fing sie Morganens missbilligenden Blick auf und nahm sich zusammen.
    »So, da habt ihr es! Hinter ihrer Geschichte steckt mehr, als es nach außen hin den Anschein hat. Wesentlich mehr, als sie uns bislang enthüllt hat.« Sie schielte zu ihrem Mann, der finster vor sich hinstarrte. Kelly hob die Brauen. »Glaubst du ihr etwa nicht?«
    »Das fällt mir ausgesprochen schwer«, gab er grimmig zurück. »Ich habe noch nie von einem Zauber gehört, der einem Magier die magischen Fähigkeiten entzieht und in die Formeln eines zweiten Magiers einfließen lässt. Und soweit ich weiß, kann man sich der Lebenskraft eines Menschen ausschließlich im Rahmen eines Blutopfers bedienen, das nur die schwärzesten Zauberer darbringen. Je mehr ich über unseren angeheirateten Onkel erfahre, desto stärker neige ich dazu, zu glauben, dass er tatsächlich Menschen opfern würde, um seine Macht zu stärken, aber bei ihr klingt es so, als würde er weder Schutzmaßnahmen noch Runen noch eine geweihte Klinge dazu benötigen.
    Meiner Meinung nach hat sie gerade eben überreagiert«, schloss Saber. »Was die Frage aufwirft, wie viel von ihrer Geschichte ein Produkt ihrer Fantasie ist.«
    Ein schwerer Seufzer vom anderen Ende des Tisches hielt die anderen davon ab, etwas darauf zu erwidern. Morganen tippte mit dem Zeigefinger auf die mit Sand abgeschmirgelte Tischplatte. Er machte einen alles andere als glücklichen Eindruck. »Leider irrst du dich da.«
    »Bitte?«, entfuhr es Trevan.
    »Weit im Nordosten liegt ein Land namens Mekhana – das Land des sogenannten Totengottes«, erklärte Morganen. »Es heißt – es ist nur ein Gerücht, aber ein beunruhigendes -, dass Seine Priester ihren mit magischen Kräften geborenen Landsleuten diese Kräfte

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