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Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition)

Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition)

Titel: Der Kuss des Zeitreisenden (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Kearney
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Stirn. »Sie haben ein Beiboot abgesetzt.«
    »Wie lange dauert es, bis es bei uns ist?«, fragte Vivianne.
    »Vier, vielleicht auch fünf Minuten.«
    Benommen starrte sie auf den Sichtschirm. In ihrem Leben hatte es Zeiten gegeben, in denen sie sich in einer Sackgasse gefühlt hatte. Nach dem Tod ihrer Eltern zum Beispiel. Oder in jener Höhle auf Arcturus.
    Nie zuvor hatten sich so viele Menschen auf sie verlassen, und sie wusste nicht, was sie als Nächstes tun sollte. Sie saßen in der Falle, befanden sich auf feindlichem Gebiet. Es würde nicht mehr lange dauern, bis die Abgesandten der Stämme an Bord der Draco kamen.
    Jordan warf einen raschen Blick auf die Daten und wirbelte auf dem Absatz herum. »Vivianne, komm mit.«
    »Gray, Sie haben das Kommando.« Vivianne hatte keine Ahnung, warum Jordan wollte, dass beide Kapitäne die Brücke in einer so kritischen Phase verließen, aber sie konnte hier ja ohnehin nichts mehr ausrichten.
    Er eilte zum Maschinenraum hinunter. »Wir müssen dafür sorgen, dass Trendonis den Gral nicht bekommt.«
    »Wie?«
    »Das Beiboot wird in drei Minuten an der Draco andocken«, teilte ihnen Gray durch den Lautsprecher mit.
    Jordan drückte auf den Knopf des Mikrofons. »Sean, haben Sie den durchgebrannten Schaltkreis ersetzt?«
    »Bin fast fertig«, drang Seans Stimme zu ihnen.
    »Wann genau?«
    »In fünf Minuten.«
    »Beiboot wird in zwei Minuten hier sein«, sagte Gray.
    »Sean.« Jordan stieg in den zweiten Raumanzug. »Vergessen Sie die Reparatur.«
    »Bitte wiederholen«, bat Sean.
    »Reparieren Sie die Tür nicht. Das wird den Stämmen nur helfen, an Bord zu kommen.«
    »Verstanden, Käpt’n.«
    Jordan nahm sich einen anderen Raumanzug und schob ihn zu Vivianne hinüber. »Steig ein.«
    Grays Stimme drang von der Brücke: »Wir haben ein Problem. Ich beobachte gerade Sean auf dem Monitor, und trotz Ihrer ausdrücklichen Anweisung arbeitet er weiter an dem Stromkreis.«
    »Er muss aufgehalten werden«, befahl Jordan.
    Vivianne erstarrte. »O mein Gott! Also – Sean ist der Maulwurf! Er hat die Tür manipuliert, damit du nicht herauskommst. Und jetzt repariert er sie wieder, damit die Stämme eindringen können.«
    Vivianne sah Jordan an. »Was machen wir jetzt?«
    Er schenkte ihr einen harten Blick. »Ich werde im Maschinenraum eine Explosion verursachen. Das Einzige, was sich zwischen diesem Kontrolltisch und dem Weltraum befindet, ist ein Schott. Die Raumanzüge werden uns vor dieser Explosion schützen …«
    Er wollte tatsächlich ein Loch in die Außenwand der Draco sprengen? Selbst wenn die Anzüge sie schützten, würde keiner der anderen Mannschaftsmitglieder dies überleben. »Das wird … die Besatzung töten.«
    »Ich weiß.« Jordans Stimme klang gepresst, hart und wütend.
    »Aber …«
    »Jeder von ihnen hat zugestimmt, das zu tun, was notwendig ist, um die Erde zu retten. In Zeiten des Krieges müssen manchmal schreckliche Opfer gebracht werden.« Er ergriff sie bei den Schultern. »Wir haben keine Zeit, darüber zu streiten. Du musst den Anzug schließen.«
    »Wir sind die Einzigen, die Raumanzüge tragen. Das ist feige.«
    »Wenn uns die Luft ausgeht, werden wir ebenfalls sterben. Und wenn ich versage oder mich die Explosion bewusstlos macht, bist du mein Plan B. Dann liegt es an dir, die Erde zu retten.«
    »Warum gerade ich? Warum nicht …«
    »Weil du hier die einzige andere Drachenwandlerin bist. Du bist die zweitbeste Möglichkeit der Erde, die Stämme aufzuhalten.«
    Jordan wollte ihr Raumschiff zerstören. Entsetzen erfüllte sie. »Wir können doch nicht alle töten …«
    »Hast du einen besseren Vorschlag?«
    Den hatte sie nicht, und das wusste er. Jordan umarmte sie kurz. »Es tut mir leid.«
    Er presste den Mund zu einem kurzen Kuss auf ihre Lippen. Ihr Puls ging schneller, und sofort speiste sie ihn mit ihrer Angst, Liebe und Hoffnung.
    Sie hörte Rufe, und dann brüllte Lyle durch den Lautsprecher: »Sean ist tot.« Er keuchte. Offensichtlich hatte Lyle den Verräter überwältigt und getötet. Wer hätte je gedacht, dass ausgerechnet Lyle den Maulwurf unschädlich machen würde?
    Sie hörten ein Klappern. Gray meldete gelassen: »Das Beiboot hat unmittelbar über unserer Luftschleuse angelegt.«
    Lyle antwortete mit hoher, aber entschlossener Stimme: »Ich habe eine Waffe. Wer auch immer als Erster hereinkommt, ist tot.«
    »Beeilung.« Jordan half ihr mit dem Helm und gab ihr den Gral. Dann verschloss er seinen eigenen Helm und riss

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